Interne Unterlagen von TikTok zeigen, dass Nutzer der Videoplattform bewusst in einen Sog geraten sollen. Kritiker sprechen sogar von einer „Abhängigkeitsmaschine“, aus der gerade jüngere Nutzer kaum mehr herausfinden können. Öffentlich gibt sich TikTok ganz anders.
TikTok: Bloß kein „Langeweile-Problem“
Soziale Netzwerke möchten ihre Nutzer möglichst lange auf den eigenen Plattformen halten. Was schon länger kein Geheimnis mehr ist, zeigen nun auch interne Unterlagen von TikTok. Hier wird im Detail aufgezeigt, mit welchen Mitteln die oft jungen Nutzer bei TikTok verbleiben sollen. Das „Langeweile-Problem“ soll durch einen speziellen Videomix verhindert werden.
Nutzern sollen bei TikTok nicht nur Videos angezeigt werden, die ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit gefallen. Eine breite Streuung verhindert, dass die App geschlossen wird. Optimierungen finden dabei immer im Sinne des Unternehmens statt, um die Vermarktungsmöglichkeiten zu erhöhen.
Öffentlich geben sich die Verantwortlichen hinter der populären App anders. Niemand solle sich „auf dem Weg durch die Inhalte auf der Plattform“ verirren. Nutzer dürfen selbst eine maximale Dauer festlegen, in der TikTok pro Tag zur Verfügung steht. Hier können zwischen 40 und 120 Minuten eingestellt werden, um „das digitale Wohlbefinden zu steigern“.
So lässt sich die Smartphone-Nutzung kontrollieren:
Kritik an TikTok: Die „Abhängigkeitsmaschine“ läuft weiter
Nicolas Kayser-Bril von der Berliner Organisation AlgorithmWatch hält den Algorithmus von TikTok für eine „Abhängigkeitsmaschine“. Es zieht Vergleiche mit Tabakkonzernen. Diese wüssten genau, was sie machen müssen, um ihre Produkte weniger schädlich zu gestalten.
TikTok hat auf die Vorwürfe geantwortet, dass Nutzer unter anderem einen Hinweis erhalten, wenn sie zwei Stunden ununterbrochen Videos angeschaut haben (Quelle: Spiegel). Sie werden anschließend angehalten „eine Pause zu machen“. Ob dieser Hinweis häufiger angenommen oder ignoriert wird, hat TikTok nicht mitgeteilt.