Es ist mal wieder Zeit für einen Kommentar von der Seitenlinie. In der aktuellen Ausgabe der GIGA-Wochenendkolumne ärgere ich mich nämlich über den Unwillen der Hersteller von Android-Smartphones. Noch immer meinen die mit dreisten Tricksereien, sich einen unlauteren Vorteil verschaffen zu können.
Zugegeben, als iPhone-Nutzer lässt sich im Punkt Chip-Performance leicht über die Android-Konkurrenz lästern. Die Apple-Chips haben es nachgewiesen so richtig drauf und stellen die schnellsten Chips der Wettbewerber immer wieder in den Schatten – selbst überzeugte Android-Fans müssen dies neidlos eingestehen. Doch darum geht’s mir gar nicht, vielmehr ärgert mich das anhaltende Verhalten der verzweifelten Hersteller, die immer wieder der Trickserei überführt werden.
Android-Smartphones der Trickserei überführt … mal wieder
Jüngstes Beispiel Xiaomi, die drosseln bestimmte Android-Apps, beim Benchmark aber wird aufs Gas getreten. So entsteht natürlich ein unfaires Bild der eigenen Smartphones, denn die theoretische Leistung steht so niemals in der Praxis zur Verfügung. Schmücken tut man sich natürlich dennoch mit den eindrucksvollen, aber realitätsfernen Benchmark-Ergebnissen. Geekbench hat davon jetzt genug und schmeißt diverse Modelle als Reaktion aus den Benchmark-Listen. Kein Einzelfall, bereits zuvor sahen sich auch Samsung und OnePlus mit derartigen Vorwürfen konfrontiert und wurden entsprechend abgemahnt.
Neu sind solche Werbelügen und Tricksereien im Android-Markt übrigens nicht. Ich musste nicht lange suchen, um einen passenden Artikel meines Kollegen Peter Hryciuk aus dem Jahr 2018 zu finden – Benchmark-Betrug: Weiterer Smartphone-Hersteller bei Schummelei erwischt. Damals im Fokus Oppo und Huawei. Kurz und gut: So gut wie alles, was Rang und Namen hat, hat schon mal ordentlich geschummelt. Aus dem Blickwinkel des Jahres 2022 betrachtet muss ich feststellen: Die Hersteller lernen es einfach nicht!
Einige sehen darin nur ein hübsches Android-Handy, doch in Wahrheit ist das Xiaomi 12 Pro ein ziemlicher Trickser:
Doch warum machen die so etwas? Die Hersteller meinen es natürlich nur gut mit den Kundinnen und Kunden. Sie wollen sie vor abstürzenden, weil überhitzten Handys bewahren. Gut so, aber warum verschleiert man dies und berücksichtigt dies nicht auch bei Benchmarks? Warum muss man sich dort mit Geschwindigkeiten rühmen, die in der Praxis keinen Bestand haben? Weil es besser ausschaut? Nützt nur nichts, wenn man wie aktuell der Schummelei überführt wird. Naiv und dreist – eine tolle Kombination.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
Auch Apple musste dazulernen
Dabei könnte man doch aus dem eigenen Fehlverhalten und der von Mitbewerbern lernen. Als Beispiel sei hier Apple aufgeführt. Die hatten vor einigen Jahren ebenso ihr ganz persönliches „Drosselerlebnis“. Damals wurde publik, dass Apple die Leistung der iPhone schon mal zwangsweise reduziert und zwar dann, wenn die geschmälerte Akku-Leistung entsprechende Leistungsspitzen nicht mehr zulässt. Andernfalls kommt es zum erzwungenen Neustart des Apple-Handys. Nach einigem Hin und Her gelobte Apple dann Besserung, machte die Drosselung transparent mit der Option der Abschaltung und tauschte zum „Selbstkostenpreis“ die Akkus älterer iPhones. Seitdem leistete man sich keinen solchen Fauxpas mehr. Zeit für die Android-Konkurrenz ebenso daraus zu lernen.