Die Automobilindustrie steht mitten im Umbruch, das Aus für den Verbrennungsmotor wird wohl noch früher kommen als gedacht. Es muss also schneller gehen mit dem Umstieg auf E-Autos. Schon jetzt stehen bei einem bekannten Branchenzulieferer erste Werksschließungen an.
Hohe Nachfrage nach E-Autos: Bosch schließt deutsche Werke
Der Elektronikproduzent Bosch wird in Deutschland mindestens eins seiner Werke schließen, das in erster Linie Bauteile für die Automobilindustrie herstellt. Über einen weiteren Standort wird derzeit verhandelt, die Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. In beiden Werken werden vornehmlich Teile produziert, welche die Autohersteller mit dem Umstieg auf E-Autos nicht mehr benötigen. Betroffen sind davon Hunderte Arbeitsplätze.
Bereits beschlossen ist das Ende der Fertigung am Standort in Arnstadt bei Erfurt. Im dortigen Bosch-Werk werden Generatoren-Regler produziert, die bei Lichtmaschinen in klassischen Verbrennermodellen verbaut werden. Schon ab kommendem Jahr sollen laut Bosch keine Aufträge mehr vorliegen (Quelle: dpa via t-online).
Auch in München könnte es dazu kommen: Für das Werk im Stadtteil Berg am Laim werden derzeit „verschiedene Szenarien geprüft“, wie eine Unternehmenssprecherin bestätigt (Quelle: Merkur). Darunter fällt auch die vollständige Verlagerung der Produktion, was nichts anderes als eine Schließung bedeutet. Ein mögliches Ziel für die Verlagerung wäre das Nürnberger Werk. Aber auch Standorte in Tschechien und Brasilien stehen zur Auswahl.
Schattenseiten des E-Auto-Booms: Hunderte Angestellte betroffen
Betroffen wären in München 250 Angestellte, die derzeit noch elektrische Kraftstoffpumpen und Einspritzventile in der Bayrischen Landeshauptstadt herstellen. Auch diese Bauteile sind im E-Auto überflüssig. So werden die elektrischen Autos zur Gefahr für den Produktionsstandort Deutschland – und das nicht nur direkt in der Automobilindustrie. 178.000 Jobs könnten bundesweit auf der Kippe stehen.
Gängige Irrtümer über E-Autos findet ihr im Video:
Bosch argumentiert, dass man bereits Überkapazitäten produziere und diese Entwicklung in den kommenden Jahren noch schlechter werde. Das werde „die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts weiter schwächen“, heißt es in einem internen Schreiben, das zuvor an die Angestellten ging und der Münchener Zeitung Merkur vorliegt.
Mit der Entwicklung wollen sich Arbeitnehmervertreter nicht zufriedengeben. Die möglichen Alternativen sollen in den kommenden Wochen und Monaten kritisch geprüft werden. In München ist das letzte Wort noch nicht gefallen. Die Trendumkehr zum E-Auto wird das aber nicht aufhalten.