Wer SMDs löten will, braucht vor allem die richtige Ausrüstung und eine sichere Hand. Mit einer guten Vorbereitung ist das ganz einfach. Wir erklären euch, worauf ihr achten solltet.
Vor der Einführung der SMD (Surface-Mounted Device = oberflächenmontiertes Bauelement) hatten die Bauteile Drähte an den Enden, die man sich zurechtbiegen und in vorher gebohrte Löcher stecken musste, bevor sie festgelötet werden konnten. Das war einerseits für eher grobmotorische Bastler von Vorteil, bedeutete aber andererseits auch mehr Arbeit. Heute könnt ihr aufs Bohren verzichten und direkt die SMDs löten. Mit der richtigen Grundausrüstung könnt ihr so selbst Bauteile entlöten und austauschen. Die Sachkenntnis vorausgesetzt, könnt ihr sogar kaputte Motherboards reparieren!
Voraussetzungen zum Löten von SMD-Chips
Wenn ihr SMD löten wollt, braucht ihr natürlich zuerst einen Lötkolben. Das muss kein besonderes Modell sein. Ein regelbarer Lötkolben oder eine Lötstation mit einer Leistungsaufnahme von 50 bis 80 Watt reicht aus. Dazu eine Lötspitze zwischen 0,4 und 0,8 mm. Die Lötspitze sollte nicht zu alt und nicht verbrannt oder verbogen sein.
Außerdem benötigt ihr natürlich Lötzinn (0,5 mm) sowie Entlötlitze zum Entfernen überflüssigen Lötzinns. Speziell für das Entlöten ist eine Lötpumpe nützlich. Damit könnt ihr blitzschnell flüssig gemachtes Lötzinn von der Platine entfernen. Eine Pinzette ist nötig zum Halten der Bauteile. Die meisten SMD sind zu klein, um sie mit den Fingern zu fixieren und außerdem werden sie sehr heiß.
Bei Amazon bekommt ihr ein komplettes Lötkolben-Set bereits für knapp 20 Euro. Es enthält einen Lötkolben mit Temperaturregelung, mehrere Lötspitzen, Lötzinn, eine Pinzette, eine Lötpumpe sowie einen Standfuß. Also ist alles da, was oben genannt wurde – nur etwas Entlötlitze müsst ihr noch besorgen. Sogar eine Pumpe zum Absaugen überflüssigen Lötzinns ist dabei.
So ein Löt-Set könnt ihr auch gebrauchen, wenn ihr eine CPU köpfen oder Bauteile auslöten wollt. Und wenn das Backen der Grafikkarte nichts gebracht hat, könnt ihr damit Lötpunkte reparieren.
SMD löten – so wird es gemacht
SMD zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit „Füßchen“ oder einer Lötfläche direkt auf die Leiterplatte gelegt und dann verlötet werden. Dadurch sind teilweise sehr kleine Kontaktpunkte möglich und nötig. Das bedeutet gleichzeitig, dass beim SMD löten sehr sorgfältig gearbeitet werden muss. Es besteht die Gefahr, dass sich zwischen zwei benachbarten Füßen (auch unter dem Bauteil) Lötzinn ansammelt und zu einem Kurzschluss führt. Aus diesem Grund solltet ihr auch unbedingt Entlötlitze und eine Lötpumpe bereithalten (die im obigen Angebot ja sogar dabei ist).
Das eigentliche Löten der SMD-Bauteile
Für jedes SMD-Bauteil gibt es die benötigte Anzahl von Lötflächen auf der Platine. Bisweilen sind bei komplexeren Chips nicht alle Füße „belegt“, weil sie nicht unbedingt benötigt werden. Beispielhaft wollen wir euch hier mal den Lötvorgang bei einem Bauteil mit zwei Anschlüssen erläutern, wie er etwa bei Widerständen vorkommt.
- Bereitet zunächst alles vor, legt die Bauteile zurecht, schaltet den Lötkolben an und lasst ihn aufheizen. Empfehlenswert ist eine Temperatur von zirka 400° Celsius. Sorgt für eine gute Beleuchtung des Arbeitsumfeldes.
- Tippt mit der Lötspitze auf den ersten Anschlusspunkt und erhitzt ihn so lange, bis das Lötzinn darauf schmilzt und sich zu einer kleinen Halbkugel formt. Wenn ihr mehrere SMD löten wollt, könnt ihr das gleich an allen entsprechenden Stellen vorbereiten.
- Nun greift ihr mit der Pinzette das Bauteil, führt es an den Lötpunkt und erhitzt mit der Lötspitze gleichzeitig den Anschlusspunkt des SMD-Bauteils und das vorbereitete Lötzinn.
- Wenn das Lötzinn flüssig ist, bringt ihr das Bauteil in die richtige Position (flach auf der Leiterplatte), haltet es mit der Pinzette fest und entfernt den Lötkolben.
- Wartet, bis das Lötzinn fest geworden ist, und wackelt dann ein bisschen am Bauteil, um zu prüfen, ob es wirklich fest sitzt.
- Anschließend setzt ihr die Lötspitze gleichzeitig auf die Lötfläche der Platine und den anderen Anschlusspunkt des Bauteils. Dann führt etwas Lötzinn hinzu, entfernt den Lötkolben und wartet, bis es sich erhärtet hat.
Das war es schon. Jetzt habt ihr euer erstes SMD-Bauteil angelötet!
Bei Bauelementen mit mehreren Füßen ist die Technik weitestgehend dieselbe. Hier ist es vor allem wichtig, dass ihr alle Füße genau über den kleinen Lötflächen positioniert.
Bereitet dabei dieses Mal aber nicht – wie oben erklärt – die eine Hälfte der Lötpunkte vor! Bereitet erst einmal die beiden äußeren Lötflächen vor. Dann setzt ihr das Bauteil auf und fixiert es, indem ihr die beiden äußeren Füße anlötet.
Die Füße sind sehr biegsam. Ihr könnt sie problemlos etwas nach unten drücken. Verbindet nun mit einem Lötpunkt jeden Fuß und die Anschlussfläche, bis alle genutzten Füße sauber verlötet sind. Etwaige Verbindungen zwischen zwei Füßen entfernt ihr mit Entlötlitze. Es ist wichtig, dass dabei alles Lötzinn entfernt wird. Danach lötet ihr die beiden Punkte nacheinander neu.