Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung tut, was ihr Name sagt: Wenn der Strom ausfällt, soll sie weiterhin die angeschlossenen Geräte oder Computer mit Strom versorgen. Hier eine Erklärung und ein paar Tipps für euch, wenn ihr eine unterbrechungsfreie Stromversorgung kaufen wollt.
Die unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) ist im Grunde eine Batterie mit Kontrollschaltung. Sie wird zwischen die Steckdose und beispielsweise den PC gesteckt und überwacht die ganze Zeit den Stromfluss zwischen beiden, während gleichzeitig die Batterie aufgeladen wird. Wenn dann tatsächlich die Katastrophe eintritt und der Strom ausfällt, fängt die USV das in Sekundenbruchteilen ab und versorgt stattdessen die angeschlossenen Geräte mit Strom. Handelt es sich um eine „unterbrechungsfreie Stromversorgung mit Überspannungsschutz“, dann werden auch Stromspitzen überwacht und im Falle eines Blitzeinschlages oder einer sonstigen Überspannung werden die Geräte geschützt und sofort vom Stromnetz abgekoppelt.
Unterbrechungsfreie Stromversorgung – Worauf muss man achten?
Unterbrechungsfreie Stromversorgungen gibt es in verschiedenen Bauweisen, Größen und Leistungsstufen. Bevor ihr euch so ein Gerät kauft, solltet ihr eure persönlichen Anforderungen klären.
Die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung lauten:
- Wieviele Geräte müsst ihr anhängen, um sie eine Zeitlang mit Strom zu versorgen? Mindestens so viele Steckdosen muss die USV bieten.
- Welchen Stromverbrauch haben diese Geräte im Durchschnitt zusammen?
- Wie lange muss sie einen Stromausfall überbrücken können?
Aus den Antworten auf beiden letzten Fragen ergibt sich die Leistungsanforderung an die unterbrechungsfreie Stromversorgung.
Kapazität einer USV berechnen
Warum gibt es Angaben in Watt und Voltampere?
Ihr findet in Shops unterbrechungsfreie Stromversorgungen, deren Leistung beispielsweise in 1.400 VA / 700 Watt angegeben ist. In den seltensten Fällen werden diese Werte erklärt und so hat sich – wie früher beim Quartett-Spielen – einfach der Glauben eingeschlichen, dass die Notstromversorgung umso besser ist, je höher die Werte sind.
Man unterscheidet hier die Begriffe Wirkleistung – die in Watt (W) gemessen wird – und die Scheinleistung, die man in Voltampere (VA = Volt mal Ampere) misst.
- Die Wirkleistung ist der Stromverbrauch, der tatsächlich zum Betrieb der Geräte benötigt wird. In der Regel ist er deutlich niedriger als die Angaben auf dem meist etwas überdimensionierten Netzteilen.
- Die Scheinleistung setzt sich aus der Wirkleistung und der Blindleistung, zusammen. Die Blindleistung ist ein rechnerischer Wert. Das ist Leistung, die nicht wirklich verbraucht wird, die aber dennoch zwischen Stromanbieter und Verbraucher übertragen wird. Wichtig ist in diesem Fall, dass die USV diesen Wert auch verkraften kann. Dementsprechend hoch muss sie angesetzt werden.
- Obwohl die Scheinleistung meist niedriger als die Wirkleistung ist, ist sie bei den meisten angebotenen Geräten sicherheitshalber doppelt so groß.
Generell soll als Hauptregel gelten:
Die Summe der Leistung aller angeschlossenen Geräte muss deutlich unter der Leistung der unterbrechungsfreien Stromversorgung liegen! Das betrifft die Wirkleistung und die Scheinleistung.
Tipps zum Kauf einer unterbrechungsfreien Stromversorgung
Beim Kauf solltet ihr euch an der Wirkleistung orientieren. Wenn ein durchschnittlicher ALDI-PC zum Beispiel ein Netzteil mit einer Leistung von 400 Watt hat, dann wird er diese Leistung in den seltensten Fällen wirklich brauchen.
Das bedeutet, dass ihr nun drei Möglichkeiten habt, wenn ihr die Kapazität einer USV berechnen wollt:
- Ihr nehmt einfach den maximalen Wert des Netzteils.
- Ihr sucht euch für jedes relevante Bauteil (Prozessor, Festplatten, Grafikkarte, Netzwerkanschluss, usw.) die maximale Leistungsaufnahme heraus und berechnet dann den Stromverbrauch.
- Oder ihr messt den Verbrauch der Geräte mit speziellen Stromverbrauch-Messgeräten. (Bei Amazon ansehen)
So oder so ist das eine durchaus ernstzunehmende Angelegenheit. Denn ihr müsst diesen Wert zu den anderen wichtigen Stromverbrauchern addieren (Monitor, Router, Telefon, Netzwerk-Switch) und zusammen sollte der Wert dann noch deutlich geringer sein, als die (oben erklärte) Wirkleistung.
Eine kräftige USV hat beispielsweise eine Leistung von 700 Watt. Wenn das PC-Netzteil bei 300 Watt liegt, der Monitor maximal 150 Watt braucht und die anderen Geräte auch nicht zu viel Strom fressen, dann seid ihr damit auf der sicheren Seite. Andererseits ist das komplett überdimensioniert für einen Bürorechner, der keine wahnsinnige Grafikleistung hat und bei dem auch der Monitor eher im Bereich von 50 Watt pendelt. Das ist erst einmal nicht schlimm, allerdings brauchen solche starken Geräte oftmals einen Lüfter und der kann auf Dauer sehr störend wirken, wenn die USV unter dem Schreibtisch steht – von der Wärmeentwicklung ganz zu schweigen.
Doch was passiert im Ernstfall, wenn die benötigte Leistung die Angaben der USV übersteigt? Ganz einfach: Die unterbrechungsfreie Stromversorgung schaltet ab, sobald mehr Leistung angefordert wird, als sie bieten kann.
Je stärker die USV allerdings dimensioniert ist, desto mehr Leistungsreserve bietet sie auch im Ernstfall. Das kann positiv sich auf den Zeitraum auswirken, den ihr mit einer USV überbrücken könnt.
Unsere Bilderstrecke gibt euch Tipps zum Stromsparen. Wenn euer System weniger Strom braucht, kann auch die Kapazität der USV geringer ausfallen.
Preise, Leistungen, Bauweisen
Es gibt unterbrechungsfreie Stromversorgungen in verschiedenen Bauweisen. Einige sehen aus wie etwas zu dick geratene Mehrfachstecker, andere erinnern an kleine Computergehäuse. Außerdem gibt es noch 19-Zoll-Einschübe, die im professionellen Bereich Verwendung finden und in Server-Racks eingeschoben werden.
Die Preise orientieren sich in erster Linie an der Leistungsfähigkeit. Wir stellen hier in erster Linie unterbrechungsfreie Stromversorgungen vor, die „offline“ arbeiten. Sie sind die günstigere Variante, die im normalen Betrieb absolut ausreichen dürfte. Sie reichen den Strom von der Steckdose an die angeschlossenen Geräte durch und zweigen etwas zum Aufladen der Akkus ab. Im Gegensatz dazu werden bei einer „Online-USV“ die Geräte ständig vom Akku versorgt, das den eingehenden Strom zu seiner Aufladung nutzt. Der Vorteil ist, dass es bei einem Stromausfall keinen Moment gibt, in dem die Versorgung von Steckdose auf USV umschalten muss. Das sind zwar in der Regel nur Millisekunden, doch die können für sehr empfindliche Geräte entscheidend sein.
Ein solches handliches Gerät ist zum Beispiel die USV „APC Back-UPS BE850G2“. Bei Amazon bekommt ihr die USV für knapp 117 Euro. Sie bietet zum Beispiel 850 VA bzw. 520 Watt, hat acht Steckdosen (darunter ein Master- und drei Slave-Ausgänge) sowie einen Überspannungsschutz.
Ein anderes Kaliber stellt die USV „APC Back-UPS BX“ dar, die ihr bei Amazon für knapp 160 Euro bekommt. Sie bietet 1.400 VA (700 Watt) und dürfte genügend Reserven für jeden üblichen Gebrauch mitbringen. Vier Steckdosen versorgen die Geräte. Bei halber Last sind Überbrückungszeiten bis zu elf Minuten möglich. Das Gerät lässt sich zur Überwachung an den Computer anschließen und verfügt über eine „Shut-Down-Software“, die den Rechner im Falle eines Stromausfalls auch bei Abwesenheit geregelt herunterfahren kann.
Wer braucht eine unterbrechungsfreie Stromversorgung?
Vielleicht sollte die Frage lieber lauten „Wer braucht keine unterbrechungsfreie Stromversorgung?“. In unseren Breitengraden sind Stromausfälle aufgrund von Netzstörungen eher ein Ausnahmefall. Und die meisten PC-Nutzer basteln auch nicht ständig an den Stromleitungen herum, sodass es nicht immer wieder zu Kurzschlüssen kommt.
Darum ist es so, dass die große Gefahr für „Otto Normaluser“ nicht von Stromausfällen ausgeht, sondern eher von Störspannungen, Schaltspitzen und wetterbedingten Spannungsproblemen. Die lassen sich aber durch relativ preisgünstige Steckdosen mit Überspannungsschutz abfangen und führen selten zu großen Computerproblemen. Das alles gilt für den durchschnittlichen privaten Haushalt.
Im gewerblichen Bereich kann das ganz anders aussehen. Zum einen sind dort die Möglichkeiten echter Stromausfälle höher. Zum anderen geht es dort um wesentlich wichtigere Daten. Wenn ein Betrieb seine Rechnungen, Kundendaten, Gehaltsabrechnungen oder wichtige Steuerungssoftware verliert, kann das durchaus kritische Folgen haben. Das Gleiche trifft zu auf Schriftsteller oder jemanden, der gerade an seiner Doktorarbeit sitzt. Dieser Personenkreis nutzt statt einer unterbrechungsfreien Stromversorgung allerdings gern auch ein Laptop – und da ist das Notfall-Akku gleich eingebaut.
Man kann also sagen: Je wichtiger die Daten auf dem Gerät sind, desto mehr Sinn macht eine unterbrechungsfreie Stromversorgung. Wenn bereits ein Stromausfall samt Festplattenschaden eine Katastrophe bedeutet, dann ist die Anschaffung einer USV sinnvoll.