VW zieht an Tesla vorbei. Mit seinen Elektroautos kann der größte deutsche Autobauer jetzt in der Heimat vor dem Pionier aus den USA punkten. Doch die Entscheidung ist knapp – und Volkswagen keineswegs sicher.
Bei E-Autos macht Tesla so schnell kein anderer Hersteller etwas vor. Zwar gibt es inzwischen durchaus Modelle, die Tesla in Sachen Reichweite hinter sich lassen können, doch bei der Menge verkaufter Elektroautos kann eigentlich nur die chinesische Marke BYD Tesla noch etwas vormachen. Umso erstaunlicher ist es, wenn es VW dann doch gelingt.
E-Auto-Neuzulassungen: VW punktet, Tesla kann nicht mithalten
In Deutschland hat Volkswagen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres Tesla erstmals hinter sich gelassen. Die Wolfsburger kommen auf 41.475 vollelektrische Neuzulassungen und sind damit Spitzenreiter auf deutschen Straßen.
Doch der Rivale aus den USA ist damit nicht etwa im Rückspiegel verschwunden. Tesla hat die Führung nur denkbar knapp abgegeben. 40.289 Neuzulassungen der US-Stromer zählt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zwischen Januar und Juli 2023 (Quelle: dpa via heise).
Damit ist VW ein kleiner Kraftakt geglückt, denn Tesla lag noch bis zum Halbjahr vorne. Auch das Jahr 2022 ging in Deutschland klar an Tesla. Der Juli war für den Zwischenerfolg in Wolfsburg also besonders wichtig.
Nach Tesla kommt erstmal lange nichts. Mercedes folgt auf Platz 3 mit 20.613 Elektro-Neuzulassungen. Audi, BMW und Hyundai landen auf den Plätzen 4 bis 6.
Was bedeutet der Sieg für Volkswagen?
Mit dem Führungswechsel an der Spitze deutscher E-Auto-Verkäufe kann sich Volkswagen keineswegs ausruhen. Dafür ist der Abstand viel zu gering. Dazu kommt, dass Tesla traditionell stark schwankende Zahlen hat. In der Regel peitscht CEO Elon Musk die Gigafactorys zum jeweiligen Quartalsende – und vor allem vor dem Jahreswechsel – zu neuen Höchstleistungen.
E-Autos aus China spielen bei den Neuzulassungen noch keine große Rolle – doch das kann sich ändern:
Im Anschluss kommt es dann oft zum Absturz der Produktionsmengen zu Beginn des neuen Quartals. Das würde auch zur aktuellen Situation passen. Schließlich hat VW die Führung im ersten Monat von Quartal 3/23 übernommen.
Außerdem sind damit die Probleme bei den Wolfsburgern nicht verschwunden. Der Konzern sowie seine Kernmarke haben mit der aktuellen Wirtschaftslage zu kämpfen. Aufträge bleiben hinter den Erwartungen zurück und die Preispolitik aus der Konzernspitze spricht nicht dafür, dass sich das bald ändern wird.