Mehr Funkloch als Handynetz – an diesem Brocken dürfte 1&1 eine Weile zu knabbern haben. Die harte Ansage kommt von Telekom-Chef Tim Höttges. Der CEO nutzte die Jahreshauptversammlung seines Konzerns, um mit der Konkurrenz abzurechnen. Denn das ausbaubedürftige Netz von 1&1 macht nicht nur dem Provider aus Montabaur Ärger. Es betrifft viel mehr alle Handynutzer in Deutschland.
Telekom-Chef im Angriffsmodus: 1&1-Netz ist nur „ein riesiges Funkloch“
Traditionell nutzen Aktiengesellschaften die jährlichen Hauptversammlungen, um die eigenen Stärken hochzuhalten. Telekom-Chef Tim Höttges ist es in diesem Jahr etwas anders angegangen. Er macht der Konkurrenz von 1&1 eine Ansage, die sich gewaschen hat (Quelle: Golem):
Dass wir jetzt in Deutschland wieder mit Unterstützung der Politik, wieder mit Unterstützung durch asymmetrische Privilegien, einen vierten Mobilfunkoperator bekommen, nämlich 1&1, halten wir für falsch.
Für den Chef der Telekom gibt es also keinen ernsthaften Grund, warum 1&1 ein eigenes Mobilfunknetz aufbaut. Fürchtet der Vorstandschef des Marktführers etwa den Wettbewerb? Wohl eher nicht. Laut Höttges sei das Netz von 1&1 „ein riesiges Funkloch“. Eine Breitseite, die nicht gänzlich von der Hand zu weisen ist.
Denn das neue Netz von 1&1 besteht aus weit mehr Löchern als tatsächlich mit Mobilfunk abgedeckten Bereichen. Zunächst verpasste 1&1 den vorgesehen Startpunkt. Dann gingen nur viel weniger Funkstandorte in den Betrieb als geplant waren. 1&1 sieht die Schuld daran bei der Konkurrenz, der Vodafone-Tochter Vantage Towers, die mit dem Bau eines Großteils der Masten beauftragt war. So oder so, zum Ende des ersten Quartals 2024 waren rund 600 Masten gebaut, nur etwa 200 davon funken bereits.
Wenn ihr einen neuen Handyvertrag sucht, solltet ihr diese typischen Fehler kennen:
Nach Konkurrenz für das in Tests seit Jahren immer wieder als bestes Netz Deutschlands ausgezeichnete Telekom-Netz klingt das nicht. Was aber stört Höttges dann an 1&1? Deutschlands Netzbetreiber stehen nicht nur in Konkurrenz um Kunden, sondern auch um die versteigerten Frequenzbereiche, auf denen ihre Netze funken. Davon besetzt 1&1 aus Sicht der Telekom nur wertvolle Teile, ohne diese überhaupt zu nutzen.
Schlechtere Handynetze wegen 1&1? Das steckt hinter Höttges’ Kampfansage
Höttges meint, so werde „teures Spektrum, was wir erwerben würden, jetzt noch knapper“. Die Frequenzen blieben ungenutzt und Handynutzer müssten so mit einem schlechter ausgebauten Netz leben. Ob Telekom und Co. ohne 1&1 ihre Frequenzen ausbauen würden, ist allerdings nicht sicher. Der vierte Netzbetreiber soll, auch aus Sicht der zuständigen Bundesnetzagentur, vielmehr für stärkeren Wettbewerb am Mobilfunkmarkt sorgen – und so auch bei den Preisen in Zukunft ein Wörtchen mitzureden haben.
Der 1&1-Chef stellt sein neues Netz in ein viel besseres Licht: