Das Sony Xperia XZ Premium erwies sich im Alltag als leicht unhandlicher, aber sehr zuverlässiger Begleiter. Der Fingerabdrucksensor im Powerbutton ermöglicht ein schnelles Entsperren des Smartphones, auch wenn es mit dem Display nach oben auf dem Tisch liegt. Bei Geräten mit einem rückseitigen Fingerabdrucksensor ist das nicht möglich, dafür kann man beim Xperia XZ Premium nicht den Sperrbildschirm checken, ohne ihn gleich zu entsperren. Nervig kann das werden, wenn man zum Beispiel nur kurz abchecken möchte, welches Lied man gerade bei Spotify hört, dann aber prompt auf den Homescreen gelangt.
Wirklich schlecht sind die Frontlautsprecher des Sony Xperia XZ Premium und zwar nicht nur in Sachen Audioqualität, sondern auch Lautstärke. Bei der Musikwiedergabe sind selbst bei voller Lautstärke viele Höhen gar nicht richtig hörbar, höchstens Videos oder Filme in ruhiger Umgebung würden wir uns mit den eingebauten Lautsprechern zumuten. Vielleicht ist dies auch der Preis, den Sony für die IP-Zertifizierung zahlen musste; passende Bluetooth-Lautsprecher sind beim XZ Premium jedenfalls definitiv Pflicht, wenn man mit Freunden Musik hören möchte.
Immerhin: Die Kamera-Taste erwies sich im Alltag als außerordentlich nützlich, um schnell mal einen Schnappschuss zu schießen. Aus der Hüfte gelingt es dabei zwar nicht immer, ein scharfes Resultat zu erzielen, deutlich schneller als über den Lockscreen-Shortcut geht es mit dem eingebauten Button aber alle Male.
Konnektivität und Speicher des Xperia XZ Premium: Alles wie erwartet
Das Xperia XZ Premium verfügt nicht über Dual-SIM, dafür aber einen microSD-Slot zur Erweiterung des mit 64 GB bereits sehr großzügig bemessenen Speichers. Ab Werk sind davon allerdings nur rund 49 GB verfügbar. Ansonsten gibt es keine großen Überraschungen: Bluetooth 5.0 wäre hier noch zu nennen, was eine größere Übertragungsreichweite und höhere Übertragungsraten ermöglichen soll. In unserem Test fiel die hohe Stabilität auch über mehrere Räume hinweg positiv auf; von der Küche ins Schlafzimmer ein Zimmer weiter war eine problemlose Audioübertragung ohne Ausfälle möglich, was etwa bei einem Huawei Mate 9 nicht der Fall ist.
Das ist aber vermutlich nicht Bluetooth 5.0 zu verdanken, da der neue Standard von Android Nougat noch gar nicht unterstützt wird. Erst mit Android O wird Bluetooth 5.0 vollständig vom XZ Premium genutzt werden können, es bleibt abzuwarten, wie groß die Unterschiede hier im Alltag sind. Gesprächs- und Empfangsqualität des Xperia XZ Premium waren in unserem Test absolut zufriedenstellend, was im Jahr 2017 aber eigentlich für jedes Smartphone selbstverständlich sein sollte. Da der intern verbaute Lautsprecher jedoch qualitativ nicht allzu viel hergibt, ist auch das Telefonieren per Freisprecher ein eher zweifelhaftes Vergnügen.
Akkulaufzeit des Xperia XZ Premium: Überraschend gut
Ein 4K-Display klingt für den Virtual-Reality-Enthusiasten großartig, erregt aber Besorgnis im Hinblick auf die Akkulaufzeit. Schielt man dann noch auf die schmale Akku-Kapazität von nur 3.230 mAh bei einem 5,5-Zoll-4K-Display, so hat man schnell die Befürchtung mit dem XZ Premium einen Akku-Sprinter in den Händen zu halten, der schon mittags wieder an die Steckdose muss.
Dem ist aber keineswegs so: Selbst einen langen und intensiven Arbeitstag mit mehr als 5 Stunden Screen-On-Zeit, zahlreichen Foto- und Videoaufnahmen und Musik-Streaming via Spotify überstand das XZ Premium ohne Probleme. Generell sind 4 bis 5 Stunden Screen-On-Zeit bei normaler Nutzung – inklusive Synchronisierung mehrerer E-Mail-Konten, Facebook, WhatsApp, Slack und Co. im Hintergrund – ohne Probleme mit dem XZ Premium möglich. Ein Marathon-Läufer ist das XZ Premium zwar sicherlich nicht, da man es abends schon an die Steckdose schließen sollte. Eine geringere Akkulaufzeit im Vergleich zur Konkurrenz mit Full-HD- oder WQHD-Display ist jedoch keineswegs festzustellen. Selbst das jüngst von uns getestete Honor 8 Pro (Test) mit Full-HD-Display und 4.000 mAh starken Akku hielt im Alltag nur geringfügig länger durch.
Obendrein verfügt das Xperia XZ Premium wie alle neueren Sony-Smartphones über einen Stamina-Modus, der die Leistung und Synchronisierung im Hintergrund zugunsten einer höheren Akkulaufzeit einschränkt. Das ist für Notfälle, in denen es um jedes Prozent Akkulaufzeit geht, eine sinnige Lösung, aber im Alltag nur selten notwendig. Mangels Quick-Charge-Adapter dauert das Aufladen allerdings nahezu 3 Stunden, mit entsprechendem Adapter ist der Akku etwa in eineinhalb Stunden wieder voll.