Auch an Otto geht die Wirtschaftskrise nicht spurlos vorbei. Der Versandhändler hat mit einem massiven Umsatzeinbruch zu kämpfen. In einem Interview hat Konzernchef Birken jetzt verraten, wie hart die Zeiten wirklich sind. Nicht mal das traditionell starke Weihnachtsgeschäft ist noch eine sichere Bank.
Hinter Amazon und noch vor MediaMarkt: Otto ist die Nummer 2 im deutschen Online-Handel. Im Gegensatz zu Neckermann oder Quelle hat der Versandhändler den Sprung ins digitale Zeitalter geschafft. Ein Umsatz von zuletzt 15,6 Milliarden Euro ist Beweis für die erfolgreiche Transformation. Doch explodierende Energiepreise und eine Rekord-Inflation, die die Kauflaune der Deutschen senkt, machen laut Konzernchef Alexander Birken auch Otto zu schaffen.
Otto erlebt eine nie dagewesene Kaufzurückhaltung
Zwischen März und August 2022 ist der Umsatz in Deutschland um 13,5 Prozent zurückgegangen, so der Otto-Chef (Quelle: Handelsblatt). Eine Trendwende sieht der 58-Jährige auch nicht und selbst auf die umsatzstarken Monate zum Jahresende will Birken nicht wetten: „Niemand weiß, was im Weihnachtsgeschäft passieren wird“, lautet die ernüchternde Prognose.
Die Verbraucher würden im Moment auf jeden Cent achten. Otto erlebe eine Kaufzurückhaltung, wie sie das Unternehmen noch nie gespürt habe. Bereits jetzt sei klar, dass der Versandhändler das Spitzenergebnis aus dem Vorjahr nicht erreichen werde.
Neben der Kaufzurückhaltung der Deutschen müsse Otto selbst mit steigenden Kosten „in praktischen allen Bereichen“ zurechtkommen. An die Kunden könne man die Preissteigerungen nicht zu 100 Prozent weitergeben, sodass sich Otto mit einer kleineren Marge zufrieden geben muss. Immerhin: Im Ausland läuft das Geschäft Birkner zufolge deutlich besser. Dort kann das Unternehmen ein Wachstum von mehr als 8 Prozent verzeichnen.
So sparst du beim Online-Shopping:
Um Energiekosten zu sparen: Otto-Mitarbeiter müssen näher zusammenrücken
Auf die steigenden Energiekosten reagiert Otto mit kreativen Sparmaßnahmen. Einige Gebäude auf dem Campus werden stillgelegt, die verbliebenen Otto-Mitarbeiter müssen näher zusammenrücken – im wahrsten Sinne des Wortes. In den Gebäuden, die weiter genutzt werden, wird die Temperatur außerdem auf 20 Grad abgeregelt. Zusammen mit einem hybriden Arbeitsmodus will Otto die Energiekosten so um 20 Prozent drücken.