Bei VW deutet sich ein Kampf auf Leben oder Tod an. Dabei stehen sich die Ikone Golf und sein elektrischer – und vergleichsweise ungeliebter – Stiefbruder ID.3 gegenüber. Wer die nächsten Jahre übersteht und wem damit bei Volkswagen noch eine lange Zukunft winkt, muss sich zeigen. Doch die Zeichen deuten klar auf einen einzigen Überlebenden.
ID.3 vs. Golf: Kann VW sich beide E-Autos leisten?
ID.3 und der Golf bedienen bei VW die gleiche, wenn auch große Nische. Das wird für die Modelle zum Problem, denn langfristig müssen die Wolfsburger sich die Frage stellen: Ist der Markt groß genug für beide?
Geht es nach Kai Grünitz, Technikchef der Marke Volkswagen Pkw, ist die Antwort klar: „Es gibt nicht genug Platz für zwei oder drei unterschiedliche Modelle, die zum gleichen Kunden passen“, so der Manager gegenüber TopGear.
Unter Grünitz’ Führung wachsen die Markenbereiche „New Mobility“ und „Technische Entwicklung“ ab April zu einer Einheit zusammen – seine Ansicht zur Zukunft der beiden Modelle hat also Gewicht. Dabei kommen sich Golf und ID.3 bisher noch gar nicht in die Quere. Wohl aber, sobald der Klassiker unter den VW-Modellen auf Elektroantrieb wechselt. Das ist für die neue Modellgeneration Golf IX angesetzt, die ab 2028 erwartet wird.
Fährt der Golf erst elektrisch, wird es eng zwischen den beiden Stromern. Man müsse zwar sehen, wie sich der Markt weiter entwickle, doch für den Grünitz ist klar: „Es wird eine Überschneidung geben.“ Dabei hat er einen klaren Favoriten:
Er ist das Herz unserer Marke. Wir werden den Golf nicht töten.
Was für den Golf ein klares Bekenntnis für die Zukunft ist, wird also für den ID.3 zu einer deutlichen Ansage im Western-Stil: Es ist nicht genug Platz für beide.
VW braucht einen echten Golf, nur halt elektrisch
Wie genau der moderne, vollelektrische Golf aussehen wird, ist indes noch nicht festgezurrt. Grünitz erklärt: „Wenn wir ein Elektroauto mit dem Namen Golf bringen, muss es ein echter Golf sein. Es muss aussehen wie ein Golf. Es muss bezahlbar sein wie ein Golf. Es muss können, was ein Golf kann. Und es muss einen GTI geben.“
Zuvor hatte es bereits Unklarheit darüber gegeben, ob ID.3 und Golf gemeinsam existieren können. Vom Ende des ID.3 will VW offiziell bisher nichts wissen.