Rund um Teslas neue Gigafactory in Grünheide bei Berlin schlägt die Stimmung wieder einmal hohe Wellen: Elon Musk wirft der deutschen Bürokratie Klimafeindlichkeit vor. Das will die Bundesregierung nicht so einfach auf sich sitzen lassen.
Elon Musk kritisiert langsame Behörden: Willkommen in Deutschland
Es geht ihm einfach nicht schnell genug: Seit nunmehr 16 Monaten wartet Tesla-Chef Elon Musk auf die ultimative Genehmigung für seine neue Produktionsstätte für E-Autos in Deutschland. Der Bau hat unterdessen längst begonnen. In einer Art offenem Brandbrief hat sich Tesla in dieser Woche erneut zur Sache geäußert. Die Quintessenz: Die Genehmigung der neuen Gigafactory sollte viel schneller gehen, klimafreundliche Projekte allgemeinen bevorzugt behandelt werden.
In dem Brief geht man sogar noch einen Schritt weiter, als sich bloß über die zugegebenermaßen gut bekannten, langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie zu beschweren: Das deutsche Vorgehen zur Genehmigung von Industrieprojekten stehe „in direktem Gegensatz zu der für die Bekämpfung des Klimawandels notwendigen Dringlichkeit der Planung und Realisierung solcher Projekte“, heißt es dort laut Handelsblatt.
Was Elon Musk beruflich sonst noch treibt, sehr ihr im Video:
Für kein anderes Unternehmen wird so viel getan wie für Tesla
Und was meinen nun die Betroffenen dazu? „Ich kenne derzeit kein anderes Projekt, für das auf allen Ebenen so viel getan wurde, um eine schnelle Realisierung zu gewährleisten wie für das Vorhaben Tesla“, so Thomas Bareiß (CDU), parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, gegenüber dem Handelsblatt. Die Positionen könnten auf den ersten Blick kaum gegensätzlicher sein.
Tatsächlich will man die Kritik nicht einfach auf sich sitzen lassen, Bareiß verweist auf das Investitionsbeschleunigungsgesetz, das im Dezember in Kraft getreten ist. Trotzdem könne er den Frust verstehen: In den vergangenen 10 Jahren habe sich die Dauer von Genehmigungsverfahren fast verdoppelt. Widerstreitende Bestrebungen etwa zwischen Investitionen in klimafreundliche Produktion und dem Artenschutz würden solche Verfahren komplizierter machen.
Das Problem ist also bekannt, man arbeitet dran. „Ich hoffe sehr, dass das bei Tesla auch anerkannt wird“, meint Bareiß. Bisher sieht es danach aber so gar nicht aus. Laut Informationen von Business Insider soll Musk persönlich den Brief und die darin enthaltene Beschwerde angeregt haben. Zuletzt hatte er sich gegen die Berichterstattung von ZDFinfo über die Gigafactory gewendet.