Beim chinesischen Smartphone-Produzenten Huawei liegen die Nerven zunehmend blank. Viel Zeit bleibt nicht mehr bis das US-Embargo noch härter treffen wird. Hektische Hamsterkäufe sollen die Lösung sein. Die Prognose sieht aber eher düster aus.
Insider: Huawei in „chaotischen Zuständen“
Nur noch bis zum 14. September 2020 dürfen Firmen den chinesischen Hersteller Huawei mit Produkten und Technologien beliefern, die auf US-Technik basieren. Danach ist Schluss – so will es die US-Regierung, die ein weitreichendes Embargo gegen den frisch gebackenen größten Handy-Produzenten der Welt erwirkt haben. Welche Konsequenzen dieses Embargo hat, wird immer deutlicher. Insider beschreiben die derzeitigen Zustände bei Huawei als „chaotisch“, wie Nikkei Asian Review berichtet. Der Konzern würde sich in einem „Überlebenskampf“ befinden, heißt es.
Huaweis Lösung wird derzeit in Hamsterkäufen gesehen. So viele Chips wie nur eben möglich sollen bis zur Deadline Mitte September den Weg zu Huawei finden – koste es, was es wolle. Viele Zulieferer sind derzeit rund um die Uhr beschäftigt, um ihre Waren so schnell wie möglich zu Huawei zu bringen. Darunter auch namhafte Konzerne wie Samsung, die Huawei unter anderem mit Speicherbauteilen versorgen. Andere Unternehmen wie Qualcomm, MediaTek, Novatek, RichWave, and Realtek sind ebenfalls betroffen.
Huaweis Panikmodus zeigt sich für die Zulieferer teils bizarr, da Bestellungen angeblich telefonisch um vier Uhr morgens aufgegeben werden. Konferenzen um Mitternacht seien derzeit auch keine Seltenheit, heißt es. Pläne bei Huawei wurden sich ständig ändern, insbesondere bei der hauseigenen Chip-Produktion HiSilicon. Ohne externe Lieferungen von TSMC und anderen steht die Produktion still.
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Huawei: Smartphone-Geschäft stark gefährdet
Prognosen zur Zukunft Huaweis zeigen sich düster. Der Konzern dürfte ab dem Jahr 2021 mit einem stark geschrumpften Smartphone-Geschäft rechnen. Um bis zu 75 Prozent könnten die Absatzzahlen zurückgehen, wie Berechnungen zeigen. So würden nur noch rund 50 Millionen Einheiten über die Ladentheke gehen. Bei 5G-Chips könnte Huawei schon im ersten Quartal 2021 vor leeren Regalen stehen.