Solarenergie boomt in Deutschland. Das stellt die Stromnetze vor neue Herausforderungen. Stromleitungen sind für die umfangreichen Mengen an Solarstrom gar nicht ausgelegt. Experten sehen die Netze bereits an der Leistungsgrenze angekommen. Manche Anlagen können schon nicht mehr angeschlossen werden.
Solarstrom-Boom: Stromnetze an Belastungsgrenze
Immer mehr Strom wird in Deutschland dezentral durch Fotovoltaikanlagen produziert. Das stellt das Stromnetz vor erhebliche Herausforderungen, da es für die riesigen Mengen an Solarstrom nicht ausgelegt ist. Um die wachsenden Strommengen bewältigen zu können, sind insbesondere die Verteilnetze zu dünn aufgestellt. Gleichzeitig steigt der Strombedarf der Gesellschaft, etwa durch Elektroautos und Wärmepumpen.
Martin Schreiber vom Energieversorger Thüringer Energie AG spricht bereits davon, dass Netze „vielerorts an ihre Leistungsgrenze stoßen“. Vor allem größere Anlagen würden deswegen nicht immer ans Netz gehen können, da schlicht die Kapazitäten fehlten. Die Zahl der Anträge für Anlagen bis 30 Kilowatt verdoppelt sich in Thüringen jährlich (Quelle: ZDF).
Es sei „der Wahnsinn, was derzeit an Anträgen hereinkommt“, meint Detlef Fischer, Chef des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft. Viele Anlagenbetreiber würden fälschlicherweise meinen, dass sie jederzeit Strom ins Netz verkaufen können.
Auch die Bundesnetzagentur hat das Problem bestätigt und erklärt, dass einzelne Netzelemente möglicherweise nicht in der Lage sein könnten, die volle Einspeisung von PV-Anlagen zu bewältigen. Netzbetreiber stünden vor der gewaltigen Aufgabe, den Ausbau des Stromnetzes zu bewältigen.
Mit einer Powerstation lässt sich Solarstrom speichern:
Solarstrom: Teurer Netzausbau nötig
Die Netzbetreiber sind verpflichtet, bis Ende 2024 konkrete Netzausbaupläne vorzulegen. Diese verweisen aber bereits darauf, dass ihnen das Personal fehlen würde. Mangels geeigneter Fachkräfte, so die Thüringer Energie AG, seien Baufirmen und Dienstleister bereits „vollständig ausgelastet“.