Ehre, wem Ehre gebührt. Bei Erscheinen für die PS3 im Jahre 2009 war Demon's Souls zunächst nicht mehr als eine Randnotiz in der Spielelandschaft. Elf Jahre später dient das Demon's Souls Remake nun zum PS5-Release als eines der Verkaufsargumente. Und dies zu Recht, wie wir in unserem Test feststellen.
Die Remake-Spezialisten der Bluepoint Studios (Shadow of the Colossus Remake, Uncharted: Nathan Drake Collection) haben Demon's Souls für die PS5 ordentlich aufgehübscht und bieten Erstspielern ein nach wie vor faszinierendes Erlebnis, das nichts von seinem damaligen Reiz verloren hat. Doch lohnt sich das Remake auch für Veteranen der Souls-Reihe? Wo liegen die Unterschiede zum Original?
Was ist Demon's Souls?
Der japanische Entwickler From Software begründete mit Demon's Souls 2009 das Souls-Genre und ebnete den erfolgreichen Weg für die „Dark Souls“-Trilogie, Bloodborne und Sekiro: Shadows Die Twice. Allerdings reichen die Einflüsse noch viel weiter zurück. Bereits in den „King's Field“-Spielen von From Software, die seit 1994 auf der PlayStation erschienen, waren Elemente enthalten, die ihr heutzutage in den Souls-Spielen wiederentdecken könnt.
Erst Demon's Souls schaffte es jedoch, diese Elemente zu einem völlig neuartigen Spielerlebnis zu verweben. Dazu gehörten das neuartige Levelsystem mit dem Sammeln und Verlieren von Seelen, die bockschweren Bosskämpfe und die ungeheure Atmosphäre in der Spielwelt. Allerdings war Demon's Souls alles andere als zugänglich und dementsprechend schwer hatte es das Spiel, direkt die verdiente Aufmerksamkeit in der Presse zu erhaschen.
Allerdings brodelte es in der Spielerschaft und Demon's Souls entwickelte sich in der Zeit nach Release schnell zu einem echten Fan-Liebling. Anfängliche Ablehnung schlug schnell um in unbändige Faszination, da das Action-Rollenspiel so viel anders machte als die Konkurrenzspiele seinerzeit. Das Glücksgefühl, nach unzähligen Versuchen einen Boss in die Knie zu zwingen, um anschließend in neue unbekannte Levelgebiete vorzudringen, sucht auch bis heute seinesgleichen.
Das Demon's Souls Remake versucht nun, dieses Spielgefühl für neue und alte Spieler auf die PS5 zu transportieren. Und so viel sei schonmal verraten: Dieses Vorhaben gelingt ohne Probleme.
Der Launch-Trailer stimmt euch auf das PS5-Remake ein:
Test-Fazit mit Stärken und Schwächen
Bluepoint Games liefert ein 1:1-Remake des Originalspiels ab, bei dem From Software seine Hände übrigens nicht im Spiel hatte. Mit viel Respekt und Liebe zum Detail wurde das Spiel dabei auf die aktuelle Konsolengeneration portiert.
Auch elf Jahre nach dem Original ist die Faszination im Remake ungebrochen. Schon nach kurzer Spielzeit stellt sich das wohlig-warme Souls-Spielgefühl ein. Als Kenner des Originals macht mir das erneute Durchspielen genauso viel Freude wie früher. Umso mehr, da ich die vielen neu designten, aber wohl bekannten Areale aufs Neue entdecke.
Spieler, die sich das erste Mal in die Welt von Demon's Souls stürzen, kommen aber genauso auf ihre Kosten. Das im Gegensatz zu neueren Souls-Teilen etwas umständliche Heilsystem, die teilweise nicht vorhandenen Abkürzungen zu Bossen (ich sage nur: Turmritter ...) oder die nach wie vor vorhandenen Kameraprobleme sorgen zwar für unnötigen Frust, trotzdem ist es kaum möglich, sich der Sogwirkung dieses Meisterwerks zu entziehen.
Das Demon's Souls Remake ist das exklusive Launch-Spiel, das man sich für die PS5 nur wünschen kann und bekommt nun endlich auch noch einmal die Aufmerksamkeit, die es anno 2009 schon verdient hätte.
Das sind die Stärken vom Demon's Souls Remake:
- Remake fängt die Faszination des Originals hervorragend ein.
- Spielwelt und Bewohner strotzen dank kompletter grafischer Überarbeitung vor Details.
- Viele sinnvolle Komfortverbesserungen.
- Optionale Grafikmodi (Kinomodus mit 30 FPS oder Leistungsmodus mit 60 FPS).
- Sehr schnelle Ladezeiten beim Gebietswechsel.
- Umfangreicher Charaktereditor.
- Welttendenzen-System auch im Remake enthalten.
Das sind die Schwächen vom Demon's Souls Remake:
- Für Kenner relativ wenig Neues zu entdecken.
- Raytracing-Technologie wird nicht genutzt.
- Kameraprobleme wie im Original.
- Nerviges Sammeln von Heilkräutern (keine aufladbaren Flakons) wie in Dark Souls.
Welche Unterschiede gibt es zum Original?
Was hat sich im Remake denn nun genau im Gegensatz zum Original verändert? Die folgenden Punkte gehören zu den wichtigsten:
- Die PS5-Optik: Der grafische Unterschied zum Original ist natürlich der offensichtlichste. Trotzdem macht es dies nicht weniger beeindruckend. Jede Textur im Spiel wurde neu gebaut und dementsprechend strotzt die Spielwelt nur so vor Details. Wo im Original die Tore von Boletaria kahl und grau in den Himmel ragten, brennen die Türme lichterloh und Rauch steigt auf. Inwiefern euch das neue Charakterdesign mancher Gegner sauer aufstößt, müsst ihr für euch entscheiden, uns hat es jedoch durchweg gefallen.
- Der Charakter-Editor: Die legendär hässliche Charaktererstellung aus dem Originalspiel ist passé. Mit dem neuen Editor könnt ihr jetzt sogar noch hässlichere Krieger basteln, aber halt eben auch wunderschöne Dämonenbezwinger. Unzählige Schieberegler lassen hier keine Wünsche offen.
- Nützliche Komfortfunktionen: Sehr willkommene Unterschiede betreffen unter anderem den Spielkomfort. So könnt ihr jetzt etwa Gegenstände, die ihr nicht mehr tragen könnt, direkt zu eurer Lagerkiste im Nexus transferieren. Die Passwort-Funktion zum Online-Spiel mit Freunden, die ihr bereits aus anderen Souls-Spielen kennt, hat es ebenfalls ins Remake geschafft. Weitere Details wie etwa die Haltbarkeitsanzeige von Ausrüstung links unten im Bildschirm, sorgen zu guter Letzt ebenfalls nicht mehr für böse Überraschungen im Kampf.
- Neue Gegenstände und Gebiete: Der sechste Keilstein im Nexus ist zwar immer noch kaputt, trotzdem gibt es teilweise neue Areale, wie etwa eine mysteriöse Tür, die im Original noch nicht da war. Zudem gibt es ein paar neue Items zu entdecken. Wer möchte, kann die Spielwelt im Remake zudem spiegeln, um neue Perspektiven zu erleben.
- NPCs: Wo wir gerade bei Animationen sind, auch die NPCs in der Spielwelt agieren jetzt lebendiger. Im Gegensatz zum Original besitzen sie Gesichtsanimationen beim Sprechen und agieren nicht mehr wie leblose Statuen.
- Änderungen am Kampfsystem: Keine Angst, das Grundkonzept bleibt hier unangetastet, allerdings dürft ihr jetzt in acht verschiedene Richtungen ausweichen, anstatt wie bisher in vier. Zudem gibt es neue Schlag- und Kampfanimationen, die noch mehr Leben in die intensive Gefechte bringen.
- Schnellere Ladezeiten: Auf der PS3 waren die Ladezeiten teilweise enorm lang. Dank der schnellen SSD auf der PS5 dauert es nun jeweils nur wenige Sekunden, um zwischen Gebieten zu wechseln.
Wertung
“Ein neu aufgelegtes Meisterwerk zum Start der PS5. Egal, ob ihr es schon kennt oder nicht, Demon's Souls zieht euch wie anno 2009 in seine Welt und wird euch bis zum letzten Boss nicht mehr loslassen.”