Die Förderung für E-Autos ist vonseiten der Regierung vom Tisch. Kein Antrag kann jetzt noch gestellt werden. Müssen E-Auto-Kunden deshalb auf ihr Geld verzichten oder gibt es Alternativen? Wir haben bei den Herstellern der beliebtesten Elektroautos nachgehakt.
Mit der Entscheidung, über Nacht keine neuen Anträge auf Zahlung des Umweltbonus von E-Auto-Käufern anzunehmen, hat die Bundesregierung nicht nur viele Bürgerinnen und Bürger vor den Kopf gestoßen. Auch die Autobauer wurden vom plötzlichen Förderstopp überrumpelt. Ob sie ohne Antrag auf Umweltbonus den Herstelleranteil an der Förderung zahlen müssten, ist unklar. Trotzdem tun viele genau das – und gehen sogar noch weiter.
Mercedes
Mercedes hat auf unsere Nachfrage erklärt, dass das Ende des Umweltbonus bei den Stuttgartern noch nicht gekommen ist. Für alle E-Autos, die Kunden bis zum 31. Dezember 2023 bestellen, soll der Herstelleranteil in der bisherigen Höhe weiter übernommen werden. Wer zwischen dem Ende der Bundesförderung vom 17. auf den 18. Dezember und dem Jahresende 2023 seinen neuen elektrischen Mercedes erhält und rechtzeitig zulassen kann, soll sogar den kompletten Umweltbonus erhalten. In diesem Fall übernimmt Mercedes also den staatlichen Förderanteil von maximal 4.500 Euro.
E-Autos, die erst im kommenden Jahr ausgeliefert oder bestellt werden, sollen ebenfalls einen Rabatt erhalten. Bei der Höhe will sich Mercedes ebenfalls am in den ursprünglichen Förderregeln vorgesehenen Herstelleranteil orientieren.
BMW
Die Bayern haben noch nicht verkündet, wie sie mit dem Ende des Umweltbonus umgehen werden. Das Unternehmen spricht sich grundsätzlich aber für eine Fortsetzung von Fördermaßnahmen zugunsten der E-Mobilität aus, auch wenn es nicht über eine Kaufförderung passiert. „Für den weiteren Markterfolg der Elektromobilität ist ein adäquater Ausbau der privaten und öffentlichen Ladeinfrastruktur erforderlich“, so ein BMW-Sprecher auf unsere Nachfrage.
Audi
Audi reiht sich in die Liste der Autobauer ein, die den weggefallenen Umweltbonus vom Bund aufstocken. Für alle förderfähigen E-Autos der Marke, die bis einschließlich 16. Dezember bestellt wurden und bis Ende 2024 ausgeliefert werden, zahlen die Ingolstädter den vollen Umweltbonus, bestehend aus Hersteller- und Bundesanteil. Laut Ecomento sei dabei der bisherige Fördersatz maßgeblich, eine Reduzierung wäre demnach bei Lieferung in 2024 nicht zu erwarten.
Opel, Jeep, Fiat und Co. – Stellantis
Der Stellantis-Konzern will das Antragsende für den Umweltbonus seitens der Bundesregierung ebenfalls ignorieren. Für Kunden, die wegen des Stopps keinen Antrag mehr stellen können, aber ihr neues E-Autos einer der Stellantis-Marken bis zum 31. Dezember 2023 zulassen, gibt es laut Mitteilung den vollen Umweltbonus, also inklusive des Anteils, den der Staat nun nicht mehr zahlt.
Darüber hinaus setzt Stellantis die Förderung im kommenden Jahr bis zum 29. Februar fort. Wer in den ersten beiden Monaten 2024 ein E-Auto von Opel, Peugeot, Abarth, DS, Citroën oder Jeep bestellt, bekommt dann einen Preisnachlass in Höhe der eigentlich für 2024 vorgesehen Anpassung des Umweltbonus.
Kia
Kia hatte – ebenso wie die Hauptmarke Hyundai – bereits im November angekündigt, den Umweltbonus bis zum Jahresende zu garantieren. Daran hat sich auf unsere Nachfrage hin auch nichts geändert. Demnach sollen Privatkunden, die noch 2023 einen Niro EV, EV6 oder EV6 GT verbindlich ordern, den vollen Umweltbonus erhalten, „auch wenn das Fahrzeug erst 2024 zugelassen wird und für den Fall, dass der staatliche Fördertopf dann leer sein sollte“, so Kia in der damaligen Mitteilung.
Inzwischen hat Kia noch einmal auf die neue Lage reagiert und legt dabei noch einen drauf: Wer bis zum 31. März 2024 eines der E-Autos von Kia – ab 1. Januar 2024 auch den e-Soul – bestellt, soll den vollen Umweltbonus erhalten. Es komme dabei, so Kia in einer weiteren Mitteilung, nur auf das Kaufdatum an, nicht auf die Zulassung. Wer noch bis zum 31. Dezember 2023 zuschlägt, sichert sich den Umweltbonus zu den Konditionen aus diesem Jahr, also bis zu 6.750 Euro je nach Kaufpreis. Wer sich hingegen 2024 bis Ende März für den Kauf entscheidet, erhält noch maximal 4.500 Euro. So war es vor dem Antragsstopp auch von der Bundesregierung vorgesehen.
Die dort getroffenen Regeln haben laut Hersteller auch jetzt noch Bestand. Kia übernimmt bei den entsprechenden Bestellungen ausdrücklich den gesamten Umweltbonus, inklusive des „staatlichen BAFA-Anteils“.
Tesla
Auch Tesla setzt den Umweltbonus auf eigene Rechnung fort. Wie gewohnt hat das Unternehmen das bereits via X (ehemals Twitter) angekündigt:
Für Tesla Model 3 und Model Y wird weiterhin der volle Umweltbonus gezahlt, der Bundesanteil wird direkt von Tesla übernommen. Das gilt für Bestellungen zwischen dem 18. und 31. Dezember 2023, offenbar unabhängig vom Liefertermin. Wie es im neuen Jahr weitergeht, hat Tesla nicht verraten.
Smart
Smart setzt ähnlich wie die frühere Mutter Mercedes den Umweltbonus fort. Wer zwischen dem 17. und 31. Dezember eines der neuen Elektro-Modelle von Smart zulässt, bekommt den vollen Umweltbonus inklusive Bundesanteil, aber direkt vom Hersteller gutgeschrieben. Neuere Kunden, die bis zum 31. Dezember 2023 bestellen, aber erst im kommenden Jahr ihr E-Auto zulassen, bekommen immerhin noch die für 2024 vorgesehene, komplette Förderhöhe.
Toyota
Auch Toyota habe sich spontan entschieden, den Bundesanteil am Umweltbonus zu übernehmen, erklärt Mario Köhler, Vertriebschef Toyota Deutschland (Quelle: Elektroauto-News). Kunden, die bereits bestellt haben, sollen den vollen Umweltbonus in Höhe von bis zu 6.750 Euro erhalten. Wer sich bis zum 31. Dezember 2023 für einen verfügbaren Elektro-Toyota aus dem Bestand entscheidet, soll davon auch profitieren. Außerdem gilt der Plan für die Toyota-Marke Lexus.
Hyundai
Bei Hyundai herrscht Klarheit: Wer ein E-Auto der Marke bis zum 16. Dezember gekauft hatte, soll bei Zulassung vor dem Jahreswechsel den vollen Umweltbonus geltend machen können. Hyundai zahlt also den Bundesanteil von bis zu 4.500 Euro aus eigener Tasche sowie den Herstelleranteil weiter.
Erfolgt die Zulassung erst 2024 (beim Kauf bis einschließlich 16. Dezember), zahlt Hyundai den für 2024 ursprünglich vorgesehenen Bundesanteil an der Förderung in Höhe von maximal 3.000 Euro ebenfalls. Das gilt bei Zulassung im ersten Quartal, also bis zum 31. März 2024, so Hyundai in einer aktuellen Mitteilung. Das bezieht sich auf die Modelle Kona, Ioniq 5 und Ioniq 6 von Hyundai.
Mit der Förderzusage bleibt Hyundai damit leicht hinter der Tochtermarke Kia zurück, schafft aber allen betroffenen Kunden mehr Sicherheit.
MG
Die ehemals britische Marke macht sich mit ihren E-Autos derzeit einen neuen Namen – vor allem über extrem konkurrenzfähige Preise. Inzwischen hat MG klargestellt, dass sich daran nichts ändern soll. Der Umweltbonus wird in voller Höhe übernommen. Das gilt jedoch nur für Käufe, die vor dem 18. Dezember – dem Antragsstopp – getätigt wurden, aber nicht mehr rechtzeitig zugelassen werden konnten.
E-Autos haben es ohne Umweltbonus noch schwerer im Kostenvergleich:
Skoda
Auch Skoda zahlt den eigenen Anteil und den des Bundes am Umweltbonus. Stichtag für Bestellungen ist der 15. Dezember. Nur wer bis dahin bestellt hatte, wird von Skoda die Förderung in vollem Umfang erhalten. Für bestätigte Lieferungen bis 10. Januar 2024 gilt dabei der Umweltbonus aus 2023 von maximal 6.750 Euro insgesamt, davon 4.500 Euro Bundesanteil
Liefertermine ab dem 11. Januar erhalten hingegen nur noch die Förderung in 2024er Höhe. Sie beläuft sich dann auf insgesamt maximal 4.500 Euro.
Volkswagen
Volkswagen hat etwas gebraucht, doch jetzt ist klar: Die Kernmarke lässt den Umweltbonus vorerst weiterlaufen. Für alle förderfähigen Modelle der ID-Reihe, die vor dem 15. Dezember bestellt, aber noch nicht zugelassen wurden, kompensiert VW den ausfallenden Bundesanteil, wenn sie noch in 2023 zugelassen werden. Das gilt bis zur maximalen Förderung von insgesamt 6.750 Euro, wie sie bisher von Herstellern und Bund gemeinsam gezahlt wurde.
VW schließt Kunden aus, die erst nach Bekanntgabe des Antragsstopps bestellen. Erfolgen Auslieferung und Zulassung erst in 2024, können sich VW-Kunden bis zum 31. März immer noch auf einen Nachlass bis zu 4.500 Euro freuen.
Seat und Cupra
Die beiden Geschwistermarken aus dem VW-Konzern orientieren sich an der Kernmarke. Für Privatkunden, die sich vor dem 18. Dezember für den ID.3-Bruder Cupra Born entschieden hatten, werden Hersteller- und Bundesanteil an der E-Auto-Förderung auf eigene Kosten übernommen. Wird das E-Auto noch 2023 geliefert und zugelassen, gibt es den für das Jahr gültigen Satz. Zulassungen ab 2024 werden entsprechend der ursprünglich geplanten Reduzierung des Umweltbonus behandelt.
BYD
Der größte E-Auto-Hersteller der Welt kommt – Plug-In-Hybride eingerechnet – aus China und ist auch hierzulande schon mit mehreren Modellen vertreten. Wie steht also BYD zum Ende des Umweltbonus?
Auch die Chinesen wollen den vollen Bundesanteil am Umweltbonus auf eigene Kosten übernehmen. Das gilt für E-Auto-Orders, bei denen der abgeschlossene Kaufvertrag vor dem 17. Dezember datiert. Wer dann noch das neue E-Auto vor dem 31. Januar 2024 zulassen kann, soll von BYD den Bundesanteil in Höhe von 4.500 Euro erhalten.
Privatkunden, deren Lieferung bereits zuvor auf 2024 terminiert war, erhalten den ursprünglich ab Jahreswechsel geplanten, geringeren Fördersatz (3.000 Euro Bundesanteil).
Auch neue Bestellungen werden noch gefördert, aber mit deutlich weniger Rabatt: Für E-Autos, die bis zum 31. Dezember 2023 bestellt und bis 31. März 2024 zugelassen werden, zahlt BYD noch einen Herstellerrabatt von 2.677,50 Euro, so Ecomento.