Die Ladesäulen von Tesla haben ein Problem: Der gesamte Bestand von Superchargern in Deutschland soll illegal sein. Für Tesla-Fahrer, aber auch für Besitzer von E-Autos anderer Marken könnte das ein herber Schlag sein. Aber was steckt eigentlich hinter dem Vorwurf gegen Tesla?
Illegale Ladesäulen: Wer Tesla einen Vorwurf macht, übersieht das echte Problem
Alle Tesla-Ladestationen in Deutschland sind illegal, heißt es derzeit in mehreren Berichten. Die sogenannten Supercharger würden gegen geltendes Recht verstoßen, so der Vorwurf. Kurz gesagt stimmt das. Es bedarf aber einer differenzierteren Betrachtung, denn Tesla ist trotz der Illegalität seiner Ladestationen kaum ein Vorwurf zu machen.
Das liegt vor allem an zwei Gründen: Einerseits ist Tesla nicht allein. Die Supercharger gelten als illegal, weil die Ladesäulen nicht nach deutschem Recht geeicht sind. E-Auto-Fahrer, die bei Tesla Strom laden wollen, können sich daher nicht darauf verlassen, dass nach allgemein gleichen Grundsätzen die korrekte Menge Strom abgerechnet wird.
Eigentlich müssen alle Ladesäulen, die eine Abrechnung nach Kilowattstunden ermöglichen, mit einem geeichten Stromzähler versehen sein. So will es das Eichrecht. Den gibt es weder bei Tesla noch bei vielen Säulen von Ionity oder denen anderer Hersteller und Ladeanbieter.
Warum der schnelle Ausbau der Ladeinfrastruktur wichtig ist, seht ihr im Video:
Zum anderen ist das Problem längst bekannt – und wird von offizieller Seite geduldet. „Der gesetzeswidrige Betrieb wird nicht behindert und nicht sanktioniert“, so Thomas Weberpals, Leiter des Bayerischen Landesamts für Maß und Gewicht, gegenüber dem Handelsblatt. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass Tesla zwar nicht der einzige Ladeanbieter mit illegalen Ladesäulen ist, wohl aber der mit den meisten.
So zahlen E-Auto-Fahrer den Ausbau der Ladeinfrastruktur mit
Dass die Behörden bisher nicht oder kaum reagieren, hat einen einfachen Grund: Geeichte Ladesäulen sind teurer in der Anschaffung, außerdem müssten die Zähler regelmäßig kontrolliert oder ausgetauscht werden – auch das ein Kostenpunkt für die Betreiber. Die übermäßige Regulierung könnte so dem schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur im Weg stehen, weshalb man zumindest bisher nicht so genau hinsieht.
Nachvollziehbar, um möglichst schnell möglichst viele neue Ladepunkte bauen zu können. Andererseits geht der Schritt potenziell zulasten der Verbraucher, die an vielen Ladesäulen mehr Strom bezahlen als im Akku ihres E-Autos ankommt.