Amazon hat viele neue Geräte für Zuhause, Gadgets für unterwegs und nützliches für den Smart-Home-Alltag vorgestellt – so zumindest sieht man es selbst. Der tatsächliche Nutzen dürfte aber sehr unterschiedlich sein. Ein erster Eindruck von Felix Gräber.
Amazon baut sein Angebot aus und hat einiges an neuen Geräten und Gadgets vorgestellt. Von der Smartwatch über die Smart-Home-Zentrale bis zum Sicherheitsroboter ist alles dabei und noch einiges mehr. Schon jetzt gibt es aber Zweifel an deren Nutzen, vor allem beim vermeintlichen Sternstück der gestrigen Präsentation: dem Robo-Begleiter Astro.
Echo Show 15: Amazon stellt bisher größtes Smart-Display vor
Doch zunächst zu einem der echten Highlights: Amazon erweitert beim smarten Display Echo Show die Auswahl um das bisher größte Gerät. Das Echo Show 15 kommt mit einem 15,6-Zoll-Display mit FHD+. Es soll zur Schaltzentrale im Smart-Home werden, kompatible Geräte können direkt gesteuert werden. Familienmitglieder können beispielsweise auch von unterwegs Notizen für Zuhause speichern (Quelle: Amazon).
Das Echo Show 15 besitzt visuelle ID. Wer so eine mit einem Bild speichert, kann automatisch vom Gerät erkannt werden, wann man sich davor befindet. Inhalte werden dann personalisiert angezeigt. Die dafür verwendeten Fotos speichert das Echo Show nur lokal auf dem Gerät, für die Erkennung ist der neue AZ2-Prozessor für maschinelles Lernen zuständig. Die integrierte 5-MP-Frontkamera lässt sich außerdem mit einem integrierten Schieber abdecken, wenn man mehr Privatsphäre wünscht.
Es lassen sich beispielsweise auch Familienkalender per Alexa-Widget anlegen, Streaming ist möglich und das Echo Show kann entweder mit einem passenden Ständer verwendet oder an der Wand montiert werden. Es soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen und wird 249,99 Euro kosten. Wer schnell zuschlagen will, kann sich bei Amazon direkt für eine Benachrichtigung vormerken lassen. Das Echo Show 15 ist nicht unbedingt eine Notwendigkeit, aber für viele Haushalte und Familien sicher eine praktische Ergänzung.
Was das neue Echo Show 15 alles kann, seht ihr im Video:
Astro: Amazons Robo-Haushaltshelfer ist nicht sonderlich hilfreich
Der Roboter fürs Zuhause von Amazon läuft unter dem Namen „Astro“. Klingt süß und sieht irgendwie auch ganz nett aus. Der mobile Roboter ist mit einem 10-Zoll-Touchdisplay ausgestattet, das ein Gesicht zeigen kann. Seine Hauptfunktion: Er fährt durch die Gegend und kann dank (nach oben ausfahrbarer) Kamera überprüfen, ob alles in Ordnung ist.
Laut Amazon soll Astro außerdem zur Haushaltshilfe werden. Das sehen Entwickler jedoch kritisch: Viele der von Amazon beworbenen Funktionen seien schlicht nicht fertig und der Release völlig verfrüht (Quelle: Vice). Der Roboter sei zudem sehr fragil und es sei fast sicher, dass er „sich die nächste Treppe herunterstürzt, wenn er die Gelegenheit dazu hat“, zitiert das US-Magazin eine namentlich nicht genannte Person aus dem Entwicklungsteam. Die Erkennung von Personen sei bestenfalls nicht verlässlich, die Sicherheitsfunktionen „lächerlich“.
Doch auch Astro soll noch in diesem Jahr an ausgewählte Kunden ausgeliefert werden (Quelle: The Verge) – Kostenpunkt rund 1.000 US-Dollar, im regulären Verkauf werden es sogar 1.500 Dollar. Wenn der Eindruck der Entwickler sich nicht bis zum Marktstart deutlich verbessert, sehe ich keinen Grund zu kaufen, der Astro ist aktuell praktisch überflüssig.
Halo View von Amazon: Fitnesstracker erinnert an Fitbit
Mit dem Halo View bringt Amazon eine neue Reihe Fitnessarmbänder auf den Markt, die optisch sehr an die frühen Fitbit-Modelle erinnern. Sie kommen mit einem farbfähigen AMOLED-Display, sollen in 90 Minuten voll aufladen und damit bis zu sieben Tagen durchhalten. Geplant sind drei Farbvarianten in Schwarz, Grün und Lila, weitere Armbänder werden ebenfalls angeboten (Quelle: The Verge).
Zum Funktionsumfang gehören Schlafüberwachung, Puls- und Blutsauerstoffmessung sowie ein integriertes Thermometer. Kunden erhalten zum Kauf außerdem eine Jahresmitgliedschaft für Amazons Fitnessprogramm Halo. Das ist allerdings auch das Manko: Viele Anwendungen wie Fitnesskurse oder Ernährungsberatung können Käuferinnen und Käufer ohne Abo nach einem Jahr nicht mehr nutzen.
Geplant ist der Start in den USA noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft, die Halo View wird dort rund 80 Dollar kosten. Amazons neue Fitnesstracker haben Potenzial, allerdings nur mit Abo. Sie könnten so mit ähnlichen Funktionen zu einer günstigeren Alternative für alle werden, denen die Apple Watch und Apple Fitness+ zu teuer sind.
Video-Drohne soll für mehr Sicherheit sorgen
Die Always Home Cam hatte Amazon bereits angekündigt. Inzwischen ist man einen entscheidenden Schritt weiter: Erste Testkunden können sich für die Indoor-Drohne in den USA registrieren und sollen sie noch dieses Jahr erhalten. Sie ist kompatibel mit Ring-Kameras und zeigt Kunden, was zuhause passiert, auch wenn sie nicht da sind. Ähnlich wie bei Astro machen aber Treppen noch Probleme. Die Drohne ist nur für die Nutzung in einem Stockwerk konzipiert (Quelle: The Verge) und daher auch nur eingeschränkt zu gebrauchen.
Amazon bringt smarte Geräte auch für Kinder
Gleich mit zwei Geräten richtet sich Amazon direkt an Kinder. Hey Disney ist ein Sprachassistent in Zusammenarbeit mit dem Mäusekonzern und baut direkt auf Alexa auf. Das Echo Glow hingegen ist ein Display mit integriertem Projektor. Es soll Kindern Videoanrufe ermöglichen und gleichzeitig zum Beispiel Lernspiele auf den Tisch projizieren – eine durchaus praktische Anwendung etwa für den Unterricht zuhause. Ein konkretes Erscheinungsdatum nennt Amazon für beide Geräte noch nicht.