Der japanische Technologiekonzern Toshiba hat eine lange und bewegte Geschichte hinter sich. Nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen: Ein japanisches Konsortium lässt 14 Milliarden US-Dollar springen, um sich die Mehrheit an Toshiba zu sichern. Viel ändern soll sich trotz mehrerer Skandale nicht.
Toshiba für 14 Milliarden US-Dollar verkauft
Vor 148 Jahren wurde Toshiba als Telegrafenfirma gegründet, heute stellt der Mischkonzern von Klimaanlagen über Drucker bis hin zu Speicherchips fast alles her. Nach jahrelangen Problemen und mehreren Finanzskandalen könnte Toshiba nun etwas ruhigere Zeiten bevorstehen. Ein Konsortium um den Finanzinvestor Japan Industrial Partners (JPI) hat für umgerechnet rund 14 Milliarden US-Dollar 78,65 Prozent des Konzerns gekauft.
Für die übrigen Aktionäre dürfte die Übernahme eine schlechte Nachricht sein. Es ist davon auszugehen, dass JPI seine ausreichend großen Stimmrechte nutzen wird, um sie zum Verkauf ihrer Anteile zu zwingen. Anschließend könnte Toshiba von der Börse genommen werden. Von den bisherigen Investoren ist zu hören, dass sie über den Verkaufspreis enttäuscht sind. Laut Toshiba gab es aber auch kein Gegenangebot.
Die Übernahme könnte für Toshiba das Ende einer Reihe von Turbulenzen bedeuten. Die Schwierigkeiten begannen 2015 mit einem Bilanzskandal und wurden durch Milliardenverluste der US-Atomtochter Westinghouse im darauffolgenden Jahr verschärft. Die Probleme führten dazu, dass die Schulden von Toshiba über einen längeren Zeitraum die Vermögenswerte überstiegen. Zeitweise wurde Toshiba deshalb sogar von der japanischen Börse ausgeschlossen.
Toshiba ist riesig, doch an Samsung kommt der Konzern nicht heran:
Toshiba: Japaner übernehmen wieder das Ruder
Der angeschlagene Konzern brauchte 2017 dringend frisches Kapital. Aktivistisch agierende US-Investoren sprangen ein und spielten im Laufe der Zeit eine immer größere Rolle bei dem japanischen Traditionsunternehmen. Einige von ihnen drängten auf eine Aufspaltung des Konzerns.
Der neue Eigentümer will vieles beim Alten belassen. Das Management soll nicht ausgetauscht und die bisherige Geschäftsstrategie beibehalten werden (Quelle: Handelsblatt).