Für Autokäufer sind es schwere Zeiten: Die teuren Preise sorgen dafür, dass eine Neuanschaffung für viele kaum noch attraktiv ist – oder gleich in ganz weite Ferne rückt. Das gilt aktuell für Verbrenner, auch Elektroautos sind keine Ausnahme. Geht es nach VWs Markenchef Thomas Schäfer, wird sich an den hohen Preisen auch in Zukunft kaum etwas ändern.
Klare Ansage von VW‑Chef: Autos zum Einstiegspreis sterben aus
Die Abgasnorm Euro 7 könnte zum letzten Sargnagel für Einstiegsautos in Deutschland werden. So lässt sich die Sorge von VW‑Markenchef Thomas Schäfer zusammenfassen. In einem Interview erklärt der Leiter von Volkswagens Volumenmarken – neben VW Pkw auch Cupra/Seat und Skoda – wie die Euro-7-Norm das erschwingliche Auto aufs Spiel setzt.
„Euro 7 wird das A- und B‑Segment unglaublich verteuern. In der Folgenabschätzung der EU-Kommission ist von 200 bis 300 Euro Mehrkosten die Rede, aber das ist Unsinn, denn die Gesamtverteuerung wird viel höher sein als das“, so Schäfer gegenüber Focus. Eine Einschätzung, die er schon zuvor vertreten hat: Statt einigen Hundert Euro mehr pro Fahrzeug rechnet der Manager mit einem Aufpreis bis zu 5.000 Euro bei Fahrzeugen der günstigsten Preiskategorie.
Ein großer Preissprung also, so groß sogar, dass E‑Autos zur günstigeren Alternative werden. Aber nicht, weil perspektivisch deren Preise fallen. „Das gesamte Euro-7-Paket wird den Preis der Kleinwagen auf ein viel höheres Einstiegsniveau bringen. Und ja, sie werden in die Nähe des Preises der heutigen Elektroautos kommen“, prognostiziert Schäfer. Für die günstigsten Stromer der VW‑Marken geht er bisher von Preisen zwischen 20.000 und 25.000 Euro aus. Man arbeite zwar daran, die Kosten zu drücken, habe aber bisher keine Lösung gefunden, gibt sich Schäfer selbstkritisch.
VW muss nicht nur auf die eigenen Preise, sondern auch auf die Konkurrenz achten – vor allem aus China:
E‑Autos werden also zum neuen Einstiegswagen, den sich aber längst nicht mehr alle Kunden leisten können. Für Elektroautos erwartet Schäfer Preise, „wahrscheinlich sogar unter dem, was EU7-ICE-Kompaktwagen (Kompaktwagen mit Verbrennungsmotor nach Euro-7-Standard, Anm. d. Red.) sehr bald kosten werden.“
VW gibt nicht auf: Noch ist der Volksstromer nicht vom Tisch
Wer keine 20.000 Euro auf Kante hat oder so viel einfach nicht ausgeben will, müsse sich in Zukunft verstärkt auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Auch Auto-Abos seien Schäfer zufolge eine Alternative für weniger zahlungskräftige Kunden. Aufgeben will VW seine Sache bisher aber nicht: „Ich sage nicht, dass es nicht möglich ist, aber niemand hat den Weg gefunden. Und ich fühle mich persönlich verpflichtet, ihn zu finden, denn Volkswagen bedeutet Volksauto“, so Schäfer.