5G-Standalone ist das neue Zauberwort in der Mobilfunkbranche. Vodafone will im kommenden Jahr das gesamte 5G-Netz von der Vorgänger-Technologie entkoppeln. Das soll schnelles mobiles Internet bundesweit verteilen.
Vodafone: Bei 5G wird es jetzt schnell gehen
Das ist mal eine Ansage von Vodafone-CEO Hannes Ametsreiter: „Wir legen den Ausbau-Turbo ein und machen unser komplettes 5G-Netz zum Echtzeit-Netz – in der Stadt und auf dem Land, mit allen verfügbaren 5G-Frequenzen.“ Das kündigte der Deutschland-Chef des Mobilfunk- und Internetproviders heute an. Das Ziel: Bis 2023 will Vodafone 60 Millionen Kunden Zugriff auf 5G ermöglichen (Quelle: Vodafone).
Das soll eine technische Umstellung auf 5G-Standalone ermöglichen, die man im gesamtem 5G-Netz plant. Dafür werden auch die bereits bestehenden 5G-Antennen für den Standalone-Betrieb umgerüstet. Nutzerinnen und Nutzer sollen nicht nur von den höheren Datenraten profitieren, sondern auch von noch geringerer Latenz – Echtzeit eben.
Durch die Umstellung bestehender Antennen und den weiteren Ausbau will man aber vor allem eines schaffen: mehr Kunden zu erreichen. Aktuell erreiche man rund 35 Millionen Menschen, so das Unternehmen. In einem Jahr will man sich fast verdoppeln.
Das entscheidende Plus bei der Reichweite sollen die nun aktivierten Frequenzen im Bereich von 700 MHz bringen. Während die Frequenzen bei 3,5 GHz vor allem besonders hohe Datenraten über relativ kurze Distanz von einigen Hundert Metern ermöglichen, könne im Bereich von 700 MHz ein Umkreis bis zu acht Kilometern um eine Antenne abgedeckt werden.
5G-Ausbau: Stadt-Land-Gefälle bleibt
Doch die Reichweite hat einen Preis: Wie Verbraucher es etwa von LTE kennen, heißt schnell auf dem Land etwas anderes als in der Stadt. Das 5G-Standalone-Netz von Vodafone soll es im 3,5-GHz-Bereich auf über 1 GBit/s bringen können. Die mittleren Frequenzen bei 1,8 GHz schaffen noch bis zu 500 MBit/s, während bei 700 MHz „nur noch“ bis zu 200 MBit/s erreicht werden. Das 5G-Netz bewirbt Vodafone im Video:
Trotzdem haben Vodafone-Kunden mit der Ankündigung Grund zur Freude: Schneller als LTE oder sogar ein Fallback zu Edge wird das 5G-Netz auf dem Land allemal. Auch wenn nicht die vollen 200 MBit/s immer und überall zur Verfügung stehen dürften, lassen sich damit die meisten alltäglichen Anwendungen deutlich zügiger erledigen.
Was es dazu braucht, ist ein Smartphone, das auf den schnellen Mobilfunkstandard ausgelegt ist. Darauf sind bisher eher wenige Verbraucher umgestiegen, in den kommenden Jahren dürfte sich das dank mehr neuer Modelle mit 5G-Modem ändern.