Immer wieder mal kommt ihr im Internet in Situationen, in denen ihr eure IP-Adresse verbergen wollt. Das muss bei weitem keine illegalen Gründe haben. Es reicht doch schon, dass man mit einer deutschen IP bei Youtube bestimmte Musikvideos nicht angucken darf!
Ihr sucht nach einerMöglichkeit, eure wahre IP zu verstecken und anonym zu surfen? Alle Infos in diesem Video:
Aber auch in anderen Situationen möchtet ihr eure IP vielleicht verstecken. Etwa in einem Gästebuch oder Diskussionsforum, wo sie offen angezeigt werden. Es geht niemanden etwas an, welche IP man bei einem anonymen Kommentar hat, oder? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, seine IP zu verschleiern und im Netz durch eine andere zu ersetzen. Die Spannweite geht vom einfachen Anonymizer, über freie Proxies und Browser mit eingebauter VPN-Unterstützung, zum Tor Netzwerk und kommerziellen VPN-Diensten. Ihr seht also, es gibt jede Menge Optionen, mit denen ihr die eigene IP verstecken könnt.
Zum Thema: HideMyAss Alternativen im Überblick
IP verbergen zwischendurch - Anonymizer
Braucht man nur gelegentlich eine andere IP, dann empfehlen sich die sogenannten Anonymizer. Das sind spezielle Dienste, die euch anbieten, eure gewünschte Seite über ihre Server umzuleiten. Für die besuchte Webseite seid ihr - zumindest hinsichtlich der IP - anonym.
Eine dieser Seiten ist Anonymouse, die neben diesen Umleitungen für Zwischendurch auch verschiedene andere Dienste anbietet, um eine IP zu verbergen. Auf der Webseite befindet sich ein einfaches Eingabeformular für Webadressen. Also einfach die Zieladresse eingeben, auf den Button klicken und los geht's! Allerdings werden keine verschlüsselten https-Adressen unterstützt.
Eine Testseite zur IP-Prüfung zeigt eine IP außerhalb von Deutschland. Und das glaubt sicher auch jede andere Webseite. Alle Anfragen werden über einen speziellen Server geleitet, dessen IP nach außen sichtbar ist. Wenn man allerdings mit solchen Diensten seine IP-Adresse verbergen will, sollte man wissen, dass es keine absolute Anonymität im Web gibt! Einerseits gibt es keine Beweise dafür, dass die Anbieter die Verbindungsdaten nicht speichern. Andererseits geben bestimmte Plugins wie etwa Java und Flash trotzdem die echte IP heraus.
Eine weitere Möglichkeit bietet Software wie LogMeIn Hamachi. Mit diesem Programm nutzt man ebenfalls die zentrale Umleitung über einen anderen Server und kann so mit seinen Freunden virtuelle Netzwerke aufbauen, um beispielsweise gemeinsam über das Internet zu spielen.
Das Praktische daran ist, dass die Software viele Einstellungsaufgaben vollautomatisch übernimmt und es uns so einfach wie möglich macht, ein eigenes VPN aufzubauen. Allerdings dient das Programm weniger dazu, die eigene IP-Adresse vor jemandem zu verbergen, als vielmehr ein kleines, privates Netzwerk zu schaffen, das von außen nicht zugänglich ist. Also eine Lösung, wenn es um privaten, geheimen Daten- und Informationsaustauisch geht.
Der Browser Opera kann die IP verstecken
Sogenannte „Alleinstellungsmerkmale“ heben ein Angebot aus anderen heraus. Im Falle des Browsers Opera ist das eindeutig die eingebaute VPN-Unterstützung. Nachdem man in den Einstellungen die Option „VPN aktivieren“ eingeschaltet hat, steht es jederzeit zur Verfügung. Ihr könnt mit Opera die IP-Adresse verbergen – müsst es aber nicht.
Oben, links neben der Adresszeile, befindet sich das VPN-Icon. Ein Klick darauf und ihr könnt das VPN an- oder ausschalten. Außerdem könnt ihr hier den Standort festlegen und so bestimmen, ob ihr nach außen beispielsweise angeblich aus Kanada, den Niederlanden, Singapur oder den USA kommt.
Das VPN-Datenvolumen ist tatsächlich unbegrenzt. Wenn ihr wollt, könnt ihr also immer unter fremder Fahne surfen. Die Verbindung zwischen euch und dem VPN-Servern ist verschlüsselt. Gleichzeitig nutzt Opera einen eingebauten Werbeblocker, sodass eine Menge Cookies blockiert werden, die euch trotz des VPN tracken könnten.
Auch bei diesem Prinzip solltet ihr allerdings nicht damit rechnen, dass ihr damit unauffindbar seid. Es eignet sich für anonyme Surfsessions, aber sicher nicht zum Verstecken von illegalen Aktionen – und leider könnt ihr damit auch nicht im Ausland Netflix gucken, da die IPs bekannt und bei Netflix geblockt sind.
Mit Tor die IP verbergen und anonym surfen
Ein Vorteil der oben vorgestellten Methoden ist, dass sie zwischendurch mal schnell benutzt werden können, im Browser funktionieren und kostenlos sind. Wenn man häufiger das Bedürfnis hat, anonym, sicher und „unabhörbar“ zu surfen, aber dafür kein Geld investieren kann, dann wird das Tor Netzwerk interessant.
Das Tor Project ist eine internationale Gemeinschaft, die es sich auf die Fahne geschrieben hat die Anonymität im Internet zu garantieren. Erreichen will sie das mit einem weltumspannenden Netzwerk anonymer Server, die den Datenverkehr verschlüsselt vom User zur Webseite und zurück umleiten sollen. Das Ergebnis sind ständig wechselnde IP-Adressen. Das ist natürlich sehr effektiv, wenn man seine IP-Adresse verbergen will.
Anhand dieser Beschreibung wird aber vermutlich auch schon die Schwachstelle der Sache deutlich: Einer stetig wachsenden Zahl der Tor-Benutzer steht eine begrenzte und nur langsam wachsende Menge an Tor-Servern zur Verfügung. Wer also von A nach B will muss sich hinten anstellen. Die große Zahl der gleichzeitigen Anfragen an diese Server verlangsamt den Datenstrom immens.
Das Tor Netzwerk wird die IP verbergen und gleichzeitig für eine nicht nachvollziehbare Umleitung meines Internetverkehrs über Server in der ganzen Welt sorgen
Doch wer mit dieser Geschwindigkeitseinbuße leben kann, der wird die Vorteile einer völlig anonymen Internetnutzung zu schätzen lernen. Dazu sind nicht mal komplizierte Aktionen oder die Neukonfiguration des PC notwendig. Es reicht, wenn man sich das Tor Browser Bundle herunterlädt, entpackt und startet. Dieses kostenlose Programmpaket, das auch portabel auf einem USB-Stick nutzbar ist, beinhaltet alle notwendigen Bestandteile zum anonymen Surfen. Neben allen notwendigen Programmen zur Verbindung mit dem Tor Netzwerk, ist das ein bereits fertig vorkonfigurierter Firefox Browser. Es heißt also hier nur noch „Starten und anonym surfen!“.
Dabei werden dann die Anfragen an das Tor-Netz bereits verschlüsselt und durchlaufen dann mehrere, ständig wechselnde Zwischenserver, bis sie am letzten Tor Node ankommen und an die Ziel-Webseite geleitet werden - nun allerdings natürlich unverschlüsselt. Zurück geht es dann wieder verschlüsselt. Und wer immer an einen der Server auf dem Weg herankommt, kann nicht sehen, welche Ursprungs-IP welche Seite sehen will. So kann man also auf perfekte Weise seine IP verstecken. Lest bei uns auch, wie ihr anonym SMS versenden könnt.
In unserer Bilderstrecke stellen wir euch einige Sicherheitstools für Windows vor, mit denen ihr Spuren beseitigen oder Daten effektiv schützen könnt. Neben Programmen zur Cloudverschlüsselung findet ihr dort auch Laufwerksverschlüsselung oder IP-Anonymisierer.
Kommerzielle VPN-Dienste bieten privates Internet
Keine der bis jetzt genannten Möglichkeiten, eine IP zu verbergen sowie anonym und sicher zu surfen, bietet irgendwelche Sicherheitsgarantien. Anonymizer und das Tor-Netzwerk liegen in absolut anonymen Händen und können theoretisch genauso gut ständig von der NSA überwacht werden. Auch Opera verspricht uns mit keinem Wort, dass die Daten absolut geheim sind. Wenn man also Wert auf Internetanonymität legt, doch auf den bisherigen Komfort und das zügige Tempo nicht verzichten will, muss man sich nach einer anderen Lösung umsehen.
Der gleichzeitige Vor- und Nachteil solcher Angebote wie Tor ist, dass sie kostenlos sind. Den Nutzer kostet es nichts. Also gibt’s viele Nutzer. Das Projekt selbst braucht ständig Geld und ist auf Spenden angewiesen. Mit mehr Geld könnte man die Zahl der Server so aufstocken, dass man die Zahl der Nutzer adäquat bedienen könnte. Doch das ist utopisch.
Darauf setzen kommerzielle VPN-Anbieter, von denen es mittlerweile einige gibt. Die haben schon immer versprochen, Anonymität und Komfort gleichzeitig zu bieten. Da solche Dienste Geld kosten, ist die Zahl der Nutzer deutlich geringer, aber das Geld hilft dabei, den nötigen Hardwarepark zu finanzieren. Dadurch kann jeder seinen gesamten Internetverkehr absichern, ist anonym und nicht mehr abhörbar, ohne auf die Bequemlichkeit eines schnellen Zugangs verzichten zu müssen.
Der Vorteil dieser VPN-Systeme gegenüber den Browser-Lösungen ist, dass sie jeglichen Datenverkehr in und aus dem Internet verschlüsseln und über IPs über zwischengeschaltete Server verstecken. Das bedeutet, dass sich so ein VPN zwischen den Computer und das Netz schaltet, wodurch Browser-Sessions, FTP-Zugänge und sogar Mail- oder Chat-Programme anonymisiert werden. Außerdem geben alle Anbieter eine Anonymitäts-Garantie: Sie zeichnen keine Verbindungsdaten auf und geben keine Informationen heraus. Teilweise kann man die Konten dort komplett anonym eröffnen, zahlt mit Bitcoin und muss nicht einmal eine E-Mail-Adresse angeben.
Doch auch hier sind die einfachsten Lösungen gefragt, die gleichzeitig nicht auf Sicherheit verzichten. VPN-Anbieter wie zum Beispiel UnblockUs setzen dabei auf eine eigene Software für jedes Betriebssystem. Bei der Installation des VPN-Clients wird gleichzeitig ein virtueller Netzwerktreiber eingerichtet. Das sorgt dann für eine Verschlüsselung des Datenverkehrs, egal mit welcher Anwendung man ins Netz geht! E-Mail-Programm, Browser, FTP- und Chat-Programm nutzen fortan den Weg über die anonymen Server des Anbieters. Ab sofort gibt es keine Meldungen der Art „Dieses Video ist in Ihrem Land nicht zu sehen“ mehr! Und das für den Preis eines großen Kaffees pro Monat.
Ihr könnt UnblockUs kostenlos testen und zahlt danach lediglich 4,99 Dollar pro Monat (knapp 4,20 Euro) oder 49,90 Dollar (etwa 42 Euro) im Jahr.
Generell solltet ihr bei jedem VPN-Anbieter eines berücksichtigen: Die wollen euch etwas verkaufen – also werben sie. Werbeversprechen sind nicht immer wahr. Es gibt absolut keine einklagbaren Garantien für eure Anonymität. Wenn ein Geheimdienst in einem Firmenbüro steht und androht, alle Angestellten zu verhaften sowie den laden zu schließen, wenn sie eure Daten nicht rausgeben, dann müsst ihr hoffen, dass es wirklich keine Aufzeichnungen gibt. |