Unter den deutschen Providern hat Vodafone eine Sonderrolle. Denn nur für Kunden von Vodafone kommt das Internet zuhause – in aller Regel – aus der Fernsehdose. Derzeit gibt es bei Vodafone durchaus Grund zum Feiern über das Kabelnetz. Doch der Provider macht auch ein großes Eingeständnis.
Technik-Chefin gibt zu: Vodafone-Netz war Anforderungen nicht gewachsen
Es sind ungewöhnlich eingeständige Töne, die Vodafones Technik-Chefin anschlägt: „Wir haben ein riesiges Festnetz, das sehr hohe Datenraten liefern kann. Aber es war nicht zu jeder Zeit und an jedem Ort stabil genug“, resümiert Tanja Richter. Während der Pandemie sei das Vodafone-Netz unter besonders hoher Beanspruchung auch mal in die Knie gegangen, räumt der Konzern damit jetzt ein.
Hohe Belastung der Netze, das traf während der Pandemie vor allem zu durch Streaming-Angebote. Aber auch Video-Konferenzen im Home Office verlangen hohe Datengeschwindigkeiten und eine stabile Verbindung vom Netz. Vodafone habe nun seine Hausaufgaben gemacht, so Richter weiter (Quelle: Vodafone).
Dazu gehört die weitere Segmentierung des Netzes mit mehr Knotenpunkten. So sollen weniger Haushalte auf einem Netzknotenpunkt sitzen. Die Gefahr der Überlastung sinkt damit und jeder Haushalt hat bessere Chancen auf mehr verfügbare Bandbreite. Rund 2.600 dieser Segmentierungen habe Vodafone im vergangenen Geschäftsjahr durchgeführt.
Zudem arbeite Vodafone weiter daran, mehr Glasfaser ins bestehende TV-Kabelnetz zu integrieren. Das soll wiederum für höhere Geschwindigkeiten im Down- und Upload sorgen und die Latenz verbessern. Dass der Plan aufgegangen ist, zeigt ein aktueller Festnetz-Test. Hier hat Vodafone sich den ersten Platz gesichert.
Wenn das Internet den Geist aufgibt, solltet ihr handeln:
Kündigungen zeichnen düsteres Bild von Vodafone
Etwa abends, wenn viele Menschen online sind und obendrein Zeit für Fernsehen übrig ist, muss das Netz besonders starker Anforderung standhalten. Das sei mit den unternommenen Änderungen nun besser möglich, was auch ein Blick auf die Problemfälle zeige. Vodafone zufolge sei die Zahl der Kundenbeschwerden wegen Problemen mit dem Festnetzanschluss im zurückliegenden Jahr um 15 Prozent zurückgegangen.
Ein gutes Signal, doch zur Wahrheit gehört auch: Vodafone Deutschland kann gar nicht anders als ranzuklotzen. Der britische Konzern verlässt sich auf Deutschland als größten Markt. Doch so viele deutsche Kunden kündigten zuletzt, dass es sogar den Gesamtgewinn des Mutterkonzerns ins Minus zog.