Mit 18,36 Euro pro Monat und Haushalt ist der Rundfunkbeitrag alles andere als günstig. Einige Rundfunkanstalten scheinen aber trotzdem nicht mit ihrem Geld auszukommen. Für die neue App ARD Plus muss sogar knapp 5 Euro pro Monat gezahlt werden – und das kommt zum Rundfunkbeitrag noch oben auf. Mittlerweile hat die ARD reagiert und sich zur Kritik geäußert.
Update, 16.11.2022: Die ARD hat auf die Kritik reagiert und verweist in einem Statement auf die Regelungen im Medienstaatsvertrag. Demnach sei eine Querfinanzierung oder ein symbolischer Preis für die App nicht möglich. Es müsse ein Marktpreis sein, heißt es (Quelle: ARD Faktenfinder).
Originalartikel:
Deutschland leistet sich den teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Welt. Knapp 8 Milliarden Euro gehen jährlich an ARD, ZDF und Deutschlandradio – und das galt vor Erhöhung des Rundfunkbeitrags, der jüngst auf 18,36 Euro angehoben wurde. Den vollen Zugriff auf das ÖRR-Angebot bekommen Bundesbürger aber selbst mit dieser Summe nicht.
ARD Plus: Eigenständige Streaming-App für 4,99 Euro monatlich
Zumindest die ARD bringt jetzt eine neue kostenpflichtige App an den Start: ARD Plus. Wer auf die Inhalte von ARD Plus zugreifen möchte, muss monatlich 4,99 Euro zahlen. Bisher war ARD Plus ein Zusatzangebot auf Magenta TV, Amazon Channels oder AppleTV+ und kostete ebenfalls eine monatliche Gebühr.
Dass ein Zusatzangebot auf kommerziellen Plattformen nicht kostenlos ist, lässt sich noch nachvollziehen. Immerhin entstehen Amazon oder Apple durch die Bereitstellung der Plattform Kosten, die sie wieder hereinholen müssen. Anders sieht es aber aus, wenn ARD Plus nun zu einer eigenständigen Streaming-App wird und Zuschauer 4,99 Euro im Monat dafür zahlen sollen. Immerhin kann man den Dienst zwei Wochen kostenlos testen.
ARD Plus für Android-Smartphones und das iPhone:
Die ARD rechtfertigt den Schritt mit Hinweis auf eigene Kosten. So erhalten Zuschauer in der ARD-Plus-App Zugriff auf Programme, „an der die ARD keine Rechte mehr zur kostenlosen Auswertung in der Mediathek besitzt“, so DWDL. Rechte müssten erworben werden, Produzenten und Urheber bezahlt werden. Hinzu kommen technische und redaktionelle Kosten.
Der große Streaming-Vergleich:
Milliarden aus dem Rundfunkbeitrag: Reicht das nicht, ARD?
Auf den ersten Blick klingen die ARD-Worte logisch. Bei näherem Hinschauen stellt sich aber die Frage, warum die ARD bei ihrem Milliardenbudget nicht in der Lage ist, dieses Geld durch interne Einsparungen aufzutreiben – und stattdessen die Hand aufhält. Große Änderungen an der Praxis sind vorerst aber wohl nicht zu erwarten: Zwar gibt es einen neuen Medienstaatsvertrag, der ändert aber nur etwas an der Pflicht-Ausstrahlung im linearen Fernsehen. Erst in einem zweiten Reformschritt soll auch über die Finanzierung des ÖRR gesprochen werden.