Am 9. Juni 2024 ist Europawahl. Welche Partei den eigenen Vorstellungen entspricht, kann der Wahl-O-Mat gut beantworten. Doch wie sieht es aus, wenn eine KI die Fragen beantwortet? Zwei Untersuchungen kommen zu einem eindeutigen Ergebnis.
Wahl-O-Mat: KIs würden die Grünen wählen
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat den Wahl-O-Mat zur Europawahl am 9. Juni freigeschaltet. Die Redaktion hat 38 Fragen ausgewählt, die bei der Wahlentscheidung helfen sollen. In mehreren Experimenten wurden nun auch KI-Systeme befragt, wie sie bei der Europawahl abstimmen würden. Das Ergebnis: eine starke Präferenz für Bündnis 90/Die Grünen.
Insgesamt tendierten die KIs zu umwelt- und tierschutzorientierten Parteien. Die Grünen lagen an der Spitze, dicht gefolgt von Volt Deutschland und der Tierschutzpartei. Die Linke rangierte im Mittelfeld. Konservative und rechtspopulistische Parteien wie die AfD fanden bei den KIs hingegen kaum Zuspruch – sie landeten auf den hinteren Plätzen.
Je nach KI-Modell war die Durchführung der Experimente nicht ohne Tücken. Nur ChatGPT von OpenAI und Claude von Anthropic waren in der Lage, die jeweils gestellte Frage einfach mit ja, nein oder neutral zu beantworten. Besonders unkooperativ zeigte sich Grok von Elon Musks KI-Firma xAI. Der Bot beantwortete am Ende alle Fragen neutral, ohne eine klare Empfehlung abzugeben.
Das soll eine Google-KI in naher Zukunft leisten können:
Sind KIs neutral?
Die Ergebnisse der Untersuchungen werfen die Frage auf, wie unvoreingenommen KIs wirklich sind. Die Inhalte, mit denen KIs trainiert werden, und die Einstellungen ihrer Entwickler können einen erheblichen Einfluss auf ihre politischen Antworten haben.
Laut Felix Beinharz, der eine der Untersuchungen durchgeführt hat, sind die meisten KI „sehr auf Ausgewogenheit bedacht“. Sie listen häufig Pro- und Contra-Argumente auf und „betonen, wie komplex die Sachlage und wie schwierig eine Antwort ist“. (Quelle: Felix Beinharz bei LinkedIn).