Apple hat ein Problem: Anders als iPhone oder Mac lässt sich die neue Vision Pro auf traditionellem Weg nur schlecht vermarkten. Wer die Vorzüge der Computerbrille wirklich verstehen will, muss sie tragen – klassische Werbespots reichen nicht. Eine Lösung für das Werbe-Dilemma könnte ausgerechnet aus Wuppertal kommen: Apple muss das Thermomix-Prinzip kopieren.
Ein Kommentar von Kaan Gürayer
„Ein iPod, ein Handy, ein Internetgerät“: Nur ein Satz hat Steve Jobs gebraucht, um seinerzeit das erste iPhone zu erklären – und alle haben es verstanden.
16 Jahre später konnten Tim Cook und eine ganze Heerschar von Apple-Managern nicht mal in 45 Minuten den Sinn und Zweck von Vision Pro abschließend erklären.
Vision Pro ist erklärungsbedürftiger als iPhone oder Apple Watch
Das heißt nicht, dass Vision Pro keine Daseinsberechtigung hat. Es bedeutet lediglich, dass der „räumliche Computer“, wie ihn Apple nennt, erklärungsbedürftiger als ein iPhone oder eine Apple Watch ist. Man muss Vision Pro erleben, um die Brille zu verstehen. In Werbespots oder im Apple Store dürfte das kaum funktionieren. Wie es klappen könnte, zeigt aber Vorwerk mit dem Thermomix.
Zwar kann man die smarte Küchenmaschine mittlerweile auch online bestellen, die meisten Verkäufe dürfte das Wuppertaler Traditionsunternehmen aber weiter über die „Thermomix Partys“ einstreichen. Hier besuchen einen sogenannte Thermomix-Repräsentanten Zuhause und stellen die Küchenmaschine und ihre Funktionen vor.
„Lade ein paar Freunde zur Thermomix Party ein und verbringt einen lustigen Abend zusammen! Stargast in deiner Küche ist natürlich der Thermomix TM6“, so beschreibt Vorwerk das Koch-Event.
Das Kalkül ist klar: Ist die Stimmung gut, steigt auch die Bereitschaft, 1.399 Euro für einen Thermomix zu zahlen.
Alles Wichtige zur Vision Pro:
Apple sollte Thermomix-Prinzip kopieren
Für die Vision Pro sollte Apple das Thermomix-Prinzip kopieren.
Eine ganze Armada an Vision-Pro-Repräsentanten könnte ab 2024, wenn die Computerbrille in den Handel kommen soll, durch die Haushalte von potenziellen Käufern tingeln und die Vorzüge der Vision Pro in ausgiebigen Live-Demos unter Beweis stellen.
So wäre der Kauf der Vision Pro ein emotionales Event mit Freunden, keine kühle Abwägung von Preis und Leistung.
Mit diesem Prinzip hat Vorwerk Millionen Thermomix unter die Leute gebracht. Von Vorwerk lernen heißt in diesem Fall siegen lernen.