Tastaturen tun weitgehend unbeachtet ihren Dienst, liegen auf dem Tisch rum und müssen leiden. Leiden unter Krümeln, die von oben auf sie herunterfallen. Unter umgekippten Getränken, Staub und Haaren. Nach einiger Zeit bildet sich unter den Tasten ein kleines Biotop, das wir zum Glück nicht sehen können. Auch Krankheitserreger, Pilze und Haustaubmilben sammeln sich an. Gegen all das kann man etwas tun. GIGA hat die nötigen Tipps für euch!
Teilweise können sich die kleinen Schmutzpartikel so auftürmen, dass plötzlich einige Tasten nicht mehr richtig funktionieren. Außerdem sammeln sich unhygienische Ablagerungen an und dienen auch als Bakteriennährboden. Die Keimbelastung ist dabei etwa so hoch wie bei Türklinken oder den Griffen von Einkaufswagen. Und dann kommt der Moment der Entscheidung: Wegwerfen oder säubern? Tastaturen können richtig ins Geld gehen, doch schon um Müll zu vermeiden, sollte man eine Tastatur desinfizieren und reinigen. So geht’s…
Tastaturen desinfizieren
Wenn ihr eine Tastatur desinfizieren wollt, müsst ihr auch auf einiges achten. Eine Reinigung der Tastatur soll in erster Linie Schmutz entfernen. Bei der Desinfektion will man gesundheitsschädliche Keime abtöten. Dabei gibt es grundlegende Unterschiede zwischen Bakterien, Pilzen und Viren! Das bedeutet, dass möglicherweise unterschiedliche Mittel zum Desinfizieren einer Tastatur ins Spiel kommen müssen. Und selbst bei Viren gibt es noch Unterschiede zwischen „behüllten“ und „unbehüllten“ Viren. Bei ersteren können bereits Desinfektionsmittel auf Ethanol- oder Propanol-Basis wirksam sein. Der „Corona-Virus“ zählt übrigens zu den „behüllten Viren“.
Darauf müsst ihr beim Desinfizieren einer Tastatur achten:
- Egal, welches Mittel ihr nehmt, ihr müsst darauf achten, dass es die Tastaturbeschriftung nicht ablöst.
- Große Mengen an Flüssigkeit können zu Kurzschlüssen führen. Die Tastatur sollte also vorher immer abgestöpselt werden und danach genügend Zeit zum Trocknen haben.
- Von der üblichen Reinigung abgesehen, müssen bei einer Tastatur in der Regel nur die Oberflächen desinfiziert werden. Das geht gut mit entsprechenden Feuchttüchern. Die bekämpfen Bakterien, Pilze und (behüllte) Viren wie den Influenza- oder Coronavirus.
Tastatur reinigen: Worauf man achten muss!
Tastaturen sind Schalter, die den Stromfluss schalten. Dementsprechend sind Tastaturen wasserempfindlich - von einigen Spezialtastaturen mal abgesehen. Das merkt man spätestens dann, wenn einem wirklich mal ein Glas Cola draufgekippt ist. Darauf müsst ihr bei der Reinigung auf jeden Fall achten: Niemals zu viel Wasser oder flüssiges Reinigungsmittel. Und wenn es doch mal passiert ist, sollte man sie gut trocknen (eventuell mit einem Warmluftföhn).
Will man nur die Oberfläche der Tasten einer Tastatur reinigen, dann gilt es auch einiges zu beachten. Gerade Billigtastaturen, wie sie häufig bei Supermarkt-PCs mitgeliefert werden, haben nur eine aufgedruckte Beschriftung, die nicht für die Ewigkeit gedacht ist. Kratzende Schwammoberflächen oder scharfe Reinigungsmittel können die Zeichen entfernen.
Vorsicht beim Entfernen der Tasten! Nicht mehr jede Tastatur hat die dicken, alten Tasten, die nur auf eine Art führenden Stab aufgesteckt sind. Gerade bei flachen Tastaturen wird man feststellen, dass man eventuell gelöste Tastaturen gar nicht oder nur sehr schwer wieder montiert bekommt. Und ein guter Tipp vor Beginn: Macht ein Foto von der Tastatur, um beim Zusammenbau wieder jede Taste an die richtige Stelle zu bekommen!
Jetzt kann man die Tastatur reinigen. Mit einem Staubsauger auf schwacher Stufe werden die sichtbaren Krümel und anderen Teile entfernt, die nicht zur Tastatur gehören. Dann mit einem ganz leicht angefeuchteten Lappen nachputzen. Gut bewährt hat sich auch Fensterreiniger, der schnell trocknet und im Wesentlichen aus Alkohol besteht, der reinigt, desinfiziert und spurenlos verschwindet. Aber immer an Regel 1 denken: Nicht zu feucht! Und wenn man nicht richtig in die Ecken kommt, kann man den Teil der Tastatur reinigen, indem man angefeuchtete Wattestäbchen nutzt.
Tastatur mit Druckluft reinigen
Staubsauger erwischen eigentlich in den seltensten Fällen den Dreck, der beim Tippen stört. Man kann also die Tastatur mit einem Staubsauger reinigen, um erste freifliegende Krümel zu erwischen. Gewissermaßen als Grundreinigung. Dazu kann man eventuell auch noch die Aufsätze mit den langen Borsten nehmen, über die manche Staubsauger verfügen. Aber festsitzenden Schmutz sowie leicht öligen Staub (Hautschuppen, Milben!) erwischen wir weit besser mit einem kräftigen Luftstoß.
Eigentlich sind alle Gerätschaften mit denen man eine Tastatur unter Zuhilfenahme von Druckluft reinigen kann ursprünglich für Kameras gedacht gewesen. Dort kommen immer wieder beim Objektivwechsel Fremdkörper ins Kamerainnere, die sich auf den Bildern störend auswirken. Bevor es „Luft in Dosen“ gab, behalf man sich dabei mit Gummimechanismen, in denen die Luft zusammengepresst und unter Druck ausgestoßen wird. Das funktioniert auch heute noch bestens, so dass man diese Dinger immer noch günstig bekommen kann.
Und sie eignen sich eben auch bestens für die Reinigung von Tastaturen. Empfehlenswert für Tastaturen und Kameras sind beispielsweise die „Air Blower“ der chinesischen Firma Giotto's Industrial. Der oben abgebildete Super Rocket-Air Blower sieht nicht nur stylish aus, sondern ist auch ziemlich effektiv. Hier wird die Luft durch heftigen Druck zusammengepresst und aus einer schmalen Öffnung ausgeblasen. Der Luftdruck reinigt die Tastatur so auch noch in den kleinen Räumen rund um die Öffnungen der Tastensockel.
Eine andere Möglichkeit zur Tastaturreinigung ist Druckluft aus der Spraydose. Hier ist der Druck sogar noch deutlich größer und außerdem liegt meist ein ziemlich schmales Auslassrohr dabei, mit denen man besser dosieren kann. Der Nachteil liegt allerdings zum einen in einem meist deutlich höheren Preis. Zum anderen halten die Gummi-Air Blower sozusagen ewig, während man die Druckluft immer nachkaufen muss. Und sie sieht auch einfach nicht so cool aus ;-)
Sonderfall Laptop-Tastatur: Tastatur reinigen ohne etwas abzubauen
Nicht nur Bequemlichkeit führt dazu, dass einige Zeitgenossen ihre Tastatur reinigen wollen, ohne etwas abzubauen. Denn gerade die Tastaturen von Notebooks und Laptops sind sehr komplex in der Montage. Und wegen der darunterliegenden Hardware verbietet sich der Einsatz von Wasser und Reinigungsspray noch mehr.
Für eine erste Grundreinigung kann man es mit einem Staubsauger versuchen. Hier gibt es spezielle Aufsatzdüsen mit einem flexiblen Schlauch und Bürste am Ende, die sich für solche Zwecke gut eignen. Die Borsten lösen beweglichen Schmutz, der vom Sog gleich abtransportiert wird. Ebenfalls eine gute Idee ist Druckluftspray. Sie kommt in Spraydosen mit einem langen Sprühröhrchen. Dieses führt man zwischen die Tasten und bläst den Dreck mit kräftigen Luftstößen heraus. Anschließend noch leicht feucht abwischen und schon ist das Tippbrett wieder sauber.
Wer es besonders schräg mag, sollte zur Tastaturreinigung mal etwas anderes ausprobieren. Als Kinder haben wir alle mit „Slime“ gespielt. Einer bunten, schleimigen, feuchten Masse, die durch unsere Finger rann. Dieses Zeug haben einige Hersteller jetzt optimiert, mit antibakteriellen Wirkmitteln versehen und verkaufen es in größeren Dosen, z.B. als „CyberClean“ - um die Tastatur damit zu reinigen!
Gut an dem Zeug: Man kann es auch für Handytastaturen, Kameras und viele andere Zwecke benutzen, bei denen eine fugentiefe Reinigung gefragt ist. Das Zeug sickert in die Vertiefung, auch unter die Tastatur, reißt aber nicht. Es umfließt den Dreck und alle Schmutzpartikel. Dann hebt man es unter sanftem Zug wieder aus der Tastatur und der Schmutz hängt unten dran. Ihn kann man unter Wasser abwaschen, so dass sich der Tastaturreinigungs-Schleim mehrmals einsetzen lässt. Der bunte Glibber kostet nicht die Welt (deutlich unter 10 Euro) und kann eine Tastatur reinigen, ohne dass man viel Arbeit investieren muss.
Die Tastatur in der Geschirrspülmaschine
Immer wieder trifft man in Internetforen auf den Tipp, seine Tastatur in die Spülmaschine zu stecken. Die Stimmen pro und contra halten sich ungefähr die Waage. Gegner der Methode sprechen davon, dass die elektronische Hardware Schaden nehmen kann. Die Befürworter behaupten, schon mehrere Tastaturen komplett und ohne Probleme gewaschen zu haben. Während die einen raten, die Tastatur vor dem Versuch auseinanderzunehmen und eine eventuelle Platine vorsicherheitshalber zu entfernen, berichten andere Anwender von einer problemlosen Komplettreinigung.
Generell sollte man dabei den Wert der Tastatur berücksichtigen. Wenn eine Tastatur 40, 50 Euro oder mehr gekostet hat, dann gibt es zumindest keine Schwierigkeiten mit der Tastenbeschriftung. Billige Tastaturen sind bedruckt und der Aufdruck löst sich manchmal schon beim normalen Wischen mit Reinigungsmitteln. Teurere Tastaturen werden mit einem Laser beschriftet. Diese Beschriftung löst sich nicht ab. Hinsichtlich der Tasten gibt’s also im Geschirrspüler keine Probleme, wenn wir die Tastatur reinigen. Andererseits ist der Verlust natürlich umso größer, wenn es dann doch nicht klappt.
Die ernstzunehmenden Vertreter der Pro-Geschirrspüler-Fraktion raten auf alle zu folgender Vorgehensweise:
- Tastatur auseinandernehmen, Elektronik, LEDs und Kabel ausbauen. Teure Tasten in einem kleinen Stoffbeutel ins Besteckfach legen
- Schongang einstellen. Empfehlenswert ist diese Methode bis maximal 50° Celsius!
- Vor dem Zusammenbau gründlich trocknen lassen.
Wer besonders experimentierfreudig ist, kann billige Tastaturen natürlich einfach mal komplett in die Maschine stecken. Doch in dem Fall haben die Tasten oft hinterher keine Beschriftung mehr. Man sollte die Tastatur dann mehrere Tage mit den Tasten nach unten trocknen lassen. Aber ich würde generell von der Methode mit der Tastatur in der Geschirrspülmaschine eher abraten.