E‑Fuels haben es geschafft. Für die synthetischen Kraftstoffe wird eine Ausnahme gefunden, die Neuzulassungen von Verbrennern in der EU nach 2035 ermöglichen soll. Ein sinnloses Unterfangen, findet VWs Markenchef Thomas Schäfer. Für ihn ist die Diskussion nichts als „unnötiger Lärm“, sind E‑Fuels letztlich nur Geldverschwendung.
Harte Ansage vom VW-Chef: E‑Fuels verschwenden Geld und Ressourcen
E‑Fuels sind bestenfalls umstritten. Trotzdem gibt es eine Ausnahmeregel, dafür hat Deutschlands Blockade des EU-Entscheids gesorgt. Doch nicht einmal bei den vermeintlichen Nutznießern findet das sonderlich viel Anklang: „Meiner Meinung nach ist das unnötiger Lärm“, meint VW-Markenchef Thomas Schäfer zur E‑Fuels-Ausnahme in einem Interview mit Automotive News Europe (via Motor1).
Dafür gibt es Schäfer zufolge mehrere Gründe: Einerseits würde die Diskussion missverstanden. Verbrenner, die mit synthetischen Kraftstoffen fahren, seien keine Konkurrenz um reine Elektroautos zu vertreiben. Einen eventuellen Einsatzzweck sieht der Manager nur im Flottenbestand, um dort die CO₂-Emissionen bei alten Verbrennern zu verringern.
Für Neuwagen hingegen würden E-Fuels ohnehin nie eine nennenswerte Rolle spielen, ist Schäfer sicher. Bis 2033 will VW mit seiner eigenen Verbrenner-Produktion in Europa abgeschlossen haben. „2030 planen wir, dass 80 Prozent unser in Europa verkauften Fahrzeuge batterieelektrisch sind. Also warum ein Vermögen für alte Technologie ausgeben, die nicht wirklich einen Vorteil bringt?“
Doch selbst für die Nutzung im Pkw-Bestand sieht Schäfer noch erheblichen Aufholbedarf bei E‑Fuels. Wenn man sich die Herstellung von E‑Fuels anschaue, gebe es ein Problem: Der hohe Energiebedarf steht in keinem Verhältnis zum Wirkungsgrad, was E‑Fuels ineffizient macht. „Wir haben schon jetzt nicht ausreichend Energie, also warum sie mit E-Fuels verschwenden?“, so Schäfer.
Die Antriebsart spielt bei der Kostenfrage eine wichtige Rolle:
E-Auto vs. E-Fuel: Was BEVs besser macht
Die mangelnde Effizienz und der hohe Stromverbrauch sind Kritikpunkte, die häufig gegen synthetische Kraftstoffe vorgebracht werden. Theoretisch lässt sich der Wirkungsgrad mit fortschreitender Entwicklung in Zukunft verbessern. Im VW-Konzern forscht vor allem Porsche daran, mehr aus E‑Fuels rauszuholen.
Doch auch dann sind E‑Fuels letztlich ein Umweg, die Energie in Form von Strom zu nutzen, der in BEVs (Batterieelektrischen Vehikeln) direkt zum Einsatz kommt. Schäfer sieht daher Elektroautos grundsätzlich als bessere Alternative – zumindest bei der bisher absehbaren Entwicklung der Branche.