Der Umweltbonus für E-Auto-Käufer ist ein netter Spareffekt, wenn ihr euch für einen Stromer entscheidet. Doch wer kein E-Auto fährt, bezahlt diesen Rabatt für andere mit – über die Steuer. Durch eine clevere Masche verpuffen dabei jährlich Hunderte Millionen Euro an Steuergeldern – und keine Autos sind so sehr betroffen wie Teslas.
380 Millionen Euro weg: Geförderte E-Autos verschwinden aus Deutschland
Das Geschäft mit jungen E-Autos kommt deutsche Steuerzahler teuer zu stehen: 380 Millionen Euro wurden 2022 für E-Autos ausgezahlt, die bereits nicht mehr auf deutschen Straßen unterwegs sind. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung des Center for Automotive Management (CAM).
Die Schlussfolgerung der Autoexperten: Nach Ablauf der Mindesthaltedauer von sechs Monaten (in 2022) wurden die BEVs als junge Gebrauchte gewinnbringend ins Ausland weiterverkauft. Der Umweltbonus wird bei dieser legalen Masche einbehalten, die Wiederverkäufer machen Gewinn.
Verboten ist das zwar nicht. Das Vorgehen sorgt aber dafür, dass deutsche Steuerzahler den Hochlauf der E-Mobilität in anderen Ländern mit finanzieren. „Bei der Auslobung von Förderprämien und Steuervorteilen der Elektromobilität entstehen häufig unerwünschte Nebeneffekte beziehungsweise nicht unerhebliche Marktverzerrungen. Das ist nicht immer vollständig zu verhindern“, meint Studienleiter Stefan Brakel vom CAM.
Tesla: Fast ein Drittel der Neuzulassungen wieder abgestoßen
Trotzdem sei die Zahl extrem hoch. Die Studie hat außerdem ergeben, dass besonders bei Tesla viele Neuzulassungen schnell wieder von den deutschen Straßen verschwinden. Den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) zufolge, sollen mit 31,3 Prozent knapp ein Drittel der neu zugelassenen E-Autos des US-Herstellers weiterverkauft worden sein.
Hoch ist der Anteil auch bei Audi (23,5 Prozent), BMW (21,2 Prozent) und Mercedes (19,4 Prozent). Das spricht dafür, dass neben Tesla vor allem die deutschen Premium-Marken als Gebrauchte im Ausland gefragt sind.
Außer dem Umweltbonus ist seit Jahresbeginn noch einiges anders:
Insgesamt beträgt der Anteil 2022 16,2 Prozent, ein Plus von gut 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei rund 470.000 rein elektrischen Neuzulassungen im Jahr 2022 macht das rund 76.000 Fahrzeuge. Es ist zwar nicht gesichert, dass alle der Masche entsprechend weiterverkauft werden, für einen Großteil dürfte es aber zutreffen.
Für 2023 erwartet das CAM, dass die Masche weniger Steuergelder kostet: Seit dem Jahreswechsel gibt es weniger Umweltbonus. Außerdem wurde die Mindesthaltedauer von sechs auf zwölf Monate angehoben. Wer sein E-Auto früher weiterverkauft, muss den Bonus zurückzahlen.