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Monster Hunter World im Test: Scheitern ist der größte Lehrer


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Mit Monster Hunter World erobert die Reihe auch die Heimkonsolen und steht somit erstmals einem Millionenpublikum offen. Neueinsteiger sollten sich jedoch warm anziehen.

Kurz und knapp — Unser Fazit zu Monster Hunter World im Video:

"Ich habe lange nicht mehr so geflucht bei einem Spiel!" - Unser Test-Fazit zu Monster Hunter World Abonniere uns
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Monster Hunter — kaum ein Spiel erklärt das eigene Grundprinzip bereits in seinem Titel so treffend, denn in Monster Hunter geht es in erster Linie um das Jagen von Monstern. Das klingt simpel, könnt in der Praxis aber anspruchsvoller kaum sein.

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Bislang war Monster Hunter als Nischen-Spiel erfolgreich. Insbesondere in ihrem Heimatland Japan konnte die Monster-Hunter-Reihe unzählige treue Hardcore-Fans gewinnen. Dass bisher nicht mehr Leute auf die Monsterhatz aufmerksam geworden sind, hat vor allem technische Gründe. So erschienen die Spiele in den letzten Jahren fast ausschließlich für den Nintendo 3DS.

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In der Siedlung Astera beginnt dein Abenteuer.

Monster Hunter World hingegen zeigt sich weltoffen und erscheint erstmals auch auf PlayStation 4, Xbox One und später im Jahr auch auf dem PC. Damit steht die Reihe einem neuen Millionenpublikum offen. Allerdings sind es gerade die Neueinsteiger, die mit Monster Hunter World die größten Probleme haben werden.

Looten und Leveln

Für alle die noch nie Monster Hunter gespielt haben: Im Kern geht es um die altbekannte Loot-Spirale. Monster töten, Loot looten, Ausrüstung verbessern, größeres Monster töten, besseres Loot looten, Ausrüstung verbessern und so weiter und so weiter. Der Abschnitt „Monster töten“ ist aber der zentrale Knackpunkt, denn die Kämpfe gegen die zwei- bis vierbeinigen Ungetüme fallen alles andere als trivial aus.

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Mehr als zwei Bisse des Anjanath überlebst du nicht.

Um eines der Monster im Rahmen einer Quest zu töten, stehen dir maximal 50 Minuten zur Verfügung. Die wirst du auch brauchen, denn Kämpfe von 30 bis 40 Minuten sind keine Seltenheit. Das liegt nicht nur daran, dass du deine Beute zuerst aufspüren musst und ein angeschlagenes Monster auch die Flucht ergreifen kann. Viel mehr liegt es an den nötigen Treffern, denn während Anjanath, Tobi-Kadachi und andere Biester hunderte Schläge einstecken, bis sie auch nur zu humpeln beginnen, kippt dein Jäger in der Regel bereits nach zwei Treffern aus den Latschen.

Das erzwingt taktisches Vorgehen, gründliche Planung, umfangreiche Vorbereitung und jede Menge Konzentration. Bereit der Anjanath gerade seinen Charge-Angriff vor? Besser jetzt schon ausweichen. Wage ich jetzt den Wuchtschlag und riskiere damit, in den nächsten Sekunden nicht ausweichen zu können? Welche Rüstung ist gegen den Barroth am besten geeignet? Diese Entscheidungen machen einen erfahrenen Jäger aus und bestimmen in der Regel über Leben und Tod.

An diesen Ungetümen musst du in Monster Hunter World vorbei:

Erfahrung, nicht Erfahrungspunkte

Bis du jedoch soweit bist, das Verhalten der Monster korrekt einschätzen zu können, den richtigen Rüstungs- und Waffentyp zu wählen und zur rechten Zeit die richtigen Items zu nutzen, vergeht eine Tortur des Scheiterns. Während Veteranen auf ihre Erfahrungen der letzten fünf oder sogar zehn Jahre zurückgreifen können und sich optimistisch in die Monsterjagd werfen, werden Neueinsteiger unweigerlich scheitern. Und zwar häufig.

Woran genau du den Charge-Angriff bestimmter Monster erkennst, weißt du schließlich erst, sobald du zum dritten Mal durch eben diesen gestorben bist. Da eine Jagd bis zu 50 Minuten dauern kann, wird es zudem zu Situationen kommen, in denen du nach einer knappen Stunde Nervenkitzel mit leeren Händen nach Hause gehst, da du auf der Zielgeraden eben doch noch gescheitert bist. Diese Rückschläge sind per se nötig und machen dich langfristig zu einem besseren und erfahreneren Jäger, sind aber eben auch arg frustrierend. Nicht selten musste ich während des Tests meine ganze Willenskraft zusammennehmen, damit der Controller nicht an der nächstbesten Wand zerschellt. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei meinen Nachbarn für die nicht immer jugendfreie Wortwahl entschuldigen.

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Der beste Moment in Monster Hunter World: Eine erfolgreiche Jagd.

Was jedoch motiviert, ist die Erkenntnis, wie viele Möglichkeiten dir allein in der Vorbereitung zur Verfügung stehen und wie komplex und logisch an dieser Stelle die Spielmechaniken ineinanderreifen. Wenn eine Jagd scheitert, stehen dir stets zahlreiche Stellschrauben zur Verfügung, mit denen du deinen nächsten Anlauf optimieren kannst. Sei es ein ausgesuchtes Mahl in der Kantine, mit dem du gezielt temporäre Boni freischalten kannst, die Wahl einer anderen Rüstung oder die Verbesserung deiner Waffe in der Schmiede. All diese Mechaniken sind schlüssig ins Spiel integriert, alles hat seinen Platz und nichts wirkt aufgezwungen oder unnötig.

Bis dieser Funke jedoch überspringt können für neue Spiele locker zehn oder fünfzehn Spielstunden vergehen, in denen Monster Hunter World frustriert, an deinen Nerven zehrt, dich Verzweifeln lässt und allgemein wenig mit Spaß zu tun hat. Wer diesen Punkt jedoch einmal überschritten hat, findet in der Chance des Scheiterns, den anspruchsvollen und Konzentrations-intensiven Kämpfen und der nach oben offenen Optimierbarkeit eben jene Motivation, die auch im Fall von Monster Hunter World dazu führen wird, dass manch ein Spieler Wochen, Monate oder sogar Jahre seines Lebens in die Jagd nach Monstern investieren wird.

Ist Monster Hunter World dein Spiel des Jahres?

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Wer dann nach all der Zeit auf seinen Charakter blickt, hat die befriedigende Gewissheit, dass er sich jedes einzelne Rüstungsteil, jeden Status-Wert, jedes Rezept, jedes Item und jeden Kill hart und eigenhändig verdient hat — Denn auch wer gemeinsam mit Freunden die Kämpfe im Online-Multiplayer angeht, hat dadurch kein leichteres Spiel. Schließlich passen sich die Monster stets an die Spielerzahl an, sodass auch Gruppen vor echte Herausforderungen gestellt werden und der Multiplayer keine automatische Abkürzung bedeutet.

Mein Fazit zu Monster Hunter World

Wer ein Spiel für die einsame Insel sucht, kann mit Monster Hunter World nicht viel falsch machen. Die Spirale aus Monsterjagd und Loot hat das Potential, hunderte Stunden lang zu motivieren und das nicht nur dank der riesigen und obendrein wunderschönen Spielwelt und den zahlreichen Monstern, die diese behausen, sondern auch dank der enormen Vielfalt, die das Spiel dir bietet. Seien es die 14 unterschiedlichen Waffentypen, die einzelnen Rüstungs-Sets, die optionalen Nebenquests und Lieferungen oder auch nur der detaillierte Charakter-Editor, der zu einem zweiten Anlauf einlädt.

Bis diese Faszination jedoch greifen kann, werden Neueinsteiger einer Tortur aus Frust, Scheitern, Wut und Verzweiflung ausgesetzt, bis der kompromisslose Schwierigkeitsgrad von Monster Hunter die naiven Abenteurer in erfahrene Jäger verwandelt hat. Wer also bereit ist, Zeit, Arbeit, Mühe und Konzentration zu investieren und auch damit leben kann, in den ersten zehn Stunden mehr Rückschläge als Erfolge zu erleben, den erwartet mit Monster Hunter World eine einzigartige Erfahrung, die auf PlayStation 4, Xbox One und PC hoffentlich jede Menge neuer Fans findet. Und alle Veteranen, die Monster Hunter bereits vor Jahren verfallen sind: Ihr habt es doch sowieso schon vorbestellt!

Wird dir gefallen, wenn du sowieso bereits Fan der Reihe bist, du Herausforderungen suchst und dich gern über Monate in ein einziges Spiel vertiefst.

Wird dir nicht gefallen, wenn du schnell frustriert bist, wenig Geduld hast und beim Spielen vor allem entspannen willst.

Wertung

8,5/10

“Süchtig machende Loot-Spirale, die Neueinsteiger mit ihrer steilen Lernkurve allerdings schnell frustrieren kann. Für Veteranen aber ein klarer Pflichtkauf.”

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