Viele kleine Programme für iPhone und Android nennen sich Wärmebildkamera-App. Aber kann man damit tatsächlich echte Wärmebilder auf dem Handy betrachten und aufnehmen? Was ist dazu nötig?
Die meisten Wärmebildkamera-Apps sind reine Fotoeffekt-Apps. Sie dienen als Filter, um Live-Aufnahmen oder bestehende Fotos in der Manier der üblichen Wärmebild-Farben zu verfälschen. Tatsächlich sind hier aber zumeist nicht Temperaturunterschiede für die Farben zuständig, sondern die Filter stellen die Helligkeitsabstufungen in Falschfarben dar. Allerdings gibt es auch echte Apps, mit denen ihr auch echte Wärmebilder auf eurem Handy anzeigen könnt. Doch damit das klappt, gibt es eine wichtige Voraussetzung…
Wärmebilder nur mit Wärmebildkamera!
Wärme ist, ähnlich wie Licht, eine Strahlung. Und so wie es Licht verschiedener - teilweise mit bloßem Auge unsichtbarer - Wellenlängen gibt, ist auch Wärmestrahlung nicht zu sehen. Damit das trotzdem klappt und eine Wärmebildkamera-App Sinn macht, braucht ihr auch eine Wärmebildkamera. Diese speziellen Kameras können Infrarotstrahlung in einem bestimmten Wellenlängenumfang aufnehmen. Es gibt sie als speziellen Aufsatz für iPhones und Android-Handys.
Als Beispiel ist die FLIR ONE Wärmebildkamera zu nennen. Sie kostet als Aufsatz für Android-Handys rund 330 Euro und ist als Aufsatz fürs iPhone schon für etwa 238 Euro zu kriegen. Die kleine Kamera wird in den Steckplatz für das Ladekabel gesteckt und ist betriebsbereit, sobald eine FLIR ONE App installiert wurde. Dabei handelt es sich dann um eine echte Wärmebildkamera-App, mit der ihr – unabhängig von den Lichtverhältnissen – echte Wärmebilder und -Videos sehen, speichern und teilen könnt. Es gibt sogar eine Funktion, mit der ihr euch die Temperatur der Objekte anzeigen lassen könnt. Und die Kamera saugt auch nicht den Akku eures Handys leer, da sie über eine eigene Batterie betrieben wird.
Was machen die Fake- Wärmebildkamera-Apps?
Die Wärmebildkamera-Apps im Play-Store oder AppStore werden als „Unterhaltungs-Apps“ gelistet. Sie simulieren verschiedene Wärmebild-Effekte und machen das teilweise sogar ziemlich geschickt. Dabei gibt es verschiedene Techniken, die sich aber alle darin ähneln, dass reale Bilder auf wenige starke Farben oder Farbkontraste reduziert werden.
Im einfachsten Fall wird das Bild in Graustufen umgewandelt, die dann in zwei komplementäre, kontrastreiche Grundfarben umgewandelt werden. Sogar Temperaturangaben und andere Phantasiewerte blenden diese „Wärmebildkameras“ ein.
In der Regel könnt ihr die Farbveränderung live am Display sehen und Schnappschüsse machen. Andere Apps laden bestehende Bilder aus eurer Galerie und wandeln sie in Wärmebilder um. Ähnliche Filter bieten auch einige Filter-Apps. Ihr müsst dazu also nicht speziell nach einer Wärmebildkamera-App suchen.