Laut Winfried Kretschmann ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen beim Kampf gegen den Klimawandel „völlig irrelevant“. Ausgerechnet ein grüner Ministerpräsident tritt so beim Tempolimit auf die Bremse. Andere Themen sind für ihn viel wichtiger.
Kretschmann: Tempolimit irrelevant für Klimaschutz
Im Streit um ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen hat sich Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann erneut zu Wort gemeldet. Zwar sei er schon immer ein Verfechter von Geschwindigkeitsbegrenzungen gewesen, doch das diskutierte Tempolimit sei für den internationalen Kampf gegen den Klimawandel „völlig irrelevant“. Auch sei die Idee, dass Deutschland „mit dem radikalsten Klimaschutz“ die Welt retten könne, ein Irrglaube (Quelle: Tagesspiegel).
Insgesamt sei Deutschland im weltweiten Vergleich nur für 2 Prozent der klimaschädlichen Emission von Treibhausgasen verantwortlich. Die Wirkung eines Tempolimits würde ihm zufolge schlicht überschätzt. Wichtiger sei es vielmehr, auf eine wettbewerbsfähige und klimaneutrale Wirtschaft zu setzen, die neue Arbeitsplätze schafft. Deutschland müsse sich in diesem Bereich zu einem Vorbild für andere Länder entwickeln.
Dieses E-Auto will CO₂ aus der Luft saugen:
Tempolimit Umweltbundesamt hält dagegen
Das Umweltbundesamt kommt nach eigenen Berechnungen zu dem Schluss, dass ein generelles Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen die CO₂-Emissionen von Autos um rund 2,7 Prozent senken könnte. Falls sich die Politik auf 100 km/h einigt, wären Einsparungen von nahezu 6 Prozent möglich.
Auch abseits von Autobahnen gibt es Diskussionen um geringere Geschwindigkeiten auf der Straße. Über 350 Städte und Gemeinden haben sich zur Initiative Lebenswerte Städte zusammengeschlossen, die innerorts eine Geschwindigkeit von 30 statt 50 km/h durchsetzen möchte. Unter anderem sind Hannover, Leipzig, Nürnberg, Stuttgart und Freiburg mit dabei.