In der Werbung für Computermonitore ist die Bildschirmdiagonale ein Richtwert für die Größe der Anzeige. Doch was bedeutet das eigentlich und sind das einheitliche Werte? Hier eine kleine Geschichte der Bildschirmdiagonale.
Die Geschichte der Bildschirmdiagonale ist eine Geschichte der Missverständnisse. Keine Angst, jetzt kommt keine blaue Ersatzflüssigkeit ins Spiel! Ganz vereinfach gesagt, bezeichnet die Bildschirmdiagonale das Maß von einer Monitorecke zur schräg gegenüberliegenden Ecke. Und wie man sich ganz leicht denken kann, ist dieser Wert erst einmal ziemlich nichtssagend.
Die Maße der Bildschirmdiagonale
Die Bildschirmdiagonale wird meist in Zoll gemessen und angegeben. Das hat historische Gründe. Die ersten Monitore erreichten uns aus Ländern, in denen in Zoll gemessen wurde und so hat sich dieses Maß eingebürgert. Jeder kann sich heutzutage in etwa vorstellen, wenn er liest, ein Monitor hat eine Bildschirmdiagonale von 10 Zoll, 15, 19 oder 21 Zoll.
Ein Zoll entspricht etwa 2,5 cm. Irgendwann kam sogar mal eines unserer komplett blödsinnigen Gesetze, dass vorschrieb, nun solle die Bildschirmdiagonale in Zentimetern angegeben werden. Bis 2009 hatten die Werbetreibenden noch eine Gnadenfrist. In dieser mussten sie immer beide Maßangaben machen.
Noch heute kauft man in Deutschland einen „19-Zöller“, aber in den Beschreibungen und Anzeigen wird man immer zuerst die Angabe in cm finden - auch wenn sich darunter kein Mensch was vorstellen kann. Willkommen in Heimatland des Amtsschimmels.
Generell macht die Bildschirmdiagonale keine besonders deutlichen Angaben über die Monitorgröße. Sie stellt eben nur ein Verhältnis von Höhe und Breite dar. Die Bildschirmdiagonale ist sehr hoch, wenn ein Monitor 1 Meter breit ist, aber nur 10 Zentimeter hoch. Sie ist kleiner, wenn Höhe und breite eines quadratischen Monitors 50 mal 50 Zentimeter betragen - auch wenn man dort mehr sehen kann. Das bedeutet also auch, dass ein 16:9 Bildschirm eine ganz andere Bildschirmdiagonale hat, als ein alter 4:3 Monitor.
Mathematisch gesehen ist die Bildschirmdiagonale die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreiecks, bei denen Höhe und Breite des Monitors die Ankathete und Gegenkathete bilden. Doch wie oben bereits erläutert, lassen sich aus dem Maß der Hypotenuse (also der Bildschirmdiagonale) keine eindeutigen Schlüsse auf Höhe und Breite ziehen.
Hohe Bildschirmdiagonale gleich Qualität?
In erster Linie finden wir Zoll-Maße bei allem, was in etwa einem Computer-Display vergleichbar ist. Das sind also Monitore, aber auch Smartphones und Tablets. Die Bildschirmdiagonale von Fernsehgeräten wird hingegen hierzulande schon immer in Zentimetern angegeben.
Scheinbar ist es so, dass hier eine größere Zahl automatisch eine bessere Qualität bedeutet. In den 90erm war eine große Zoll-Angabe bei Monitoren durchaus etwas, mit dem man angeben konnte. Irgendwann begannen die Leute aber auch, die Größe und Anzahl der Pixel zu zählen. Den es ist ja nun einmal so, dass nicht alle 21-Zoll-Monitore das gleiche Geld kosten. Es gibt ein unteres Ende und ein oberes Ende. Bei TV-Geräten ist es ebenso. Es geht also auch um die Technik, die dahintersteckt.
Besonders deutlich wird das zurzeit immer wieder Bei Tablet-Displays. Die Standardmaße für die Bildschirmdiagonale dieser Geräte beträgt 10 bzw. 7 Zoll. Aber mit Attributen wie Retina-Display wird dann noch darauf hingewiesen, dass die Größe der einzelnen Pixel sich unterscheidet, wodurch die Zahl der Pixel in der Höhe und Breite ansteigt.
Und als wäre das alles noch nicht genug, sollte man bei Monitoren neben Bildschirmdiagonale und Pixel-zahl auch noch auf andere Faktoren achten. Zum Beispiel auf die Reaktionszeit. Die bezeichnet den Zeitraum (in Millisekunden), den ein Monitor braucht, um den Inhalt eines Pixels zu ändern. Je kürzer dieser Zeitraum ist, desto fließender sind etwa die Grafiken bei aufwändigen Computerspielen.