Microsoft hat der Xbox einen neuen Home-Bildschirm spendiert und orientiert sich damit am Design von beliebten Streaming-Anbietern. Leider übernimmt das Dashboard dabei aber auch das nervtötendste Feature von Amazon Prime Video.
Ein Kommentar von Gregor Elsholz
Die Benutzeroberfläche einer Konsole ist wie ein Weisheitszahn: Im besten Fall etwas, mit dem sich Spieler nie ausführlicher beschäftigen müssen. Denn sobald Fragen dazu aufkommen, kann es ziemlich schnell ziemlich ungemütlich werden. Der neue Home-Bildschirm der Xbox Series X|S begeht nun genau diesen Fehler. Ebenso wie bei Amazon Prime Video stellt sich beim Scrollen durch das Dashboard nämlich ständig die Frage, welche Inhalte gratis und welche kostenpflichtig sind.
Spielempfehlungen für 70 Euro? Vielen Dank, Microsoft
Bereits vor dem jüngsten Dashboard-Update hatten Fans vor allem einen Punkt am Xbox-Home-Bildschirm auszusetzen: Werbung. Mit dem neuen Design treten die Proteste jetzt aber noch einmal in den Vordergrund, und das völlig zurecht. Denn auf dem Home-Bildschirm der Xbox sind vor allem Inhalte aus dem Game-Pass-Angebot quasi omnipräsent. Dass eine Konsole 500 Euro kostet und dann die Benutzeroberfläche so dermaßen mit Werbung zukleistert, geht wirklich auf die Nerven.
Sobald Gamer über ihre zuletzt geöffneten Apps nach unten scrollen, werden sie mit Spielen erschlagen, auf die sie nicht zwangsläufig zugreifen können oder wollen. Neben Kategorien wie zuletzt hinzugefügte Spiele (Game Pass), beliebte Spiele (Game Pass) und die größten EA-Play-Hits (Game Pass) findet sich auf meinem Home-Bildschirm ebenso die völlig rätselhaft betitelte Kategorie Gameplay Mechanics Unleashed, bei der Microsoft einfach mal ein paar Spiele scheinbar per Losverfahren auf meinem Start-Bildschirm platziert hat – und auf die ich selbst mit einem Game-Pass-Abo nicht kostenlos zugreifen kann. Stattdessen dürfte ich sie einfach zum Vollpreis kaufen.
Xbox-Dashboard macht’s wie Amazon Prime
Damit erinnert mich der Home-Screen der Xbox stark an die Oberfläche von Amazon Prime Video – und zwar nicht in guter Hinsicht. Der Streaming-Anbieter pflastert seine TV-App ebenfalls mit jeder Menge wahlloser Inhalte zu, die einerseits wenig interessant, andererseits kostenpflichtig und nicht im Abo enthalten sind.
Als Konsequenz nutze ich Amazon Prime Video als Streaming-Service bereits so wenig wie irgendwie möglich – 2023 eigentlich nur für den Streaming-Geheimtipp des Jahres. Wenn ich auf meiner Xbox zocken will, komme ich dagegen an dem Dashboard leider nicht so einfach vorbei – allerdings scrolle ich so gut wie nie weiter nach unten als unbedingt nötig ist. Auf ungefragte Werbung kann ich beim Zocken ebenso wie auf Zahnschmerzen ziemlich gut verzichten.
Das Dashboard ist nicht die einzige Neuerung, die Xbox diesen Monat präsentiert hat: