Wie viel CO₂ könnte ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen einsparen? Auf diese Frage hat ein neues FDP-Gutachten eine eindeutige Antwort: maximal 1,1 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr. Auf ganz andere Ergebnisse kommt das Umweltbundesamt. Der Streit geht in die nächste Runde.
Gutachten: Tempolimit weniger effektiv
Im Streit um eine mögliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen steht ein neues Gutachten bereit. Es wurde von der FDP in Auftrag gegeben und widerspricht den zuvor durchgeführten Berechnungen des Umweltbundesamts. Beteiligt waren die Verkehrsökonomen Alexander Eisenkopf von der Zeppelin Universität Friedrichshafen und Andreas Knorr von der Universität Speyer.
Dem Gutachten nach würde ein generelles Tempolimit von 120 km/h pro Jahr maximal 1,1 Millionen Tonnen CO₂ einsparen (Quelle: MDR). Das Umweltbundesamt wiederum geht einer Studie zufolge von 6,7 Millionen Tonnen jährlich aus. Laut Bernd Reuther, dem verkehrspolitischen Sprecher der FDP, sei die Studie des Bundesamtes bewusst irreführend und zudem unwissenschaftlich. Zuvor hatte bereits Professor Thomas Koch vom Institut für Technologie Karlsruhe die Studie kritisiert.
In der Regierungskoalition herrscht weiter Uneinigkeit zu einem möglichen Tempolimit. Während SPD und Grüne dafür sind, bleibt die FDP entschieden dagegen. In anderen EU-Staaten gelten ausnahmslos Begrenzungen von 120 oder 130 km/h.
Dieses E-Auto will CO₂ aus der Luft saugen:
Umweltbundesamt: Tempolimit senkt CO₂-Ausstoß deutlich
Das Umweltbundesamt hat bei seiner eigenen Studie auch Faktoren berücksichtigt, die bei älteren entweder gar nicht oder kaum beachtet wurden. Ein generelles Tempolimit könnte Autobahnen insgesamt unattraktiver machen, während andere Verkehrsmittel an Attraktivität gewinnen würden.
Bei der älteren Studie aus dem Jahr 2020 wurde eine Ersparnis von 2,6 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr errechnet. Bei der neueren, die auch auf das Verhaltensmuster von Autofahrern eingeht, sind es 6,7 Millionen Tonnen.