Smartphone-Nutzer verwenden ihre mobilen Alltagsbegleiter immer länger, vor allem iPhone-Kunden verhalten sich im Sinne der Nachhaltigkeit immer vorbildlicher. Warum dies so ist und warum sich Android-Hersteller an den Apple-Kunden ein Vorbild nehmen sollten, verrate ich in der aktuellen Wochenend-Kolumne.
Im Jahre 2014 tauschten Handy-Nutzer ihr Gerät noch regelmäßig im Schnitt alle 23 Monate aus – keine zwei Jahre verblieben die Geräte beim Erstnutzer. Dann schon musste was Neues her. Goldene Zeiten für Smartphone-Hersteller, nach Gründen für ein Hardware-Upgrade musste man da nicht lange suchen, der sprichwörtliche Rubel rollte. 2018 kletterte die Nutzungsdauer auf 31 Monate, eine neue Studie von Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi (via Businessinsider) geht nunmehr davon aus, dass sich der Upgrade-Zyklus sogar schon auf vier Jahre verlängert hat – allerdings erst mal nur bei den iPhones, nicht bei Smartphones im Allgemeinen.
Upgrade-Zyklus bei Smartphones: Warum verlängert sich dieser bei den iPhones?
Warum verlängert sich der Upgrade-Zyklus beim iPhone zunehmend und könnte die nächsten Jahre vielleicht noch ansteigen? Letztlich sind die Gründe mehr oder weniger deckungsgleich hinsichtlich der neuerlichen Absatzprobleme des iPhones, die wir hier zusammengefasst haben:
Im Augenblick möchte ich davon zwei, drei Gründe besonders herausstellen. iPhones gehören zu den Smartphones, deren Leistung im Verbund mit angepasster Software mittlerweile einen Leistungsgrad erreicht haben, der eine längere Nutzungsdauer begünstigt. Kurzum: Das iPhone ist auch in einigen Jahren noch schnell genug für die meisten Apps.
Hinzu kommt Apples verlässliche Versorgung mit Updates – auch ein iPhone 5s aus dem Jahre 2013 nutzt heute noch in zufriedenstellender Geschwindigkeit iOS 12, ein System aus dem Jahre 2018. Ferner haben sich Nutzer an etablierte und ausgereifte Technik gewöhnt und wollen diese nicht unbedingt ersetzen. Beispielsweise hat Touch ID (Fingerabdrucksensor) auch Vorteile gegenüber Face ID (Gesichtserkennung), funktioniert der Fingerabdruck doch auch dann, wenn man eben nicht sein iPhone ständig anstarrt. Nicht zu vergessen: Änderungen erfolgen bei Smartphones nur noch in evolutionären Schritten, die große Revolution bleibt aus.
Lange ist es her, das iPhone 5s im GIGA-Test von 2013 – auch heute noch mit dem aktuellsten System unterwegs:
Warum eine längere Smartphone-Nutzungsdauer gut ist
Kommt euch dies irgendwie bekannt vor? Na klar, eine äquivalente Entwicklung machten zuvor schon die Notebooks und danach die Tablets durch. Auch deren Nutzungsdauer stieg und stieg. Warum sollte dies bei Smartphones anders sein? Überhaupt, ich finde dies wunderbar, denn:
- Eine längere Nutzungsdauer schont Ressourcen und damit die Umwelt. Seltene Rohstoffe werden nicht verschwendet und auch der persönliche CO2-Fussabdruck verringert sich – Mutter Erde kann kurz durchschnaufen und bedankt sich.
- Wer seine Geräte länger nutzt, der schont auch seine eigene Ressourcen. Am Ende bleibt mehr Geld und mehr Zeit übrig.
- Die Hektik wird reduziert, denn es lebt sich gleich leichter und entspannter, wenn man eben nicht mehr dem neusten Sch**ß hinterherlaufen muss. Warum sollte man auch?
Das so gesparte Geld und die Zeit kann man dann in andere Dinge investieren. Ich persönlich empfehle hier an dieser Stelle die sinnstiftende Tätigkeit des Reisens – immateriell, aber dafür reichert man den eigenen Erfahrungsschatz an und schafft Platz und Raum für andere Kulturen im Herz und Hirn. Wie heißt es so schön: Das letzte Hemd hat ja bekanntlich keine Taschen.
Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern, zur Diskussion aufrufen und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:
- Smartphone-Trends 2019: Was brauche ich denn wirklich davon?
- Eine Alternative zum iPhone und zu Android: Brauchen wir ein „drittes“ Smartphone-System?
- Recht auf Smartphone-Updates: Die Idee ist gut, doch ist die Wirtschaft auch willig?
Von dieser Erkenntnis sollten doch bitte auch die Android-Nutzer profitieren. Was denen derzeit fehlt, um diesen heroischen Plan der längeren Nutzungsdauer durchzusetzen? Ein echtes Update-Versprechen, denn kein Android-Hersteller garantiert gegenwärtig die Versorgung mit System- und Sicherheitsupdates in den nächsten fünf und mehr Jahren. Dies sollte sich schnellstmöglich ändern, wenngleich es schon erste Bemühungen gibt.
Hinweis: Die in diesem Artikel geäußerten Meinungen stellen ausschließlich die Ansichten des Autors dar und sind nicht notwendigerweise Standpunkt der gesamten GIGA-Redaktion.