E-Autos gelten der deutschen Politik als einer der wichtigsten Bausteine, um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Der Umstieg vom Verbrenner muss her. Während sich immer mehr Verbraucher für ein Elektroauto entscheiden, lassen die Grundvoraussetzungen allerdings zu wünschen übrig. Verkehrsminister Volker Wissing hat nun bekanntgegeben, was die Regierung dagegen tun will.
Wissing: Akzeptanz von E-Autos hängt an mehr Ladestationen
E-Autos sollen Verbrenner ablösen, in der EU ebenso wie in Deutschland. Doch dafür müssen die nötigen Gegebenheiten geschaffen werden. Der Kaufpreis eines Stromers wird schon in einigen Wochen für Kundinnen und Kunden empfindlich steigen, wenn zum Jahreswechsel neue Förderrichtlinien greifen. Auch die hohen Strompreise legen dem Erfolg von E-Autos neue Steine in den Weg. Neben diesen Problemen muss auch die Ladesituation verbessert werden, um Verbraucher anhaltend vom E-Auto zu überzeugen.
Diese Ansicht steht hinter der dem sogenannten „Masterplan Ladeinfrastruktur II“, den das Bundeskabinett beschlossen und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) öffentlich vorgestellt hat. Dabei hat er die Dringlichkeit der Maßnahmen deutlich gemacht: „Die Elektromobilität wird nur Akzeptanz finden, wenn das Laden so einfach ist wie heute das Tanken“, so Wissing (Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland/RND).
Der anhaltende Erfolg von E-Autos steht und fällt also mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur. Was aber plant die Regierung, um den aktuellen Stand – 70.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte gegenüber 1 Millionen geplanten bis 2030 – aufzubessern? Die einfache Antwort: Geld in die Hand nehmen. 6,3 Milliarden Euro sind vorgesehen, um den Masterplan umzusetzen, der 68 Maßnahmen umfasst.
Der steigende Strompreis frisst mit der Zeit den Kostenvorteil von E-Autos auf:
Darunter fallen der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Wohngebieten, an Tankstellen sowie bei Firmen – letztere wären allerdings wohl nur im Ausnahmefall öffentlich nutzbar. Außerdem sollen mehr Flächen für den Ausbau des Ladenetzes verfügbar gemacht werden, vor allem an wichtigen Verkehrsknotenpunkten wie Tank- und Raststätten oder Bahnhöfen.
Wird das deutsche Stromnetz für Elektroautos zum Hindernis?
Die eigentliche Herausforderung sei laut Wissing allerdings die Integration des massiven Ausbaus in das bestehende Stromnetz. Das muss der zusätzlichen Belastung gewachsen sein. Bisher betrage der Anteil von Elektroautos am deutschen Stromverbrauch etwa 0,5 Prozent. Beim Ziel von 15 Millionen E-Autos im Jahr 2030 würde dieser Anteil auf 8 Prozent steigen.
Die Netze müssen also fit gemacht werden, nicht nur im Hinblick auf Ausfallsicherung oder die Verteilung und Speicherung erneuerbarer Energien, sondern auch für all die E-Autos – so viel ist klar. Gleichzeitig können die aber dank bidirektionalem Laden selbst Teil des Netzes werden. Schaut man sich jedenfalls an, wie viel Geld die Regierung derzeit für kurzfristige Maßnahmen wie die geplanten Gas- und Strompreisbremsen in die Hand nimmt, wirken Wissings 6,3 Milliarden Euro für den langfristigen Ausbau der Ladeinfrastruktur eher wie ein Pappenstiel.