Aktuelle E-Autos haben ein Problem. Die Reichweite ist nicht hoch genug und die Ladezeit dauert zu lang. In China löst man zumindest eines der beiden Probleme. Ein voller Akku steht in nur einer Minute zur Verfügung. Selbst aufgeladen werden muss der Akku dafür aber nicht.
E-Auto: Akku austauschen statt laden
Bisher funktionieren E-Autos so: Man hat einen Akku fest im Auto verbaut, der zu Hause oder unterwegs aufgeladen werden kann. In China haben sich nun drei große Konzerne zusammengeschlossen, um das zu ändern. NIO, Beijing Electric Vehicle und Geely haben mit der chinesischen Regierung einen Standard ausgearbeitet, der ab dem 1. November gilt. Dann können Akkus unterwegs einfach ausgetauscht werden und müssen nicht umständlich aufgeladen werden. Überall sollen Stationen entstehen. Über eine App sucht man eine Station in der Nähe, kann sehen, wie viele Akkus zur Verfügung stehen und dort hinfahren. Vor Ort fährt man in die Station, der Akku wird von unten entnommen und ein voller Akku eingesetzt. Alles in unter 60 Sekunden.
Der große Vorteil an diesem System besteht darin, dass man natürlich nicht lange warten muss, aber auch entscheiden kann, wie groß der Akku sein soll, den man möchte. Hat man eine längere Strecke vor sich, wählt man einen größeren Akku, fährt man nur ein wenig in der Stadt herum, reicht auch ein kleiner Akku, der entsprechend weniger Gewicht hat. Für den Akkutausch muss man nicht einmal das Auto verlassen. Alles soll so einfach und sicher wie möglich ablaufen, damit die Akzeptanz für die neue Technologie sofort sehr hoch ist – so WinFuture. Die Akkus bleiben natürlich vor Ort und werden dort aufgeladen. Danach stehen sie für das nächste Fahrzeug zur Verfügung.
Austauschbare Akkus könnten weiteres Problem lösen
Die chinesischen Hersteller könnten so nicht nur das Problem mit dem langsamen Laden von E-Autos lösen, sondern auch die hohen Preise für Fahrzeuge senken. Der Akku würde einem ja nicht gehören. Man würde ihn sozusagen nur nutzen während einer bestimmten Zeit. Ein damit verbundenes Abo-Modell wäre denkbar. So hätte man auch keine Probleme beim Verkauf des E-Autos, denn der Akku würde immer frisch bleiben und eine garantierte Leistung mitbringen müssen, wenn man ihn aus der Ladestation bekommt.
Geely hat die Technologie zudem schon optimiert. Zunächst hat der Wechsel 90 Sekunden gedauert, jetzt unter 60 Sekunden. Das ist also schneller als beim Tanken mit normalem Kraftstoff. Ob sich diese Technologie im Rest der Welt durchsetzt, wird man sehen müssen. Es kommt darauf an, wie stark die chinesischen Hersteller hier auftrumpfen. Als zusätzliche Möglichkeit wäre diese Umsetzung aber nicht schlecht. Man kann den Akku ja trotzdem noch normal aufladen, wenn man möchte.