Vor dem ersten Auto und der Freiheit, die für viele Fahranfänger damit kommt, steht der Führerschein. Blöd nur, dass die Prüfungen sich für immer mehr Fahrschülerinnen und -schüler als schier unmöglich zu überwindendes Hindernis herausstellen. Ein Psychologe rechnet jetzt knallhart mit dem Fahrnachwuchs ab. Sein Fazit: Viele Fahrschüler sind zu dumm zum Autofahren.
Psychologe teilt aus: Viele Fahrschüler zu dumm für Führerschein
Die Zahl der Führerscheinprüfungen wächst, die Durchfallquote auch. Fast jeder zweite Prüfling rasselt in der Theorie im ersten Anlauf durch. Beim nächsten Versuch sind es schon über die Hälfte. In der Praxis sieht es nur wenig besser aus. Für den TÜV liegt die Schuld am desaströsen Abschneiden der Fahrschüler vor allem bei den Fahrschulen.
Diplom-Psychologe Florian Becker, Autor und Professor an der Technischen Universität Rosenheim, sieht das ganz anders. Für ihn sei das schlechte Abschneiden „ein Hinweis auf das, was wir in der Psychologie gravierende ‚kognitive Defizite‘ nennen. Konkret: Low-IQ, Verdummung. Und fehlende Selbstdisziplin“, so Becker (Quelle: Focus).
Die vorgeblichen Gründe – Schuld der Fahrschulen oder auch der mit E-Scootern und E-Bikes vermeintlich komplexere Straßenverkehr – ziehen für ihn nicht. Die theoretische Prüfung sei reines Fleißlernen. Das Wissen müsse immer wieder wiederholt werden, bis es sitzt. Daran führe kein Weg vorbei – ähnlich wie im Schulsystem.
Entsprechend macht der Psychologe auch den Vergleich zum schlechteren Abschneiden vieler in der Schule. Parallel zur bisher schlechtesten Erfolgsquote bei den Führerscheinprüfungen haben Schülern in Deutschland 2023 das bis dato schlechteste Ergebnis in der bekannten PISA-Studie erreicht (Quelle: Tagesschau). Die Rechen- und Lesefähigkeiten seien im Sinkflug, so Becker weiter.
Verblödung und Demotivation: Das Problem fängt schon in der Schule an
Statt dem entgegenzuwirken, so seine harsche Kritik, würde man die Leistungsanforderungen an Kinder und Heranwachsende senken. „Noten werden immer besser – trotz objektiv schlechterer Leistung“, schreibt der Diplom-Psychologe weiter. Für ihn werde das Schulsystem zur „leistungsfeindlichen Komfortzone“, in der es mehr darum gehe, dass niemand besser sei als ein anderer – auch wenn dadurch alle schlechter werden.
Das wiederum wirke sich später auch beim Führerschein aus. Fahrschüler seien es nicht gewohnt, sich Mühe für etwas zu geben. Entsprechend ist das Scheitern vorprogrammiert, solange nicht auch dort die Anforderungen nach unten geschraubt werden. „Mit dem Low-Performer-Mindset kann man sich zunehmend durch das Schulsystem schlängeln. Schwer umzuschalten, wenn es dann auf einmal härtere Standards gibt“, so Becker.
Was darf man eigentlich auf dem Scooter – und was nicht?
Dazu komme, dass viele Eltern ihre Kinder von morgens bis abends herumkutschieren. Wer nicht allein mit Fahrrad oder zu Fuß am Straßenverkehr teilnimmt, könne auch keine Vorbildung in diesem Bereich mitbringen, ist sich Becker sicher. Fahrschüler kommen also völlig blank in ihre erste Stunde – und können dann auch nur wenig aufnehmen.
„Ich bin überzeugt: Die historisch schlechte Prüfungsbilanz der Fahrschüler ist nur ein Symptom von vielen für ein riesiges Problem, das in unserer Gesellschaft gedeiht. Das alles sind klare Hinweise auf eine zunehmende Verblödung und Demotivation“, schreibt Becker weiter.
Der Ausweg für Becker sei eine „tabulose Diskussion der Ursachen“. Kinder sollten wieder fähig werden, sich zu „handlungsfähigen Persönlichkeiten“ zu entwickeln.