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Frostpunk im Test: In diesem Spiel kannst du nur verlieren


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Es gibt nichts Enspannteres als Aufbauspiele. Der eigenen Stadt beim Wachsen zusehen, die Bewohner beim Wuseln beobachten und sich über stetig füllende Kontore freuen. Außer bei Frostpunk. Bei Frostpunk sterben alle.

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Frostpunk: 11 Fakten zum Spiel - Features Trailer

Von wegen globale Erwärmung: Mitten in der industriellen Revolution, mit der die ganze Schweinerei rund um die Umweltverschmutzung und dem Klimawandel überhaupt begann, friert plötzlich die Erde zu. London versinkt vollständig im Schnee und nur wenige Überlebende können sich aus der Stadt retten.

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Hoffnung verspricht ein Dampf-Generator in der Mitte eines Kraters. In diesem findet die Gruppe Geflüchteter eine zweite Heimat, denn mit ausreichend Kohle verspricht der Generator die notwendige Wärme, um in der eisigen Kälte zu überleben. Bis es jedoch soweit ist, müssen Rohstoffe abgebaut, Zelte errichtet und Arbeiter zugeteilt werden. Und dafür bist du verantwortlich.

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Arbeitende Kinder sind besser als tote Kinder

Zu den Ressourcen gehören in Frostpunk vor allem Kohle, Holz, Stahl und die zu Beginn sehr seltenen Dampfkerne. Deine wichtigste Ressource ist jedoch deine verfügbare Arbeitskraft, in anderen Worten deine Einwohner. Zu Beginn beherbergt dein Krater 80 Einwohner, jedoch nicht automatisch auch 80 Arbeitskräfte. Kinder zum Beispiel können keine Arbeiten übernehmen, es sei denn, du erlässt ein entsprechendes Gesetz.

Gleich zu Beginn das Tabu Kinderarbeit zu brechen, ist nur der Erste der zahlreichen moralischen Konflikte, mit denen dich Frostpunk regelmäßig konfrontiert. Wurde bis zum Schichtende nicht genügend Kohle gesammelt, wird es bei der nächsten Kältewelle reichlich ungemütlich. Gönnst du deinen Forschern einen pünktlichen Feierabend, wird das Treibhaus nicht rechtzeitig fertig. Helfen die Kinder nicht beim Holzsammeln, können die Zelte nicht rechtzeitig errichtet werden und deine Schäfchen müssen im Freien übernachten.

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Nachtschichten, Amputation, Nahrungsrationen – was du deinen Einwohnern abverlangst, ist mitunter brutal, unmenschlich oder ethisch fragwürdig, aber eben notwendig. Schon in This War of Mine bewiesen die Entwickler von 11 bit Studios ihr Gespür für moralisch komplexe Spiele, in der jede Entscheidung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ethisch abgewogen werden will. Entstehen Engpässe, fällt die Heizung aus, werden die entsprechenden Arbeitsbedingungen nicht angepasst, drohen kranke und im schlimmsten Fall tote Arbeiter.

Du kannst nicht gewinnen, du kannst nur weniger scheitern

Sterben die ersten Arbeiter, geht es mit deiner Siedlung rasant bergab. Frostpunk rechnet die Spielzeit in Tagen, dementsprechend bekommen deine Bewohner nicht aus heiterem Himmel arbeitsfähigen Nachwuchs. Jeder Tote ist eine Arbeitskraft weniger – und das in einem Mikrokosmos, in dem jede helfende Hand zählt.

Neue Arbeiter versprechen hingegen Expeditionen. Nach einigen Tagen, sobald deine Siedlung eine einigermaßen robuste Illusion von Stabilität aufgebaut hat, kannst du außerhalb des Kraters nach weiteren Überlebenden suchen, die sich deiner Siedlung anschließen. Das bedeutet neue helfende Hände, allerdings wollen diese natürlich auch ernährt und behaust werden.

Alternativ kannst du deine Wissenschaftler auch an automatisierten Robotern forschen lassen, die fortan anstehende Arbeiten übernehmen können. Bis es soweit ist, hat deine Siedlung jedoch womöglich bereits den Kältetod gefunden.

Was Frostpunk im Vergleich zu anderen Aufbauspielen so einzigartig macht, ist die Bedrohung durch einen stets nagenden Fail-State. Ein Spiel wie Anno kannst du im klassischen Sinne nicht verlieren. Läuft ein Warenkreislauf nicht wie geplant, reißt du alles ab und fängst von vorn an. Ist in Frostpunk hingegen dein letzter Arbeiter gestorben oder fliegt dir durch falsche Planung der Dampf-Generator um die Ohren, ist das Spiel vorbei.

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Ebenso musst du die Werte Hoffnung und Unzufriedenheit im Auge behalten. Sobald deine Bewohner ihren Lebenswillen vollständig verloren haben oder ihnen alles im Krater gegen den Strich geht, werden sie sich schließlich den Verantwortlichen vorknöpfen: dich.

Um das zu verhindern, setzt dich das Spiel konstantem Stress aus. Zwar lässt sich Frostpunk pausieren, die Entscheidung, ob die Frostbeulen erkrankter Arbeiter kurzerhand amputiert werden sollen oder aber die Betroffenen im Sanitätszelt versauern und du dadurch einige dringend nötige Rohstoffe verlierst, kostet dennoch nicht weniger Nerven.

Glücklicherweise gibt es pro Szenario immerhin einen klar definierten Win-State. Im ersten der vier Schauplätze musst du 20 Tage lang überleben. Wie schwer kann das schon sein? Wie sich heraus stellt: extrem.

In Frostpunk gibt es keine guten Entscheidungen. Alles was du tust, hat Nachteile, einen hohen Preis oder zumindest eine moralische Last, die dich irgendwann erdrücken wird.

Mein Test-Fazit zu Frospunk

Während in anderen Aufbauspielen gewuselt wird, siehst du in Frostpunk deinen Schützlingen vor allem beim Leiden, Klagen, Erkranken und Sterben zu. Die deprimierende Atmosphäre und die Last des Scheiterns ist für Aufbau-Fans ohne Frage ungewohnt, wer sich aber bereits für Spiele wie Banished begeistern konnte, wird auch von Frostpunk fasziniert sein.

Bis du jedoch den Dreh raus hast, wie sich das Sterben deiner Untertanen am längsten hinauszögern lässt, wirst du arge und zahlreiche Rückschläge hinnehmen müssen. Zwar verfügt das Spiel über ein umfangreiches Glossar, dass dir als Referenz jederzeit zur Verfügung steht, ein echtes Tutorial kann dieses jedoch nicht ersetzen. Um es überhaupt bis Tag 5 oder Tag 10 zu schaffen, wirst du häufig neu laden müssen oder das Szenario sogar komplett wiederholen, da dir deine Planungsfehler häufig erst dann auffallen, wenn es bereits zu spät ist.

Dadurch wird jeder Durchgang zur schmerzvollen Lektion, die dir auf brutale Weise die Regeln der Frostpunk-Dystopie nahe bringt, aber eben auch ein gesundes Maß an Frustresistenz voraussetzt. Ist der Groschen jedoch gefallen, wird aus Frostpunk eine originelle, mutige, kontroverse und vor allem spannende Aufbau-Simulation und ein würdiger Quasi-Nachfolger zu This War of Mine.

Wird dir gefallen, wenn du komplexe und herausfordernde Simulationen magst.

Wird dir nicht gefallen, wenn du einen unkomplizierten Spieleinstieg bevorzugst und dich in Spiel nicht mit moralischen Fragen auseinandersetzen willst.

Wertung

8/10

“Komplexe und spannende Aufbau-Simulation voller moralischer Entscheidungen. Der Einstieg fällt jedoch schwer.”

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