Etwas stiefmütterlich ist man mit dem Thema E-Euro anfangs umgegangen. Doch seit kurzem hat die Debatte um die Einführung einer digitalen Währung für die Eurozone spürbar an Dynamik zugenommen. Jetzt soll es sogar richtig schnell gehen. Was dann auf die Nutzer zukommt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sowie 19 nationale Zentralbanken aus der Eurozone planen, den E-Euro Mitte 2021 in eine Testphase zu schicken. Läuft dabei alles glatt, kann er schon Anfang 2022 flächendeckend eingeführt werden. Das hat Business Insider aus Zentralbankkreisen erfahren.
E-Euro ab 2022: Was macht die EZB mit unserem Bargeld?
Für die Bürger bedeutet der E-Euro nicht gleich das Ende des Bargelds. Stattdessen soll beides parallel existieren und genutzt werden. Vorteile des E-Euros liegen etwa in der einfachen Nutzung für digitales Bezahlen. Hier geht es in erster Linie um Machine-To-Machine-Payment (M2M) und weitgehende Vernetzung im Internet of Things. Beispielsweise können Smart-Home-Geräte eigenständig einkaufen, E-Autos zahlen automatisch den geladenen Strom ohne menschliche Autorisierung. Auch Schwierigkeiten bei der Software-Lizenzierung kann der E-Euro so beseitigen.
Was Smart-Home-Anwendungen schon heute können:
Auch Privatpersonen sollen den E-Euro nutzen. Dazu können dann voraussichtlich Euro direkt bei der EZB gegen E-Euro eingetauscht werden. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu herkömmlichen Überweisungen funktionieren solche mit digitaler Währung sofort, eben wie Bargeld – nur online und international. Durch die weitgehende Automatisierung von Bezahlprozessen können außerdem menschliche Fehlerquellen weitgehend eliminiert werden. Für Sicherheit können moderne Verfahren wie die Blockchain sorgen.
Testphase für Aufklärung nutzen
Weil China mit seinem E-Yuan schon in der Testphase ist und ihn laut Zentralbank-Experten noch 2021 einführen kann, drückt man jetzt auch in Europa auf die Tube. Bevor es auch hier soweit ist, gibt es laut Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien noch einiges zu tun. In einem Positionspapier weist der daraufhin, dass Aufklärungsarbeit geleistet werden muss – auf Seiten der Entscheider ebenso wie bei den Bürgern.
Fragen wie etwa nach dem Datenschutz, der Privatsphäre und der Sicherheit von E-Euro-Vermögen müssen beantwortet werden. Sonst krankt der E-Euro schnell an einem Vertrauensproblem.