Laut einer neuen Studie wäre ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen wichtiger als gedacht. Nach Angaben des Umweltbundesamtes würde der CO₂-Ausstoß deutlicher sinken als bisher angenommen. Die Behörde korrigiert damit eine ältere Berechnung, bei der manche Faktoren nicht betrachtet wurden.
Umweltbundesamt: Tempolimit senkt CO₂-Ausstoß deutlich
Auf Teilen der deutschen Autobahn gibt es auch 2023 kein Tempolimit. Befürworter argumentieren seit langem, dass ein verbindliches Tempolimit den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids begrenzt. Entsprechende Berechnungen des Umweltbundesamtes gingen bislang allerdings nur von geringen Einsparungen aus. Diese Einschätzung hat die Behörde nun selbst korrigiert.
Würde in Deutschland eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern gelten, könnten jährlich 6,7 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen vermieden werden. Die jährlichen CO₂-Emissionen des Straßenverkehrs würden um 4,2 Prozent sinken (Quelle: Umweltbundesamt).
Eine Studie der Behörde aus dem Jahr 2020 kam noch zu dem Ergebnis, dass ein Tempolimit lediglich 2,6 Millionen Tonnen pro Jahr einsparen würde. Der CO₂-Ausstoß auf deutschen Autobahnen würde um rund 2,7 Prozent sinken.
Dieses E-Auto will CO₂ aus der Luft saugen:
Neue Tempolimit-Studie berücksichtigt mehr Faktoren
Im Gegensatz zur älteren Studie des Umweltbundesamtes berücksichtigt die neue Faktoren, die bisher nicht untersucht wurden. So wurde unter anderem das Verhaltensmuster der Autofahrer genauer unter die Lupe genommen. Ein Tempolimit würde Autobahnen im Vergleich zu Landstraßen insgesamt unattraktiver machen und zu einer um 1,1 Prozent geringeren Nutzung führen, so die Berechnungen.
Außerdem soll ein Tempolimit bei einigen Autofahrern zu einem generellen Umdenken führen. Andere Verkehrsmittel würden an Attraktivität gewinnen. Für den Pkw-Verkehr wird mit einem Rückgang der Fahrleistung um 2,1 Prozent gerechnet.
Fast zwei Drittel der Deutschen wünschen sich laut Umfragen ein Tempolimit auf Autobahnen. In der Regierungskoalition scheitert das Vorhaben am Widerstand der FDP.