Es gibt zwei gute Gründe, aus denen man seine Festplatte zerstören will. Einerseits, weil ihr eine kaputte Festplatte entsorgen möchtet, ohne dass später doch noch jemand Daten davon wiederherstellen kann. Andererseits, weil ihr Beweise oder Peinlichkeiten sicher vernichten wollt. Wir erklären euch, was ihr machen müsst.
Normalerweise reicht es nicht aus, eine Festplatte zu formatieren, um absolut sicher zu sein... aber für den Hausgebrauch genügt es:
Warum sollte man eine Festplatte zerstören?
Viele Leute glauben irrtümlich immer noch, dass es sicher genug ist, wenn sie einfach alle Daten von einer Festplatte löschen oder sie formatieren. Aber das geht zum Beispiel nicht, wenn ihr auf eine Festplatte nicht mehr zugreifen könnt. Doch dass ihr das nicht könnt, bedeutet das nicht, dass andere es nicht schaffen. Es gibt spezielle Dienstleister, die für viel Geld sogar noch nach einem Brandschaden Daten von beschädigten Festplatten lesen können.
Solange die Spezialisten in der Lage sind, die einzelnen Scheiben einer Festplatte auszubauen, neu einzuspannen und sie sauber rotieren zu lassen, können sie auch versuchen, noch Daten von der Oberfläche zu lesen. Ist die Oberfläche eben genug, um die Leseköpfe nicht zu beschädigen, lohnt sich ein Versuch.
Wenn es euch also um Datensicherheit oder Beweismittelvernichtung geht, dann müsst ihr die Festplatte zerstören. Und das so, dass niemand mehr die einzelnen Scheiben der Platte ausbauen und auslesen kann.
Mit den richtigen Tools und wenn sich die Platte noch ansprechen lässt, könnt ihr eine Festplatte sicher löschen. Das dauert verhältnismäßig lange, aber ihr könnt die Platte danach wenigstens weiter nutzen oder verkaufen.
Das kann eine Festplatte zerstören
Festplatten bestehen aus mehreren übereinander angeordneten Magnetscheiben, die von den Schreib/Lese-Köpfen beschrieben werden. Die Oberfläche ist magnetisierbar. Auf diese Weise werden die Daten auf die Platte gebracht. Wenn ihr also eine Festplatte zerstören wollt, dann müsst ihr diese Scheiben beschädigen.
Das geht mit roher Gewalt, Hitze oder starken Magneten. Der bisweilen zu lesende Tipp, einfach mit der Bohrmaschine ein Loch in die Scheiben zu bohren, verhindert ein späteres Auslesen allerdings nicht. Dadurch fehlen vielleicht ein paar Daten, aber der Großteil der Oberfläche bleibt intakt.
- Ihr seid recht sicher, wenn die Scheiben stark verbogen oder sogar gebrochen sind. In dem Fall können sie nicht mehr von normalen Leseköpfen abgetastet werden.
- Eine andere Methode ist starke Hitze. Dabei müsst ihr allerdings berücksichtigen, dass der Schmelzpunkt der magnetisierbaren Kobalt-Nickel-Legierung bei cirka 700 Grad Celsius liegt. Solange ihr diese Temperatur nicht erreicht, sind die Daten wiederherstellbar.
- Am einfachsten zu realisieren ist Magnetismus. Die Daten werden mit Magneten geschrieben und gelesen. Ein richtig starker Magnet kann die gesamte Oberfläche einer Festplatte in einem Rutsch löschen.
Die Festplatte mit dem Hammer kaputt machen
Die Festplatte mit einem Hammer, einer Axt oder Spitzhacke zu zerstören, ist eine relativ sichere Methode. Allerdings solltet ihr euch nicht darauf beschränken, einfach auf das Festplatten-Gehäuse einzuprügeln. Ihr müsst die Platte dafür auseinanderbauen! Danach nehmt ihr euch die einzelnen Scheiben der Festplatte vor und beschädigt sie gründlich.
Festplatten und Hitze
Wie schon erwähnt, ist Hitze kein absolut sicheres Mittel, um eine Festplatte zu vernichten. Ihr müsst die Oberfläche der einzelnen Scheiben schon stark beschädigen und das ist mit einem Lagerfeuer, Grill oder Backofen nicht zu erreichen.
Ein Schweißbrenner oder Schmelzofen kann euch da helfen, aber diese Möglichkeit dürfte den Meisten nicht zur Verfügung stehen.
Magneten gehen immer!
Wenn ihr die Oberfläche einer Festplatte magnetisieren wollt, um so alle Daten zu löschen, dann reicht der Kühlschrank-Magnet nicht aus. Spezielle Elektromagnete erreichen fast die Stärke eines Kernspin-Tomografen, aber so weit müsst ihr auch nicht gehen. Es reicht ein starker Neodym-Magnet, den ihr bei Amazon schon für etwa 30 Euro kriegt.
Das Ding hat eine Haftkraft von insgesamt 420 Kilogramm – ihr könntet euch also damit an einen Stahlträger hängen. Diese Kraft reicht auch aus, um eine Festplatte gründlich zu magnetisieren und die Daten so zu zerstören.
Warnung: Diese Magnete sind so stark, dass ihr euch damit ernsthaft verletzen könnt! Wenn ihr mit euren Fingern zwischen den Magneten und eine Stahlplatte kommt, dann müsst ihr mehrere Hundert Kilo Zugkraft aufwenden, um ihn zu lösen. Am besten legt ihr ihn irgendwo hin (er wiegt immerhin 1,2 kg) und führt die Festplatte darüber her. Außerdem solltet ihr den Magneten getrennt von jeglichem technischen Gerät aufbewahren und bei der Arbeit auch keine Armbanduhr tragen. Bringt auch eure Brieftasche mit den Bankkarten nicht in die Nähe dieser Magnete!
Wenn ihr diese Methode scheut und Zeit habt, dann geht lieber zu einem ortsansässigen Schrotthändler und bittet ihn, seinen angeschalteten Schrottplatzmagneten einmal auf die Platte zu legen. Und wenn ihr schon da seid, könnt ihr dort die Festplatte entsorgen und vielleicht sogar schreddern lassen.