Die populäre App Life360 soll präzise Standortdaten von Millionen Nutzern verkaufen. Dazu gehören auch Daten von Kindern, die von den eigenen Eltern über die App getrackt werden. Ehemalige Mitarbeiter von Life360 erheben nun schwere Vorwürfe.
Life360: Tracking-App verkauft sensible Daten
Den Nachwuchs per Tracking-App im Auge zu behalten, ist für Millionen Eltern völlig normal. Eines der populärsten Angebote in diesem Bereich hört auf den Namen Life360. Die App steht für Android und iOS bereit und hat rund 33 Millionen aktive Nutzer. Die erhobenen Standortdaten bleiben aber allem Anschein nach nicht in der Familie, sondern werden gewinnbringend verkauft.
Einem Bericht von The Markup zufolge, in dem sich auf ehemalige Mitarbeiter von Life360 bezogen wird, findet der lukrative Handel mit rund einem dutzend Datenverkäufer wie Cuebiq und X-Mode statt. Diese wiederum verkaufen die Standortdaten im Grunde an jeden, der bereit ist dafür zu bezahlen. Ob die Daten von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen stammen, ist für Käufer und Verkäufer anscheinend nicht relevant.
Life360-Gründer und CEO Chris Hulls sieht in dem Vorgehen nichts Verwerfliches. Ganz im Gegenteil sei es „ein wichtiger Teil unseres Geschäftsmodells, der es uns ermöglicht, die Kerndienste von Life360 für die Mehrheit unserer Nutzer kostenlos zu halten“ (Quelle: The Markup).
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Life360: Datenverkauf bringt Millionen ein
Das Unternehmen hat im Jahr 2020 mit dem Verkauf von Nutzerdaten rund 14,2 Millionen Euro eingenommen. Das entspricht etwa 20 Prozent des gesamten Umsatzes.
In der Datenschutzrichtlinie von Life360 heißt es, dass das Unternehmen „Ihre Daten auch an Dritte in einer Form weitergeben kann, die Sie nicht direkt identifiziert. Diese Dritten können die de-identifizierten Informationen für jeden Zweck verwenden“. Die meisten Nutzer der App dürften allerdings überrascht sein, dass mit ihren Daten Handel getrieben wird.