Günstige E-Autos sind der Traum vieler Kunden, die vom Verbrenner loskommen wollen – es sich aber schlicht nicht leisten können. Für sie hat Verkehrsminister Volker Wissing einen Plan, wie schon bald die Preise von Elektroautos fallen. Doch Insider wecken Zweifel, dass es klappt.
E-Autos sind beim Kaufpreis deutlich teurer als Verbrenner. Das legt der geplanten Mobilitätswende große Steine in den Weg. Der Bundesverkehrsminister vertraut zur Lösung des Problems auf den Dienstwageneffekt.
Günstige E-Autos: Verkehrsminister hofft auf Dienstwageneffekt
„Sehr viele E-Autos, die angemeldet werden, sind Dienstwagen“, meint Volker Wissing (Quelle: dpa via Zeit). Dienstwagen werden in der Regel von Unternehmen schneller ausgetauscht als Privatpersonen ihr altes Auto gegen ein neueres Modell wechseln. Ein hoher Anteil von BEVs unter den Dienstwagen würde sich also positiv auswirken, da so das Kontingent an günstigeren gebrauchten Stromern steigt.
„Wir reden da auch nicht über große Limousinen, wie viele meinen. Der klassische Dienstwagen ist ein Standardfahrzeug“, so Wissing weiter. Demnach müssten die früheren Dienstwagen auch gut zu den Gebrauchtkunden passen.
Mit dem Plan zielt Wissing außerdem darauf ab, steuerliche Vorteile für Dienstwagen zu stützen, die aktuell in der Kritik stehen. Sein Argument: Wer Dienstwagen weniger attraktiv machen will, schadet damit dem Gebrauchtmarkt, speziell Elektroautos.
Problem: Privater E-Auto-Anteil viel höher als bei Dienstwagen
Aber sind wirklich so viele Dienstwagen Elektroautos, wie Wissing meint? Im Gegenteil zu Wissings Aussage ist der Anteil von Elektroautos bei den Privatkunden bisher deutlich höher als auf Firmenseite. Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) zufolge sind vollelektrische Pkw bei Privatkäufern mit 20,3 Prozent der Neuzulassungen vertreten. Hingegen kommen BEVs nur auf einen Anteil von 13,6 Prozent bei den Firmenwagen.
Kostenvorteil von Verbrenner oder E-Auto? Eine klare Antwort ist noch nicht in Sicht:
Eine Umfrage der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) hat zudem ergeben, dass in den Unternehmensflotten bisher nur 6 Prozent elektrisch unterwegs sind. Immerhin gehen aber 19 Prozent davon aus, dass der nächste Dienstwagen ein E-Auto wird. Aktuell geht außerdem insgesamt das Kundeninteresse an E-Autos zurück.
Wissings Angaben sind also mehr als optimistisch, wenn man Marktbeobachtern folgt. Der Dienstwageneffekt mag zu sinkenden Preisen bei gebrauchten Stromern führen. Doch bisher deutet die Lage nicht daraufhin, dass es bald soweit ist.