Menschen verwenden Sprache in Form verschiedener Textsorten, die sich in Aufbau, Struktur und Funktion unterscheiden. Die Stellungnahme hat die Funktion, Anderen den eigenen Standpunkt zu einem Sachverhalt verständlich zu machen. Diese Texte können die Form eines Leserbriefs, Kommentars, einer Bitte oder Beschwerde bzw. eines Vorschlags haben. In diesem Ratgeber findet ihr Erläuterungen, Vorlagen und Tipps zum Erstellen einer gelungenen Stellungnahme.
Eine Stellungnahme muss nicht immer schriftlich, sondern kann auch als mündlicher Vortrag geäußert werden. Man spricht dann allerdings von einem Statement oder einer Meinungsäußerung innerhalb von Diskussionen und Debatten.
Stellungnahme schreiben: Darauf kommt es an
Im deutschen Schulunterricht wird das Schreiben von Stellungnahmen zur Vorbereitung auf das Anfertigen von Erörterungen (Argumentationen) eingeübt. Es geht also bei einer Stellungnahme nicht nur darum, seine Meinung darzustellen, sondern diese Meinung muss auch mit Argumenten belegt werden. Dass heißt im ersten Schritt muss eine These gefunden werden - die Meinung zu einem Sachverhalt - die dann argumentativ unterstützt wird, damit Andere von der Position überzeugt werden. Wie bei jeder Kommunikation gibt es auch bei der Stellungnahme einen Sender (ihr) und einen Empfänger bzw. Adressaten der Botschaft. Um die stichhaltigste Argumentation zu finden, ist es wichtig im Blick zu behalten, an wen ihr euch mit dem Text richten wollt.
So bereitet ihr das Schreiben einer Stellungnahme vor
Eine Stellungnahme soll überzeugen und je nachdem worum es geht, kann dies vor allem mit guter Rhetorik oder mit sachlich überzeugenden Argumenten geschehen. Grundsätzlich sind folgende vorbereitende Schritte sinnvoll:
- Wozu sollt ihr Stellung beziehen? Ein Vorfall oder ein anderer Text muss zunächst genau durchdrungen werden, um möglichst den Kern der Sache zu treffen. Welche Argumente nennt der Text bzw. die Diskussion? Exzerpiert alle Argumente und Positionen, die ihr zum betreffenden Sachverhalt finden könnt.
- Sammelt Informationen rund um die Fragestellung bzw. These - die berühmten W-Fragen können dabei helfen: Was, Wer, Wo, Wann, Wie, Warum?
- Jetzt ist eure Meinung gefragt: Wie sind eure Argumente für bzw. gegen die Ausgangsthese? Sortiert diese Argumente nach ihrem Gewicht - lest zu den verschiedenen Argument-Typen weiter unten.
- Eigene Erfahrungen: Sie sind kein Argument im eigentlichen Sinne, können aber im Fazit helfen, eure These entsprechend zu untermauern bzw. gegnerische Positionen zu schwächen.
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Stellungnahme schreiben: Gliederung und Aufbau - eine beispielhafte Erklärung
Stellungnahmen müssen keinem klaren vorgeschriebenen Muster folgen, sie sollten aber - wie jeder Aufsatz - als grundlegende Struktur eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss aufweisen. Im Folgenden ist eine der möglichen Herangehensweisen beschrieben, es bleibt aber viel Spielraum für die persönliche, kreative Ausgestaltung des Textes.
Einleitung
- Was ist das Thema? Wozu wird Stellung bezogen? Beispiel: In deutschen Schulen soll flächendeckend ein Handyverbot eingeführt werden.
- Wer bezieht Stellung? Beispiel: Ich, als Schülerin eines Gymnasiums, ...
- Was ist eure Meinung, Position, These zum vorgestellten Problem? Beispiel: Ich halte es für ausgeschlossen, dass ein komplettes Handyverbot an der Schule durchgesetzt werden kann. Meiner Meinung nach müssen zwar Regelungen zur Benutzung an der Schule gefunden werden, aber ein schlichtes Verbot wird das Problem nicht dauerhaft lösen.
Hauptteil
- Begründung eures Standpunktes: Die Argumente werden genannt und zwar in aufsteigender Reihenfolge. Ihr beginnt also mit dem schwächsten und endet mit dem stärksten.
- Beispiel - Argument 1: Ein komplettes Handyverbot ist rein juristisch derzeit nicht durchsetzbar, aber es wäre auch nicht sinnvoll.
- Argument 2: Das Handy ist für viele Schüler auf dem Schulweg ein notwendiges Utensil, um für Eltern oder Geschwister erreichbar zu sein und Verabredungen treffen zu können.
- Argument 3: Durch die Schulordnung können Handys im Unterricht verboten werden, bei Prüfungen kann die Verwendung eines Handys als Täuschung angesehen werden - es treten also keine Probleme im Unterricht auf.
Schlussteil
- Fazit / Resümee: Am Ende greift ihr die These aus der Einleitung noch einmal auf und zieht ein Resümee bzw. macht einen Vorschlag, wie eine Lösung des Problems aussehen könnte.
- Beispiel: Das Smartphone ist bereits ein wesentlicher Teil unserer Alltagskommunikation. Langfristig ist es daher besser, die Benutzung pädagogisch einzuüben und zu begleiten, anstatt es aus den Lehranstalten zu verbannen.Gerade für Heranwachsende ist ein bewusster und aufgeklärter Umgang mit dem mobilen Medium entscheidend, damit sie nicht Opfer von Abzockern und Mobbing werden.
Abschließend: Kleine Übersicht über die Formen eines Arguments
Argumentationsweisen zu durchschauen ist nicht nur hilfreich, wenn ihr eine Stellungnahme schreiben wollt, sondern auch, wenn ihr die Texte von anderen analysieren möchtet.
- Das Fakten-Argument: Das Argument ist eine Tatsachenbehauptung, die mit externen Informationen gestützt werden kann. Beispiel: 91% der Schülerinnen und Schüler haben ein Mobiltelefon.
- Autoritätsargument: Dabei wird auf eine bekannte Instanz bzw. Autorität Bezug genommen, um die eigene These zu stützen. Beispiel: Die Bildungsministerin sprach sich jüngst auch für besseres Training der Schüler im Online-Bereich aus.
- Indirektes Argument: Gegnerische These wird aufgegriffen und damit die eigene gestützt: Beispiel: Lehrer sagen, ihre Klassen sind aufgrund der Smartphones unruhig - einige Lehrer haben aber gute Erfahrungen mit der Einbettung des mobilen Telefons in den Unterricht gemacht - Akzeptanz statt Verbote scheinen der richtige Weg zu sein.
- Normatives Argument: Diese Argumente ziehen ihre Stärke aus der allgemeinen Akzeptanz von bestimmten Wertmaßstäben bzw. Normen. Beispiel: Neue Medien erfordern neue Regelungen für den Umgang, aber die Disziplin während des Unterrichts darf natürlich nicht darunter leiden.
- Vergleichendes Argument: Analogien sind oft gut dazu geeignet, Dinge zu veranschaulichen. Das behandelte Thema wird dann mit einem anderen Bereich verbunden. Beispiel: Auch der Computer wurde zunächst skeptisch betrachtet und jetzt ist seine Benutzung aus der Schule nicht mehr wegzudenken.
- Plausibilitätsargument: Bei diesen Argumenten geht es um die Nachvollziehbarkeit des Arguments - also ob es beim Empfänger plausibel ankommt. Beispiel: Berufstätige müssen ihre Kinder in Notfällen auch in, vor und nach der Schule erreichen können. Umgekehrt muss das Kind die Möglichkeit haben, bei Vorkommnissen auf dem Schulweg die Eltern anzurufen bzw. andere Hilfe zu holen.
Auf YouTube findet ihr zahlreiche Stellungnahmen von Künstlern und Organisationen zu unzähligen Themen. Ihr könnt dort gut sehen, wie andere das Unterfangen angegangen sind und dies mit den theoretischen Tipps hier abgleichen.
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