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VW am Scheideweg: Deutschlands größter Autobauer muss unbequeme Entscheidungen treffen

Für Deutschlands größten Autobauer Volkswagen stehen wichtige, aber auch schwere Zeiten bevor. (© IMAGO / IPON)
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Volkswagen ist eine Institution in der Automobilbranche und das seit Jahrzehnten. Alleine das sichert allerdings nicht den Erfolg für die Zukunft. Mit zunehmend ernster Konkurrenz aus China, aber auch hausgemachten Schwierigkeiten muss VW jetzt die Weichen richtig stellen. Für die Wolfsburger geht es um viel.

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Volkswagen stehen entscheidende Jahre bevor. Der Erfolg beim Wechsel auf E-Autos ist keinesfalls garantiert. Das weiß auch Thomas Schäfer, der die Marke VW als CEO führt. Er will die Volumenmarke, das Aushängeschild des VW-Konzerns, jetzt fit machen.

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VW muss handeln: Schäfer will Sparmaßnahmen beim Autobauer durchsetzen

Genau hat VW noch nicht bekanntgegeben, wie das Sparprogramm aussehen soll. Feststeht bisher nur, dass jährlich 3 Milliarden Euro weniger ausgegeben werden sollen. Damit will Schäfer die Marge wieder auf komfortable 6,5 Prozent aufstocken. Die sollen ausreichen, um das aktuell schwierige Fahrwasser von drohender Rezession, hohen Preisen und geopolitischen Herausforderungen sicher zu durchqueren.

Jobs sollen bei VW keine gestrichen werden, heißt es. Weniger Angestellte sollen es in den kommenden Jahren trotzdem werden. Wenn man beides zusammenbringen will, dürfte es darauf hinauslaufen, dass VW Stellen nicht mehr nachbesetzt.

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Auch mit den verkauften Autos muss aber ordentlich Geld wieder reinkommen, sonst hilft alles Sparen nichts. Die Preisparität zwischen Verbrennern, die noch immer einen Großteil von VWs Gewinnen erwirtschaften, und Elektroautos ist noch lange nicht erreicht. Konzern-Finanzchef Arno Antlitz rechnet inzwischen damit, dass 2025 erste E-Autos gleich viel Geld einbringen wie Verbrenner (Quelle: Automotive News Europe). Zuvor peilte VW ein bis zwei Jahre früher an.

VW und die Software: Wann wird endlich alles gut?

Allerdings muss VW eben auch dafür sorgen, dass die Kunden die E-Autos aus Wolfsburg haben wollen. In China will man sich dafür jetzt mit einheimischen Software-Experten zusammentun. So sollen etwa Verhandlungen mit Huawei laufen. Der als Handyhersteller bekannte Tech-Konzern bietet Software-Lösungen bereits für andere Autobauer an.

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Überraschend ist dieser Plan VWs insofern, dass die Wolfsburger eigentlich auf ihre eigene Software setzen wollen. Die Cariad-Sparte läuft aber mehr schlecht als recht an. Führungspositionen wurden zuletzt ausgetauscht. Die Ergebnisse in Form von fertiger Software kommen obendrein spät und lassen dann auch noch qualitativ zu wünschen übrig.

Gerade für die chinesischen Kunden ist die Software inzwischen jedoch schon fast zum Herzstück eines Autos geworden. Läuft die nicht, kommt das Auto immer weniger in Frage. VW muss wie andere deutsche und internationale Hersteller eine Lösung finden, um zu den chinesischen Marken zumindest aufschließen zu können. Die Kooperationen sind ein Stück weit auch Eingeständnisse, dass VW es allein eben nicht so richtig hinbekommt.

Harte China-Konkurrenz: Bei E-Autos müssen VW und Co. ranklotzen

Das gilt umso mehr, weil die chinesischen Marken sich längst nicht mehr nur auf ihrem Heimatmarkt tummeln. Aktuelles Beispiel BYD: Der erfolgreichste E-Auto-Bauer aus China ist bereits mit mehreren Modellen in Deutschland gestartet. In Kürze folgt mit dem Modell Seal eine echte Kampfansage an die alteingesessenen Hersteller.

Mobilität – da tut sich was: E-Autos, elektrische Fahrräder, E-Scooter, das Deutschlandticket für 49 Euro in Bus und Bahn – all das bewegt uns im doppelten Sinn. Und was hat sich in Sachen Mobilität sonst so getan?

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In China hat BYD obendrein eine noch attraktivere Version des Seal vorgestellt, die alles in den Schatten stellt, was VW, Tesla oder BMW bisher bieten können: Ein E-Auto mit 700 km Reichweite für umgerechnet unter 25.000 Euro. Die magische Preisgrenze will VW erst 2025 mit dem ID.2 knacken. Der tritt mit seinen Reichweitenversprechen allerdings weit konservativer auf.

Die 700 km nach chinesischem CLTC-Wert wird auch der Seal in der Realität nie erreichen. Die Frage ist aber auch: Wie viel ist der WLTP-Standard in Zukunft überhaupt noch wert, je mehr chinesische E-Autos hierzulande über die Straßen rollen?

Zwischen Cupra und Audi: Wo(für) steht VW in Zukunft?

Zuletzt steht dann auch wieder die Marke VW im Zentrum. Sie muss sich schärfer positionieren gegenüber den weiteren Marken im Konzern. Bei vielen ist klar, wofür sie stehen: Porsche bietet Leistung ohne Kompromiss, Audi fasst die Kundschaft mit Premiumanspruch ins Auge. Seat beziehungsweise Cupra wird angesagte Stromer für style-begeisterte Nachwuchskunden bauen, während Skoda das Allround-Paket für preisbewusstere Kunden schnürt.

VW steht dabei gewohnheitsmäßig im Zentrum. Doch wofür die Wolfsburger stehen, ist zunehmend unklar. Mit dem ID.2 gibt es bald einen verhältnismäßig günstigen Einstiegsstromer. So lässig wie der Cupra Raval ist der aber nicht.

Die chinesische Konkurrenz kann keiner der großen Autobauer ignorieren:

E-Autos aus China: Keine klassischen China-Schnäppchen! Abonniere uns
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In der Mittelklasse gibt es bei Skoda in Zukunft vielleicht mehr fürs gleiche Geld oder ebenso gute Ausstattung für weniger. Der neue VW ID.7 mäandert unterdessen auf Premium-Niveau in Audis Gewässern herum. Nur bei Porsche fischt die Marke VW nicht mit.

Da ist es kein Wunder, dass das eigentliche Aushängeschild des Wolfsburger Konzerns einer Überarbeitung bedarf. Erste Pläne wollen die Verantwortlichen im Juni präsentieren und in den folgenden Monaten in die Tat umsetzten. Ich bin gespannt, wie weit sich der deutsche Gewohnheitssieger unter den Autobauer neu erfinden kann – oder will.

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