Wer Bücher mag, der hat auch schon einmal von BookTok gehört: Auf TikTok gehen seit Jahren immer wieder einige Bücher steil, die dann als Bestseller in allerlei Länder übersetzt werden. Aber manchmal müsst ihr da auch vorsichtig sein.
Frisch von TikTok: Haunting Adeline soll die dunkle Romanze des Sommers sein
Der Roman „Haunting Adeline“ hat nicht nur TikTok im Sturm erobert, sondern befindet sich jetzt auch auf Bestseller-Charts von etwa Hugendubel oder Thalia (Quelle: BookTok-Bestseller). Aber taugt der bereits ins Deutsche übersetzte Roman etwas? Kenner wissen, dass nicht alle Bücher, die bei TikTok gehypt werden, wirklich gut sind. Ist ja auch Geschmackssache. Manchmal.
Darum geht es in Haunting Adeline: Die junge Frau Adeline erbt das Haus ihrer Großmutter, hinter dessen Mauern sich so einige dunkle Geheimnisse verbergen. Während sie versucht, der Vergangenheit auf den Grund zu gehen, beginnt ein Mann sie zu stalken: Zade kann Emotionen manipulieren und ist sich nicht zu schade, seine Kraft auf Adeline auszuüben.
Ich hoffe, es ist damit klar geworden, wie diese „dunkle Romanze“ ablaufen wird.
Wenn ihr es wirklich kaufen wollt – schaut euch wenigstens die Leseprobe vorher an:
Stalking ist ja so romantisch (nicht)
Die Probleme mit dem Buch beginnen mit der Prämisse, dehnen sich über schlechte Kritiken aus und enden bei der grottigen deutschen Übersetzung. Eine Straftat wie Stalking ist kein Anlass für romantische Gefühle und falls ihr dennoch gern toxische Beziehungen lesen wollt, müsst ihr dafür nicht 17 Euro ausgeben. Ich bin sicher, es gibt so einige Fanfiktion besserer Qualität – schaut euch auf den entsprechenden Portalen um.
Wenn ihr euch etwa die Rezensionen von Thalia-Mitarbeitern zum Buch anschaut, wird nicht nur romantisierter Missbrauch sowie romantisiertes Stalking kritisiert, sondern auch die enorm schlechte Qualität des Schreibstils (Quelle: Thalia). Der Plot soll erst nach etwa 200 Seiten in Fahrt kommen, die Charaktere sollen flach und vorhersehbar sein und, noch einmal: Stalking ist nicht romantisch.
Haunting Adeline überzeugt vielleicht Leser, die noch keine gute (dunkle) Romanze gelesen haben – aber niemanden, der mehr als toxische Klischees von einem Buch erwartet, das 17 Euro kostet. Spart euch hier die Ausgaben und lest lieber „These Violent Delights“ von Micah Nemerever, wenn ihr von einer obsessiven wie auch destruktiven Romanze mitgerissen werden möchtet: