Mit EU Voice und EU Video stehen ab sofort zwei europäische Alternativen zu Twitter und YouTube im Pilotbetrieb bereit. Die Europäische Union setzt bei den eigenen Social-Media-Plattformen auf Open-Source-Software und verspricht einen starken Datenschutz.
EU Voice und EU Video gestartet
Als datenschutzfreundliche Alternative zu den US-Plattformen Twitter und YouTube hat die EU den Testbetrieb von EU Voice und EU Video bekannt gegeben. EU Voice präsentiert sich als eine Art Microblogging-Plattform, die stark an Twitter erinnert. Neben kurzen Texten können auch Videos und Bilder geteilt werden. Bei der Software setzt die EU auf Mastodon.
Bei EU Video handelt es sich um das Gegenstück zu YouTube. Im Hintergrund kommt die freie und dezentralisierte Software PeerTube zum Einsatz, die seit 2017 entwickelt wird. Ganz wie bei YouTube können Videos veröffentlicht, geteilt und kommentiert werden (Quelle: Europäischer Datenschutzbeauftragter).
EU Voice und EU Video sind als Kommunikationsmittel für EU-Institutionen angelegt. Einzelne Organe und Ämter wie die Europäische Kommission können dort Inhalte verbreiten, ohne auf US-Plattformen angewiesen zu sein. Viele EU-Einrichtungen haben bereits Accounts angelegt und erste Inhalte eingestellt.
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Die neuen EU-Plattformen sind werbefrei und quelloffen, um für mehr Transparenz zu sorgen. Sie sollen „den Einzelnen und seine Rechte auf Privatsphäre und Datenschutz priorisieren“, wie der EU-Datenschutzbeauftragte Wojciech Wiewiórowski erläutert. Personenbezogene Daten werden nicht in Länder außerhalb der EU transferiert. Ein Nutzer-Profiling findet nicht statt.
EU-Plattformen als Teil der Open-Source-Strategie
EU Voice und EU Video sind Teil der Open-Source-Strategie 2020 – 2023. Ziel ist es, auf freie und quelloffene Software umzusteigen. Dass hier nicht alle EU-Institutionen gleichermaßen mitziehen, hat zuletzt die Grenzwache Frontex gezeigt, die ohne vorherige Datenschutzprüfung zu Microsoft 365 gewechselt war.