Die Debatte um ein Verbot von Öl- und Gasheizungen hat zu einem Boom der Wärmepumpen geführt. Das lässt die Preise in die Höhe schießen und damit den Ruf nach staatlicher Unterstützung für gebeutelte Hausbesitzer laut werden. Dabei ist ausgerechnet der Staat der heimliche Preistreiber.
Selten haben die Bundesbürger so gebannt auf die Politik geschaut wie in diesen Tagen. Das Verbot von Gas- und Öl-Heizungen, das ab kommendem Jahr greifen soll, droht für Hausbesitzer und Mieter zur Kostenfalle zu werden.
Da wird der Ruf nach staatlichen Fördertöpfen laut. Die Bundesregierung hat eine „große sozialpolitische Unterstützungsmaßnahme“ für 2024 angekündigt, um den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme zu fördern. Ausgerechnet solchen Förderungen setzen aber eine Preisspirale in Gang.
Wärmepumpen: Fördermittel heizen Preise an
„Sobald Fördermittel eingesetzt werden, steigt der Preis etwa in der Höhe der Fördermittel an. Wenn dann noch Fördermittel auf Handwerkermangel treffen, explodieren die Preise“, erklärt Energie-Experte Timo Leukefeld gegenüber dem Handelsblatt.
Heißt im Klartext: Mit seiner Förderung heizt der Staat die Preise an. Handwerker nutzen die Situation und drehen ordentlich an der Preisschraube. „Wir sehen momentan immer wieder extrem teure Angebote. Die sind teils 50 Prozent teurer, als sie aus unserer Sicht sein sollten“, so NRW-Verbraucherschützer Reinhard Loch.
Branchenmitglieder, die namentlich nicht genannt werden wollen, bezeichnen die staatliche Fördermaschinerie als Lizenz zum Gelddrucken für Heizungshersteller und Heizungsinstallateure.
Neu sind solche Effekte nicht. Auch auf dem E-Auto-Markt lässt sich seit Jahren Ähnliches beobachten. Trotz höherer Förderung hierzulande sind E-Autos vielfach nicht günstiger als im europäischen Ausland. Die Hersteller kalkulieren die hiesige Förderung in ihren deutschen Preis oft bereits ein.
Ob sich eine Wärmepumpe lohnt, hängt von vielen Faktoren ab:
Handwerkerkosten könnten auf 250 Euro pro Stunde steigen
Auch im Handwerk herrscht Fachkräftemangel. Allein im Heizungsbereich sollen Studien zufolge bis 2030 zwischen 50.000 und mehreren hunderttausend Personen fehlen. Das dürfte auch zu deutlich höheren Stundenlöhnen führen. Die liegen heute bei 40 Euro bis 80 Euro pro Stunde. „In fünf Jahren reden wir über Handwerkerkosten von 250 Euro die Stunde“, glaubt Energie-Experte Leukefeld.
Bei solchen Preisen lohnt es sich besonders, selbst Hand anzulegen.