Vodafone zieht alle Register: Ab Februar sollen Werbespots im Wert von 8 Millionen Euro geschaltet werden – für das Kabelfernsehen. Weil eine wichtige Neuregelung beim Kabel-TV ansteht, sollen Kunden in neue Tarife gelockt werden. Vodafone hat dabei viel zu verlieren.
Vodafone im Werberausch: Kabel-TV im Fokus
Mit einem Budget von satten 8 Millionen Euro setzt Vodafone ab Februar auf eine groß angelegte Werbekampagne. Die Berliner Agentur Antoni hat den Auftrag, einen emotionalen TV-Spot zu drehen, der an die Highlights aus 40 Jahren Kabel-TV erinnert (Quelle: WirtschaftsWoche). Doch Vodafone schaltet den Spot nicht aus Nostalgie – denn die Lage ist etwas brisant.
Hintergrund der ungewöhnlichen Kampagne ist die Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs. Ab Juli 2024 dürfen Hausverwaltungen die Kosten für Kabelfernsehen nicht mehr wie bisher pauschal über die Nebenkosten der Mieter abrechnen. Die Mieter haben dann die freie Wahl, ob sie weiterhin für Kabel-TV zahlen wollen oder nicht.
Für Vodafone und andere große Anbieter könnte dies einen entscheidenden Wandel in der Kundenbindung bedeuten. Wenn Mieter künftig ihr TV-Angebot selbst wählen können, dürften sich einige gleich für Internetfernsehen wie Waipu, Zattoo oder MagentaTV entscheiden – oder ganz auf herkömmliches Fernsehen verzichten.
Statt Kabel-TV: Das sind die wichtigsten Streaming-Anbieter.
Vodafone: Strategischer TV-Schachzug
Die anstehende Gesetzesänderung betrifft direkt 8,5 Millionen der 13 Millionen Kabelkunden von Vodafone. Ein Großteil dieser Kunden kennt Vodafone in erster Linie als Mobilfunkanbieter und weniger als Anbieter von Kabelfernsehen.
Es steht also viel auf dem Spiel: Vodafone könnten im schlimmsten Fall Umsatzeinbußen von bis zu 800 Millionen Euro drohen. Die geplante Werbekampagne dürfte eine Reaktion auf diese drohenden Umsatzrückgänge sein und darauf abzielen, die Bekanntheit und das Image von Vodafone als Kabel-TV-Anbieter zu stärken.